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SchulentwicklungDiskussion zwischen Wiehl und Engelskirchen spitzt sich zu

Lesezeit 3 Minuten
In der Bielsteiner Sekundarschule TOB sitzen Schülerinnen und Schüler im Computerraum.

Technisch orientierte Bildung: Die Bielsteiner Sekundarschule, hier der Computerraum, führt das Kürzel TOB im Namen. Teile der Wiehler Politik befürworten die Umwandlung in eine Gesamtschule.

In Engelskirchen haben sich Verwaltung und Politik nochmals gegen eine Umwandlung der Bielsteiner TOB in eine Gesamtschule ausgesprochen. In Wiehl signalisierte ein Teil der Politik darauf die Bereitschaft zu Klagen.

In Engelskirchen haben Politik und Verwaltung noch einmal unmissverständlich deutlich gemacht, dass es eine breite Front gegen das Wiehler Vorhaben gibt, die Bielsteiner TOB-Sekundarschule in eine Gesamtschule umzuwandeln. Im Rahmen der Verabschiedung des eigenen Schulentwicklungsplanes im Gemeinderat wurde ein entsprechender Satz dem Beschlussvorschlag extra noch angefügt und einstimmig beschlossen (bei fünf Enthaltungen der Grünen, wobei Heike Waßer betonte, dass sie grundsätzlich auch gegen die Umwandlung sei).

Noch am gleichen Abend haben die Wiehler Ratsfraktionen von SPD, Grünen, FDP und Linke mit einer Stellungnahme reagiert. Die Wiehler Politiker fordern beide Rathäuser auf, erneut das Gespräch zu suchen und „eine einvernehmliche, für alle Eltern, Schüler und Schülerinnen akzeptable Lösung zu finden“. Und sie warnen: „Sollte dies nicht gelingen und ein negativer Bescheid der Bezirksregierung ergehen, werden unsere Fraktionen geschlossen weiter für eine Wiehler Gesamtschule kämpfen und, wenn es sein muss, auch den Klageweg beschreiten.“

Unverständnis in Wiehl

In der Stellungnahme äußern die Wiehler Unverständnis darüber, dass die Engelskirchener die Schulentwicklungspläne der beiden Kommunen, „beide erstellt vom gleichen, sehr erfahrenen Planungsbüro“, dahingehend interpretieren, dass von einer neuen Wiehler Gesamtschule eine Gefahr ausgeht. Sogar die Engelskirchener Eltern, Schüler und Schülerinnen seien mehrheitlich für eine Gesamtschule.

Unverständlich sei darum auch, dass das Wiehler Kooperationsangebot zur Bildung einer gemeinsamen Gesamtschule mit Hinweis auf die eigene autonome Schulpolitik zurückgewiesen wurde. „Doch was ist mit unserer, genauso legitimen, Autonomie?“, fragen die Wiehler Ratsfraktionen in ihrer Stellungnahme. „Welches Interesse wiegt schwerer? Warum ist vor diesem, doch eigentlich sehr klaren Hintergrund, eine Einigung der Kommunen nicht möglich?“

Was würde mit den Schülerströmen passieren?

Monika Güdelhöfer, Vorsitzende des Engelskirchener Schulausschusses, betont auf Anfrage dieser Zeitung, dass es der Autor der beiden Schulentwicklungspläne in Engelskirchen explizit vermieden habe, zu sagen, dass eine Wiehler Gesamtschule der Engelskirchener Sekundarschule nicht schaden würde. „Er hat gesagt, dass die Sekundarschule zurzeit gesichert zweizügig ist, er hat aber nicht erwähnt, was mit unseren Schülerströmen passieren würde, wenn aus der TOB eine Gesamtschule würde.“

Und auch den Hinweis der Wiehler auf einen Wunsch der Engelskirchener Eltern nach einer Gesamtschule will Güdelhöfer so nicht stehen lassen. Sie spricht von einer Suggestivfrage den Engelskirchener Eltern gegenüber, deren Antworten man genauso gut andersrum interpretieren könne. Es sei dort auch nach einer Realschule gefragt worden, und auch diese sei auf große Zustimmung der Eltern gestoßen. Im Zusammenhang mit der jüngsten Verlautbarung aus Wiehl sagt Güdelhöfer, sie vermisse nach wie vor eine Stellungnahme des Wiehler Dietrich-Bonhoeffer-Gymnasiums zu den Gesamtschul-Plänen. Deren Einschätzung würde sie mal interessieren.

Es geht um unsere bestehende stabile Schullandschaft.
Dr. Gero Karthaus, Bürgermeister Engelskirchen

Ziel der Engelskirchener Politik sei es, die eigene Schullandschaft zu schützen. „Es geht um unsere bestehende und stabile Schullandschaft“, sagt der Engelskirchener Bürgermeister Dr. Gero Karthaus. „Die wäre nicht mehr stabil, wenn es in Bielstein eine Gesamtschule gibt.“