Nicht wenige Tränen flossen bei dem Gottesdienst in Wiehl-Marienhagen, als Horst Rau die Namen der Kinder verlas und das Anzünden kleiner Kerzen an die Kinder erinnerte.
SelbsthilfegruppeTrauernde Eltern sprachen über ihren Verlust
Zu einem außergewöhnlichen und sehr bewegenden ökumenischen Gottesdienst hatte die Selbsthilfegruppe „Trauernde Eltern“ in die Marienhagener Bunte Kirche eingeladen. Unter dem Titel „Himmelsleiter – meine Verbindung zu dir“ wurde dort den verstorbenen Kindern und Geschwistern gedacht. Nicht wenige Tränen flossen, als Horst Rau die Namen der Kinder verlas und das Anzünden kleiner Kerzen an die Kinder erinnerte.
Andrea Eischeid von der Selbsthilfegruppe, sie wird mit Andrea Radermacher im kommenden März die Leitung der Gruppe übernehmen, erklärt: „Der 10. Dezember ist weltweit der ,Candle Lighting Day' für verstorbene Kinder. Darum haben auch wir wieder zu einem Gottesdienst eingeladen.“ Kleine Leitern, individuell gestaltet von den Mitgliedern der Gruppe, lehnten an den Kirchenwänden als Symbole für die Himmelsleiter und für die Trauer, mit der jeder für sich auf seine Weise umzugehen lernen muss.
Pfarrerin Gabriele Bach aus Ründeroth begann den Gottesdienst mit einem erläuternden Impuls. „Ich stelle mir den Himmel als Ort ohne Leid und Schmerz vor, aber die Sehnsucht nach unseren Lieben lindert auch diese Vorstellung nicht vollständig. Eltern und Geschwister fragen sich immer, wie sie in Verbindung mit den verstorbenen Kindern bleiben können.“ Die Theologin hat viel Erfahrung als Krankenhausseelsorgerin und ist überzeugt: „Viele Eltern sehen die Kinder, die sie sehr vermissen, in ihren Träumen. Es ist gut, wenn jemand, der trauert, weiß, dass da ein Mensch ist, der diese Gefühle versteht und teilt.“
Austausch im Marienhagener Gemeindehaus
Und so wurde auch im Gottesdienst die Verbundenheit der Hinterbliebenen spürbar, eine Schulter wurde liebevoll gestreichelt, ein Taschentuch weitergereicht, niemand schämte sich, seine Emotionen, sein Weinen zu zeigen. Und das, obwohl, wie Andrea Eischeid berichtete, nicht nur Mitglieder der Selbsthilfegruppe zu den rund 40 Gottesdienstbesucherinnen und -besuchern zählten. Im Anschluss an die Stunde des Gedenkens mit Musik, den theologischen Impulsen von Gabriele Bach und dem Entzünden der Kerzen, hatte die Selbsthilfegruppe noch zum Austausch in das benachbarte Gemeindehaus eingeladen.
Dort, im Gemeindehaus am Kirchplatz, trifft sich die Gruppe seit rund drei Jahren am jeweils dritten Dienstag des Monats um 19 Uhr. In der Selbsthilfegruppe geht es um den Austausch, darum, sich gegenseitig Trost zu spenden, Gefühle und Gedanken zuzulassen.
Christa Meuter, derzeit noch mit Horst Rau in Gruppenleitungsfunktion, erläutert: „Unsere Selbsthilfegruppe bietet einen geschützten Raum für Trauer, in dem alles so sein darf, wie es gerade ist.“ Kontakt zur Selbsthilfegruppe „Trauernde Eltern“ können Interessierte über Christa Meuter aufnehmen: (0170) 322 35 20.