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„Die Deutschlehrerin“Wiehler Theaterstück über eine dramatische Liebe

Lesezeit 3 Minuten
Eine Frau und ein Mann sitzen sich auf Stühlen gegenüber.

Stück zum Buch: Das Wortduell zwischen Mathilde (Sabine Müller) und Xaver (Gisbert Möller) basiert auf einem Bestseller.

Saisonauftakt im Wiehler Schauspielstudio: Das neue Stück gibt Sabine Müller und Gisbert Möller Gelegenheit, ihre ganze Schauspielkunst vorzuführen.

Die Liebe steht über allem. Das ist die berührende, aber auch erschreckende Botschaft, die das vielschichtige Stück „Die Deutschlehrerin“ transportiert. Denn so viel Glückseligkeit die Liebe schenken kann, so viele tiefe Risse im Seelengefüge eines Menschen kann sie auch verursachen.

Auf der Bühne des Theaters an der Warthstraße arbeiten Sabine Müller und Gisbert Möller diese Facetten der Liebe wunderbar heraus. „Die Deutschlehrerin“, nach dem Roman von Judith W. Taschler in der Bühnenfassung von Thomas Krauß, ist das erste Stück der neuen Spielzeit des Schauspielstudios Oberberg und hatte am Wochenende Premiere. Unter der Regie von Anna Franziska Pflitsch duellieren sich Mathilda, besagte Deutschlehrerin, und der einst erfolgreiche Jugendbuchautor Xaver Sand. Sie sezieren sich gegenseitig, provozieren sich mit perfiden Frage-Antwort-Spielchen. Sie kreisen umeinander – und sprechen voller Liebe von der Liebe.

Wiehler Darsteller liefern sich spannendes Duell

Dann, unverhofft, sticht Mathilda mit kurzen Worten schmerzhaft durch Xavers Schutzschild. Es wird laut. Xaver hat Mathilda einst ohne Abschied verlassen. Mathilda ist nach der Trennung zusammengebrochen, Xaver war ihre große Liebe. Er aber heiratete, wurde schnell Vater. Das Kind, Jakob, wird entführt, taucht nie wieder auf.

Das verschwundene Kind ist ein Rätsel. Mathilda will, dass Xaver die Wahrheit enthüllt. Im Stück nähern sich die beiden zunächst über E-Mails wieder an, dann kommt es zum Treffen, später geschieht die Kommunikation per Brief. In der Phase der Mails gibt es keinen Blickkontakt zwischen Sabine Müller und Gisbert Möller, ihre Isolation und Anspannung ist schmerzhaft mitzuerleben. In den Zeiten der Treffen, ist der Kontakt über Augen und Körper dafür umso intensiver.

Sabine Müller als Mathilda thematisiert ihre Verletzungen und verletzt selbst zutiefst. Und doch – unterschwellig wird spürbar, dass ihre Liebe nie aufgehört hat. Diese Ambivalenz herauszuarbeiten, ist große Schauspielkunst. Ebenso Gisbert Möller, der schmeichelt, tobt, flirtet, Rechtfertigungen ausstößt und sich letztlich als ein Mensch entpuppt, der, wie Mathilda, mit den dunklen Seiten seiner Seele kämpft.

Gute 90 Minuten fesselt das Duell der beiden. Es ist beeindruckend, dass trotz des gelassenen Erzähltempos der Spannungsbogen nicht zusammenbricht. Die sparsam mit Requisiten bestückte Bühne lässt es zu, dass das Publikum sich ganz auf diesen Schlagabtausch konzentriert. Die Auflösung schließlich ist versöhnlich und entlässt das Publikum in der Gewissheit: Die Liebe steht über allem.


Weitere Aufführungen

Die nächste Aufführung ist am Mittwoch, 25. September, 19.30 Uhr, im Wiehler Theater, Warthstraße 1. Danach ist das Stück zu sehen am 27., 28. und 29. September sowie am 2., 4., 5., 6., 9. und 11. Oktober. Karten gibt es bei Wiehlticket, (0 22 62) 99-285 und online unter www.theater-wiehl.de.