Alle Beteiligten zeigten am Wochenende guten Willen. Drei Varianten sind Diskussionsgrundlage für eine Bebauung des Geländes „Auf der Höhe“.
BürgerwerkstattNeustart in Drabenderhöhe verlief in sachlicher Atmosphäre
Daniel Luchterhandt war mit den Drabenderhöhern am Ende „total zufrieden“. Als Moderator der Bürgerwerkstatt für das Baugebiet „Auf der Höhe“ habe er Menschen erlebt, die sich sachlich und konstruktiv mit dem Thema beschäftigen wollen. „Es gab gar kein Rumgestänkere, das kenne ich so gar nicht.“ Selbst eine Teilnehmerin, die am liebsten gar keine neue Bebauung am Ortseingang haben will, sei gesprächsbereit gewesen.
Der Hamburger Stadtplaner Luchterhandt ist von der Stadt Wiehl beauftragt, den Prozess der Bürgerbeteiligung zu begleiten, an dessen Ende eine Rahmenplanung für das prominente Grundstück stehen soll. Rund 80 Bürger folgten am Freitagabend der Einladung zur Auftaktveranstaltung im Drabenderhöher Stadtteilhaus. Bei der Vertiefung am Samstag waren es immerhin halb so viele, eine Resonanz, mit der Luchterhandt ebenfalls zufrieden ist.
Wiehler Bürgermeister will nichts diktieren
Bürgermeister Ulrich Stücker nannte in der Begrüßung das Stadtteilhaus selbst ein Musterbeispiel für die positive Wirkung von Bürgerbeteiligung. Für das Baugebiet „Auf der Höhe“ gebe es „keine Vorfestlegungen“, sondern eine „Ergebnisoffenheit“, versprach der Bürgermeister. „Hier werden keine Pläne diktiert.“ Wenn bei diesem Experiment kein hochwertiges Bauprojekt herauskommt, „dann sollten wir es lieber lassen“. Die Entscheidung fällt der Stadtrat.
Anders als vor zehn Jahren erwartet, ziehe Drabenderhöhe viele Neubürger an, merkte Stücker an. Es gebe aber keinen Handlungsdruck. Stadtplaner Luchterhandt verwies denn auch auf das Gelände der ehemaligen Zollhalle im Biesengarten und die Holländerwiese oberhalb von Hillerscheid, die viel früher bebaut werden könnten.
„Auf der Höhe“ bezeichnet ein immerhin mehr als 21 Hektar großes Areal, das wären etwa 30 Fußballfelder. Zug um Zug soll es entwickelt werden, vielleicht auch nicht bis zum Ende. Nur soll es natürlich zu keinem Zeitpunkt als unfertiger Torso enden, das war ein wichtiger Punkt der Bürgeranregungen, berichtet Planer Luchterhandt.
Diskussionsgrundlage sind drei Konzeptvarianten, die das Kölner Büro Astoc entwickelt hat und von Geschäftsführer Peter Berner in Drabenderhöhe vorgestellt wurden. Die erste Variante wäre ein geschlossener Block, der Drabenderhöhe und Brächen als Straßendorf zusammenwachsen ließe – eine Lösung, für die sich am Wochenende aber weder Experten noch Bürger so recht begeistern wollten.
Grüne Mitte zwischen Brächen und Drabenderhöhe?
Die zweite Variante würde zwischen den Orten eine „grüne Mitte“ lassen, die als Festplatz genutzt werden kann. Entwurf Nummer drei sieht drei Inseln vor, zwischen den noch mehr freie Fläche bliebe und die unterschiedlich genutzt werden.
Im Anschluss an den Eröffnungsvortrag wurde jeder der drei Varianten ein Tisch gewidmet, an dem sich Vertreter der Planungsbüros und der Stadtverwaltung mit den Bürgern austauschten. Auch tags darauf ging es um Fragen wie: Wer soll das Gelände nutzen? Soll man dort arbeiten oder wohnen oder beides? Wie funktioniert der Verkehr? Welchen Flächen sollen dem sozialen Miteinander dienen und welche werden der Natur überlassen?
Daniel Luchterhandt appellierte erfolgreich an die Teilnehmer, nicht (allein) ihr eigenes Interesse zu berücksichtigen, sondern zu fragen: „Was braucht die Stadt?“ So habe man über den Bedarf an Seniorenwohnungen und Raum für junge Familien gesprochen, über Verdichtung statt Flächenfraß, über Landschaftsschutz, Naherholung und Tourismus und sogar über den Erhalt der Pferde- und Reitkultur.
Es gibt noch viel zu diskutieren, wer will, kann noch einsteigen. Am 28. Oktober geht die Programmwerkstatt weiter. Die Präsentation der Ergebnisse ist schließlich ist für den 28. November vorgesehen.