Beim Wiehler Familienunternehmen muss derzeit ein erheblicher Mehraufwand geleistet werden. Nach Informationen dieser Zeitung sind rund 600.000 Bremssättel undicht. Die damit ausgestatteten Achsen müssen überarbeitet werden müssen.
Bergische Achsen unter DruckWiehler Unternehmen muss 600.000 Bremssättel überarbeiten
Die BPW Bergische Achsen kämpft derzeit mit einer großen Herausforderung. Zu den Belastungen durch Krieg, Energiekostenexplosion und Tarifabschluss kommt ein technisches Problem: Seit Monaten müssen massenweise Achsen überarbeitet werden, die bereits ausgeliefert wurden.
Nach Informationen unserer Zeitung geht es um rund 600.000 Bremssättel, die undicht sind. Die Wiehler Firma hält sich traditionell bedeckt, versichert auf Anfrage aber zur aktuellen Situation, dass BPW für Fahrwerkstechnologie in höchster Qualität und mit herausragendem Service stehe. „Aktuell führen wir eine Servicemaßnahme durch, zu der wir uns sehr eng mit unseren Kunden abstimmen, um die Abwicklung für sie so schnell, zuverlässig und störungsfrei wie möglich vorzunehmen“, heißt es in einer Pressemitteilung. „Dies erfordert einen erheblichen Mehraufwand in nahezu allen Arbeitsbereichen der BPW.“
Die Produktion im Werk Hunsheim ist besonders betroffen
Die Produktion im Hunsheimer Werk ist nach Informationen dieser Zeitung besonders betroffen. Dort wurde ein Schichtbetrieb rund um die Uhr und an sieben Tagen der Woche eingeführt. Betriebsratsvorsitzender Michael Dick sagt: „Das ist etwas Neues für uns, eine Riesenherausforderung, das muss man nicht haben.“
Die Arbeitnehmervertretung arbeite eng mit der Personalabteilung zusammen, damit der Druck auf die Kolleginnen und Kollegen nicht zu groß wird. Auch die IG Metall sei beteiligt. Das Unternehmen teilt in der Presseerklärung mit: „Uns ist bewusst, dass wir allen involvierten Mitarbeitenden viel abverlangen und wir sind jedem Einzelnen für seinen harten Einsatz zutiefst dankbar.“
Von weltweiten Krisen besonders gebeutelt
Als international tätiges Industrieunternehmen ist die BPW von den weltweiten Krisen besonders gebeutelt, neben den erheblichen Energie- und Materialpreissteigerungen auch direkt vom russischen Angriffskrieg auf die Ukraine, der Konzern betreibt in Russland eine eigene Produktionsstätte. Das bleibt nicht ohne Wirkung auf die Bilanz.
Die Achsenfabrik ist der wichtigste Gewerbesteuerzahler in Wiehl. Dass die Stadtverwaltung in der Haushaltsplanung für das kommende Jahr mit einem Rückgang der Gewerbesteuereinnahmen von vier Millionen Euro rechnet, dürfte namentlich mit der Krise bei BPW zu tun haben.
Betriebsrat und Unternehmensführung sind sich einig
Betriebsrat und Unternehmensführung sind sich aber einig, dass sie die Lage meistern. „BPW ist ein solides Unternehmen“, sagt Arbeitnehmervertreter Dick, „man muss sich um die Firma keine Sorgen machen.“ In der offiziellen Erklärung steht, die „traditionelle Verbundenheit mit allen unseren Mitarbeitern weltweit macht uns als Familienunternehmen seit fast 125 Jahren stark und wird uns auch diesmal helfen, die aktuellen Herausforderungen erfolgreich zu meistern“.