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HospizarbeitNeues Angebot in Wiehl für trauernde Männer

Lesezeit 2 Minuten
Eine Gruppe steht in einer Küche und hantiert mit Kuchen.

Einmal im Monat wird in Wiehl gemeinsam Essen zubereitet. Unser Foto zeigt die Organisatoren, darunter Koch Volker Hüttig (2.v.l.) und die Trauerbegleiter Sandra Schumann und Wolf Lauer (v.r.).

Trost geht durch den Magen: Johanniter und Malteser bringen in Wiehl Männer zusammen, die beim gemeinsamen Kochen ins Gespräch kommen.

Essen ist gesellig, wer etwas Köstliches mit anderen Menschen zubereitet, kommt automatisch ins Gespräch. Genau darauf setzt auch das Organisationsteam des neuen Angebots des Johannes-Hospizes Oberberg, des Malteser Trauerzentrums Oberberg und der Johannes-Hospiz Oberberg Stiftung.

Ab dem 23. April heißt es in Wiehl, in der Küche der Johanniter-Tagespflege einmal monatlich „Kochen für Witwer – Zusammen is(s)t man weniger allein“. Das Angebot richtet sich an Männer, die mit einem Verlust leben müssen, die in zwanglosem, aber geschützten Rahmen über ihre Trauer sprechen möchten. Begleitet werden die Abende von Koch Volker Hüttig sowie den Trauerbegleitern Sandra Schumann und Wolf Lauer, beide ehrenamtlich für die Malteser tätig.

Trauerzentrum Oberberg fehlte ein Angebot für Männer

Evelin Bottenberg, Koordinatorin im Trauerzentrum Oberberg, sagt: „Es gibt meist weniger besondere Angebote für Männer innerhalb der Trauerarbeit. Das möchten wir nun ändern.“ Ein Verlust der Partnerin oder des Partners bringe neue Herausforderungen mit sich, ist sie überzeugt. Die gewohnte Rollenverteilung existiert nicht mehr, liebgewordene Gewohnheiten gibt es nicht mehr, die emotionale Belastung ist hoch.

Hier kann ein Austausch mit anderen Betroffenen helfen, findet das Organisationsteam. Denn oft genug erwartet das Umfeld, dass der Trauernde möglichst zügig in den Alltag zurückfindet, zumal dann, wenn auch Kinder betroffen sind. Doch Trauer braucht individuell Zeit und Raum – und das ist etwas, das andere Betroffene eher verstehen, ist Evelin Bottenberg überzeugt.

Sie nennt das „blindes Verständnis füreinander“. „Anonym bleiben geht in dieser Gruppe zwar nicht, doch es herrscht natürlich Schweigepflicht“, stellt Wolf Lauer klar und betont, Männern falle es immer noch oft schwer, zu über Sorgen und Ängste reden.

Darum sei der lockere Rahmen eines Kochabends gut geeignet, sich zu öffnen, vielleicht sogar langfristig Freundschaften zu schließen und gar nicht erst in eine Isolation zu rutschen. Ein Kochabend, der laut Volker Hüttig durchaus nach den Wünschen der Teilnehmer ablaufen soll. Er will beim ersten Abend kulinarische Wünsche abfragen und sich in den folgenden Monaten darauf einstellen.

Das neue Angebot für trauernde Männer startet am Dienstag, 23. April, um 18 Uhr in der Küche der Johanniter-Tagespflege, Homburger Straße 7 in Wiehl. Es soll anschließend am jeweils dritten Dienstag des Monats stattfinden. Der Kostenbeitrag liegt bei 5 Euro. Um eine verbindliche Anmeldung zum gemeinsamen Kochen wird gebeten, unter der Telefonnummer (0 22 62) 69 22 41 oder per E-Mail an folgende Adresse: hospiz.wiehl@johanniter.de.