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SchulbauSanierung des Wiehler Gymnasiums könnte Kompromisslösung werden

Lesezeit 3 Minuten
Ein Luftbild des Gymnasiums.

Am Dienstag stimmt der Stadtrat über die Zukunft des Bonhoeffer-Gymnasiums ab. Eine Entscheidung von großer finanzieller Tragweite.

Die Stadtverwaltung schlägt für die bauliche Zukunft des Gymnasiums zwei Varianten einer Sanierung vor. Die Fraktionen arbeiten an einer Einigung.

Am Dienstag soll der Wiehler Stadtrat über die Zukunft des Dietrich-Bonhoeffer-Gymnasiums beraten. Eigentlich steht dort nur zur Entscheidung, ob und wie die „optimierte Wettbewerbsvariante“ des Gymnasiumsneubaus mit Kosten von geschätzt 75 Millionen Euro realisiert wird. Nun hat die Stadtverwaltung zwei Varianten vorgelegt. Und zumindest eine von diesen hat gute Chancen realisiert zu werden.

Mit der Alternativplanung reagiert die Verwaltung auf die extremen Veränderungen, die die finanziellen Rahmenbedingungen des Projekts seit dem Beschluss im Mai 2022 bestimmen. Das sind zum einen die Baukosten, die durch Corona-Krise, Ukraine-Krieg und Zinssteigerung in den vergangenen Jahren explodiert und kaum noch kalkulierbar seien, wie es in der Beschlussvorlage heißt.

„Darüber hinaus erhält die Verwaltung aktuell beinah täglich veränderte Informationen zu Fördermittelzugängen“, ist dort weiterzulesen. „Fördermittelausschüttungen werden gestoppt bzw. Fördermittelausrufe gänzlich ausgesetzt.“

Fördermittel für die Stadt Wiehl nicht mehr in Sicht

Aus diesem Grund müsse man derzeit davon ausgehen, dass die Stadt das Projekt komplett mit eigenen Haushaltsmitteln stemmen muss, was die bisher angesetzten Kosten auf rund 83 Millionen Euro erhöhen würde. Steuererhöhungen und die Gefahr in ein Haushaltssicherungskonzept zu rutschen, wären unausweichlich.

Die Stadtverwaltung erinnert im Beschlussvorschlag daran, dass sie bereits im Mai 2022 einen Plan B entwickeln wollte, der auf weniger Neubau und mehr Sanierung der alten Bausubstanz hinausläuft. Der Rat habe sich damals zwar dagegen entschieden. Die Verwaltung sei dennoch „zur besseren Herleitung, Begründung und Plausibilität der anstehenden politischen Entscheidungsfindung“ der Frage nachgegangen, inwieweit eine kostengünstige Sanierung sinnvoll ist.

Ergebnis sind zwei Varianten, die als „Sanierung Plus“ und „Sanierung Basis“ nun vorgelegt werden. Im ersten Fall soll „der Leitgedanke einer modernen, pädagogischen Architektur“ noch gewahrt werden. Die zweite Variante hat diesen Anspruch nicht und ist die günstigste Lösung. Konkrete Zahlen will die Stadt am Dienstag nachreichen.

Erweiterungsbau für das Wiehler Gymnasium ist dennoch erforderlich

Die Geduld der Eltern wird weiterhin strapaziert: Da der vorliegende Neubau-Entwurf noch einmal abgespeckt wurde und Teile der Planungen deshalb wiederholt werden müssen, würde die Eröffnung der Schule ohnehin um einige Monate auf den Sommer 2029 verschoben werden. Die Weiterverfolgung einer der beiden Sanierungsvarianten würde nach Einschätzung der Stadt den Planungszeitraum um ein Jahr verlängern.

Auch bei einer Sanierung käme die Stadt wohl nicht ganz um einen Neubau herum. Der Schule fehlen bestimmte Funktionsflächen, die das bestehende Gebäude nicht hergibt. „Ein Erweiterungsbau ist dementsprechend auf der vorhandenen Grundstückssituation im Ensemble Wiehltalhalle, Schulbaukörper und Dreifachsporthalle unterzubringen“, ist in der Vorlage zu lesen.

Auch für den Unterricht während eines Um- oder Neubaus gibt es neue Überlegungen im Sinne der Kosteneinsparung. Zum einen könnte die Wiehltalhalle modernisiert und für den Interimsbetrieb ausgestattet werden, zum anderen würde die Stadt auf dem Schulgelände selbst Container aufstellen lassen.

Für den kürzlich vom UWG-Ratsmitglied Hans-Peter Stinner angekündigten Antrag, einen Ratsbürgerentscheid abzuhalten und die Bevölkerung über den Neubau abstimmen zu lassen, zeichnet sich derweil keine Mehrheit ab. Die Vorsitzenden der Fraktionen von CDU und SPD halten jedenfalls nichts davon, die Verantwortung in dieser komplexen Entscheidung abzugeben und eine weitere Verzögerung in Kauf zu nehmen.

Sowohl Larissa Gebser (CDU) als auch Carlo Riegert (SPD) geben sich stattdessen optimistisch, dass der Stadtrat doch noch zu einer breiten Mehrheit findet. Bei den Fraktionssitzungen der CDU am Mittwochabend und der SPD tags darauf und in interfraktionellen Gesprächen in den kommenden Tagen soll es darum gehen. Riegert schließt im Vorfeld nur „die einfachste Sanierung, die auf einen neuen Anstrich hinausläuft“, aus. Und Gebser beschränkt sich auf die Forderung: „Das Gebot der Sparsamkeit muss berücksichtigt werden.“