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Feuerwehr-JubiläumWiehler Löschgruppe Marienhagen feierte 125 Jahre

Lesezeit 3 Minuten
Drei Kinder hüpfen vor der Bühne des Open-Air-Konzerts zum Feuerwehrjubiläum in Wiehl Marienhagen.

Hot Stuff und Fans auf dem Konzert zum Feuerwehr-Jubiläum.

Sie retteten einst Gunter Gabriel aus einem Heißluftballon: Wiehls Feuerwehr in Marienhagen besteht seit 125 Jahren.

Startschuss war der Fassanstich des Bürgermeisters . Ulrich Stücker lobte 125 Jahre Sicherheit und 125 Jahre Kameradschaft und hob das Glas auf die Kameraden: „Die Bürger können stolz sein, so eine Truppe zu haben.“ Am Wochenende hat die Wiehler Löschgruppe Marienhagen ihr 125-jähriges Bestehen gefeiert.

Musik mit der Partyband „Hot Stuff“

Am Samstag ging es los mit der Waldbröler Partyband „Hot Stuff“. Beim Festkommers am Sonntag ging es weiter mit Lobeshymnen. Kreisbrandmeister Julian Seeger bezeichnete die Kameraden als „stille Helden unseres Alltags“, die ihr Leben riskieren, um andere zu retten.

Im Anschluss überreichte er die Jubiläumsurkunde des Landes NRW. Amüsant schilderte Jens Schmidt, Leiter der Wiehler Feuerwehr, eine Begebenheit im Gründungsjahr der Einheit.

Damals habe sich der Landrat beim Bürgermeister nach der Ausstattung der Marienhagener Wehr erkundigt und zur Antwort bekommen: „Spritze in brauchbarem Zustand und neun Löscheimer vorhanden.“ Schmunzelnd kommentierte er: „Hat sich also nicht viel geändert, außer den Dimensionen.“

Chronik der Feuerwehrgeschichte Marienhagen

Schmidt unterstrich, dass sich der Einsatzschwerpunkt von der Brandbekämpfung inzwischen auf Technische Hilfeleistung verlagert habe. Die Freiwillige Feuerwehr Marienhagen“ wurde am 29. Juli 1899 von Bürgern als eigenständige Feuerwehr gegründet und im November des gleichen Jahres vom Bürgermeisteramt polizeilich genehmigt.

Wie der Chronik zu entnehmen ist, war es eine Herausforderung, eine genügende Anzahl von Feuerwehrleuten „zusammenzutreiben“, regelmäßig Übungen abzuhalten und Geräte zu beschaffen.

Letzteres wurde neben einem Zuschuss vom Bürgermeisteramt größtenteils durch Festlichkeiten ermöglicht und den Mitgliedsbeitrag, der im Jahr 1900 eine Mark betrug. 63,75 Mark erbrachte ein Stiftungsfest 1902, eine neue 30-Sprossen-Leiter war für 12 Mark zu haben.

1903 schon Probleme mit Gaffern

1903 betrug die Stärke der Wehr 53 Mann, dazu gehörten der Hauptmann, acht Feuerwehrleute, vier Hornisten, die im Einsatzfall alarmierten, und die 21-köpfige Spritzenmannschaft, die das Wasser für die handbetriebene Spritze herbeischaffte.

Dazu gab es eine 19 Mann starke Ordnungsmannschaft, die Diebstähle verhindern sollte und die Einsatzstelle vor neugierigen Passanten absperrte. Die erste Bewährungsprobe der neu gegründeten Feuerwehr war 1902 ein Scheunenbrand in Alferzhagen.

Von 1900 bis 1910 sind in den Annalen sechs Brände und zwei Waldbrände aufgeführt. Ab 1907 rückten die Feuerwehrleute mit einer Pferdekutsche und angehängter Spritze aus, damit sie „schneller dort und nicht schon beim Eintreffen erschöpft sind.“

Damals fanden etwa acht bis 17 Übungen jährlich statt, je nach Wetterlage. 1914 wurde festgelegt, jeden ersten Sonntag im Monat eine Übung abzuhalten. Später wurde eine Motivation geschaffen: Wer jede Übung in einem Jahr besuchte, war im nächsten beitragsfrei.

Zudem wurden die Teilnehmer mit „Rauchwaren“ belohnt. 1921 erfolgte die Gründung eines eigenständigen Löschzugs in Morkepütz, zwei Jahre später wurde die Feuerwehrkapelle Marienhagen gegründet. 1930 erfolgte die Eingliederung in die Wiehler Feuerwehr.

Gunter Gabriel aus dem Heißluftballon gerettet

1985 wurden die ersten Funkmeldeempfänger zur Alarmierung der Kameraden in Betrieb genommen. Sie bewährten sich gleich bei der Rettung des Sängers Gunther Gabriel, der mit einem Heißluftballon in einem Baum hängengeblieben war.

2010 wurde das neue Feuerwehrhaus am heutigen Standort eingeweiht, nachdem die Wehr zuvor über Jahrzehnte in der ehemaligen Schule untergebracht war. Derzeit besteht die Einheit aus 37 Feuerwehrleuten, dazu kommen acht in der Jugendfeuerwehr, von denen drei demnächst in den aktiven Dienst übernommen werden.