Im Herbst soll auf dem Gelände in Wiehl-Marienhagen noch eine Wildblumenwiese gesät werden.
Originelle UmgestaltungWiehler Ortschaft Marienhagen verwandelt Tennisplatz in Gemüsegärten
Auf dem ehemaligen Tennisgelände hinter dem Feuerwehrgerätehaus in der Wiehler Ortschaft Marienhagen tut sich eine ganze Menge. Auf einem etwa 1300 Quadratmeter großen Areal hat die Gartengruppe des Heimat- und Verschönerungsvereins (HVV) Marienhagen/Pergenroth begonnen, einen vielfältigen Gemeinschaftsgarten anzulegen. In zwölf Hochbeeten sprießen bereits Blumen und Gemüse, ein großer Folientunnel beherbergt unzählige Tomaten, Paprika und Auberginen.
Am Rande der Fläche steht ein Gerätehaus und in einer Ecke ist eine gemütliche Grillecke eingerichtet. Vizevorsitzender Carsten Platz schildert, dass die Stadt Wiehl schon länger nach einer Nutzung des verwaisten Platzes gesucht habe, nachdem sich der der Tennisclub „Auf der Höhe“ 2019 aufgelöst hatte. Daraufhin sei der damalige, inzwischen verstorbene Vorsitzende Klaus Schaffranek Anfang 2020 mit der Idee eines Gemeinschaftsgartens an die Stadt herangetreten, die sich sofort begeistert gezeigt und eine Teilfläche dem HVV zur Nutzung überlassen hatte. Der an das Feuerwehrgerätehaus angrenzende Tennisplatz ist der Löschgruppe Marienhagen für Übungszwecke zugefallen.
Fördergeld für die Marienhagener Beete
„Ziel des Projektes ist es, einen lebendigen und einladenden Raum zu schaffen, welcher allen Menschen als ein Ort der Begegnung und der Entspannung dient“, hatte Schaffranek im Sommer 2020 visionär formuliert und die Eckpunkte zur Umsetzung konkretisiert. Nicht vorhergesehen hatte er die Dauer der Pandemie, denn nach seinem Plan war die Eröffnung im Frühjahr 2021 vorgesehen. Doch diese Zeit hat der HVV gut zur Vorbereitung genutzt.
„Die Zusammenarbeit mit der Stadt Wiehl und ihrem Gartenbaumeister Felix Buchen hat ganz hervorragend geklappt“, bekundet Megan Moss, Chefin der rund 25-köpfigen Gartengruppe, die eigenständig die Umsetzung des Projektes organisiert. Finanziell habe es Unterstützung aus dem Wiehler Dorfprogramm gegeben. Mit 4000 Euro konnten der Folientunnel und der Geräteschuppen errichtet werden.
Weitere 2500 Euro seien von der Münchener „anstiftung“ gekommen, die Gärten zur Belebung von Nachbarschaften fördert. Mit diesem Geld wurden die Hochbeete angeschafft, von denen bereits zehn an Familien vergeben sind. Zudem habe es zahlreiche Materialspenden aus der Bevölkerung gegeben sowie Mutterboden von der Erweiterung des Bomiger Feuerwehrhauses und Hackschnitzel für die Beetabdeckung von der evangelischen Kirche.
„Wir haben hier tatsächlich Pflanzen aus aller Welt“, freut sich Megan Moss und zeigt auf eine Tomate aus der Ukraine, die sich im Folientunnel befindet. Im Freien daneben steht ein „Milpa“-Hochbeet, dass dem Anbausystem der Maya nachempfunden ist. Dabei werden Mais, Bohne und Kürbis gemeinsam gepflanzt: Der Mais dient den Bohnen als Rankhilfe, die Bohnen liefern dem Mais Stickstoff und die Kürbisblätter verhindern die Austrocknung des Bodens – Kürbisse gibt's obendrauf. Moss betont, dass der Garten allen offen stehe, die Lust haben mitzugärtnern: „Das ist nicht auf Marienhagen beschränkt.“
Aktuell wird gerade eine weitere Fläche für den Freilandanbau vorbereitet, im Herbst soll eine Wildblumenwiese in Kooperation mit der Bergischen Agentur für Kulturlandschaft aus Nümbrecht gestaltet werden. Rund um den Grillplatz entsteht ein „Gnadenbeet“, wo nicht mehr benötigte Beerensträucher eingepflanzt werden können, statt sie zu entsorgen. Carsten Platz kündigt an: „Außerdem stellen wir einen Offenen Bücherschrank auf, in dem Gartenliteratur und Samen getauscht werden können.“