Am Samstag kann das Team den Aufstieg beim Heimspiel in Bielstein perfekt machen.
Rolli-MannschaftWiehls Tischtennis-Asse wollen in die Bundesliga
Oberberg erwartet seinen vierten Bundesligisten. Sollte der Tischtennis-Gott nicht einen besonders üblen Samstag erwischen, wird die Tischtennis-Rolli-Mannschaft des TTC Wiehl heute Nachmittag in die Erste Bundesliga aufsteigen – und damit klassenmäßig auf einer Stufe mit dem VfL Gummersbach, den Bergneustädter Schwalben und den Badminton-Assen aus Wipperfeld stehen.
Zwar warnt TTC-Coach Charly Weber vor verfrühter Euphorie und betont, man werde „den Braten erst zerlegen, wenn wir ihn geschossen haben“. Doch die Zahlen sprechen eine deutliche Sprache: Vor dem letzten Spieltag stehen die Wiehler klar an der Tabellenspitze der Zweiten Bundesliga, Gruppe Süd, und können heute obendrein auf den Heimvorteil setzen.
Letzter Spieltag in der Sporthalle in Bielstein
Um 10 Uhr beginnt in der Sporthalle Bielstein das Top-Duell gegen Verfolger RSG Koblenz II. Danach folgen die Partien gegen Halle (11.30 Uhr), Frankfurt (13 Uhr) und die Auswahl Koblenz III (16 Uhr). Mit dem Aufstieg ins Oberhaus würde die Mannschaft um den früheren Paralympics-Sieger Weber eine echte Erfolgsgeschichte krönen, die 2018 mit der Teamgründung begann. Damals bot Weber in Düsseldorf eine Fortbildung an, die Rollstuhl-Sportler aus ganz Europa besuchten.
„Tischtennis ist für Rolli-Fahrer deshalb so interessant, weil es erstmal keine teuren Spezialstühle braucht, wie etwa beim Basketball“, erklärt Weber. Man kam ins Gespräch und lief beim TTC-Vorstand offene Türen ein. Noch im gleichen Jahr gingen die Wiehler mit drei Teams in der Regionalliga an den Start – das erfolgreichste unter ihnen schaffte dann den Sprung in die Zweite Bundesliga und will heute den ganz großen Coup landen. Pro Spiel stehen vier Einzel und das Doppel an – wer wann startet, wollen die Wiehler kurzfristig entscheiden.
Im Kader stehen neben Charly Weber mit dem Schweizer Markus Jutzi und den Niederländern Christiaan Sterenborg und Bas Rongen jedenfalls mehrere Hochkaräter zur Auswahl. Mit Femke Cobben, ebenfalls aus den Niederlanden, hat die einzige Frau im Team sogar gute Chancen auf die Qualifikation für die nächsten Paralympics. Martin Altermatt fällt dagegen kurzfristig aus.
Jedes Kadermitglied hat ein anderes Handicap. Bei Rongen und Sterenborg etwa ist das Rückenmark derart hoch verletzt, dass sie zwar Arme und Hände bewegen können, aber kein Gefühl in den Fingern haben. Den Schläger befestigen sie per Band am Handgelenk. Einig ist sich die internationale Truppe dagegen, wenn es um die Stimmung in der Mannschaft geht. „Wiehl bietet einen familiären Rahmen“, lobt Sterenborg. Hier werde eben nicht nur zusammen gekämpft und trainiert, verrät der Niederländer – hier lade der Trainer auch mal zum Spießbraten ein.