Am Mittwoch feiern Johanna Sara und Andreas Thalmann aus Wiehl-Drabenderhöhe ihre Eiserne Hochzeit. 1958 traten sie vor den Traualtar.
Eiserne HochzeitAus Freundschaft wurde mehr – Paar aus Wiehl heiratet vor 65 Jahren
Wer lacht am schönsten, und wer hat viel Humor? Bei der Wahl des Bräutigams in ihrem siebenbürgischen Ort Scharosch im Landkreis Hermannstadt waren das für Johanna Sara Thalmann wichtige Kriterien. Wann immer sie in den 50er Jahren mit ihren Freundinnen das Handarbeitskränzchen nach dem gemeinsamen Sticken und Nähen verließ, warteten die jungen Scharoscher Herren bereits darauf, sie auf dem Heimweg zu begleiten. Der mittlerweile 90-jährige Andreas Thalmann schmunzelt: „Das war damals so der Brauch.“
Vor 65 Jahren überzeugte der Jubilar mit seinem freundlichen Wesen
Sein freundliches und heiteres Wesen hatte die drei Jahre jüngere Johanna Sara Thalmann damals überzeugt: „Erst waren wir befreundet, dann wurde daraus mehr.“
So kann man es ausdrücken, denn 65 Jahre später begeht das Paar in Drabenderhöhe das Fest der Eisernen Hochzeit. Gefeiert wird mit der Familie, zu der neben den zwei Söhnen, mittlerweile auch drei Enkel und fünf Urenkel im Alter zwischen neun Jahren und einer Woche gehören.
Geheiratet wurde vor 65 Jahren in der Siebenbürger Tracht
Geheiratet haben die Thalmanns 1958 in der evangelischen Kirche in Scharosch in der traditionellen Tracht der Siebenbürger Sachsen. Zur Tradition ihrer Heimat gehört auch das Musizieren. Lange Jahre hat Andreas Thalmann im dortigen Orchester die Klarinette gespielt. Das Instrument und Fotos von der Musikgruppe zieren noch heute den Schrank des Ehepaars in Drabenderhöhe. Die Tradition lebt derweil in der Familie fort. „Unsere Enkelkinder haben alle im Blasorchester Siebenbürgen-Drabenderhöhe musiziert“, freut sich Andreas Thalmann.
Im Eigenheim in Drabenderhöhe lebt das Ehepaar seit 1978. Ins Oberbergische kam das Ehepaar mit den damals 16 und 18 Jahre alten Söhnen. In Siebenbürgen hat Andreas Thalmann den Beruf des Wagenbauers gelernt, in Bielstein arbeitete er bis zu seinem Ruhestand in der Werkstoffprüfung bei Kind & Co. „Es war eine gute Arbeitsstelle mit sehr netten Kollegen“, blickt er zurück.
Das Jubelpaar erfreut sich an seinem Garten
Als Erinnerung an seinen früheren Beruf verzieren Wagenräder und Werkzeuge einen Schuppen auf dem Grundstück des Paars in Drabenderhöhe. Der große Garten drumherum ist das Betätigungsfeld von Johanna Sara Thalmann. Kartoffeln, Erdbeeren, Quitten, Tomaten, Möhren oder Petersilie sind hier schon gewachsen, und auch einen Backes wurde dort regelmäßig bedient: „Mindestens einmal in der Woche wurde er mit Holz befeuert, und ich habe darin unser Brot gebacken“, erzählt Johanna Sara Thalmann.
Wenn es das Wetter erlaubt, ist das rüstige Jubelpaar immer noch täglich auf der Terrasse und im angrenzenden weitläufigen Garten anzutreffen. Und das Backen ist ebenfalls bis heute eine Lieblingsbeschäftigung von Johanna Sara Thalmann, an deren Ergebnissen sich Familienmitglieder und Besucher sehr erfreuen: Sie serviert dann nämlich leckeren mehrschichtigen Kuchen mit Buttercreme und mit Äpfeln und Walnüssen – natürlich aus dem heimischen Garten.