Wildschafe in WipperfürthMufflon-Rudel zieht über Heuwiesen
- In Wipperfürth ist ein Rudel Mufflons aufgetaucht.
- Die Wildschafe grasen bei Jörgensmühle.
- Das Problem ist: Die Tiere sind hier nicht heimisch. Jäger und Naturschützer sind sich ausnahmsweise mal einig, was zu tun ist.
Wipperfürth – Behornte Gäste sind derzeit im Süden der Hansestadt unterwegs. Auf den gemähten Heuwiesen nahe Jörgensmühle hat es sich jüngst ein Rudel Mufflons bequem gemacht – eine Wildschaf-Art, die im Wald lebt und den Menschen vor allem deshalb auffällt, weil sie tagaktiv ist.
Mit großer Wahrscheinlichkeit stammten die Tiere aus dem Raum Lindlar/Engelskirchen, vermutet Hans Beinghaus, Wipperfürther Hegeringleiter. „Die dortigen Bestände ziehen immer mal wieder auf Wipperfürther Gebiet.“ Auch in Richtung Radevormwald gebe es einige Rudel, mit ihnen habe die Wipperfürther Jägerschaft aber kaum zu tun, so Beinghaus.
Das wilde Schaf liebt Mischwälder und kann bis zu einem Zentner schwer werden. Markant sind vor allem die spiralförmig gedrehten Hörner der männlichen Tiere, der Widder. Diese „Schnecken“ wachsen ständig nach. „Man erkennt den alten Widder also daran, dass er die längsten Hörner trägt“, heißt es in einem Informationsschreiben der Kreisjägerschaft Oberberg.
Mufflons fressen Rinde junger Bäume
Eine weniger geschätzt Eigenschaft der Vierbeiner ist ihre Vorliebe für junge Bäume. „Sie schälen die Rinde und müssen deshalb in einem Umfang bejagt werden, der die Schäden vertretbar erscheinen lässt“, sagt Beinghaus. Zuständig für den Abschuss sei – die geltenden Jagd- und Schutzzeiten beachtend – der Pächter des Revieres, in dem die Tiere auftauchen.
Naturschützer begrüßen Jagd auf Mufflons
Die Jagd auf Mufflons wird selbst von Umweltschützern begrüßt. Wenn auch mit anderen Argumenten als Jäger und Waldbesitzer.
2018 beschäftigte sich der NRW-Landesverband des Naturschutzbundes (Nabu) intensiv mit dem Wildschaf. Anlass war die Novellierung des Landesjagdgesetzes. Der Nabu forderte damals NRW-weit den „kompletten Abschuss der nichtheimischen Mufflons aus Tierschutzgründen“.
Die Vierbeiner seien an felsige Landschaften angepasst. Durch die hier vorherrschenden, weichen Waldböden entwickelten die Tiere in freier Wildbahn oft schmerzhafte Hufleiden. (sfl)
Von „imposantem Wild“ spricht Hans Martin Thönnes, Leiter des Hegerings Lindlar. Gerade in Zeiten, in denen manche Art gegen das Aussterben kämpfe, seien die Muffel eine echte Attraktion der heimischen Wälder. Thönnes bestätigt rund hundert Tiere, die dauerhaft in Lindlar lebten. Und zwar in allen 13 Revieren der Gemeinde.
Auch in Lindlar teilt man die Auffassung, dass die Muffel-Bestände reguliert werden müssen. Jährlich erarbeiteten die dortigen Jäger zusammen mit der Jagdbehörde einen Abschussplan, berichtet Thönnes. Dessen Umfang wiederum richte sich danach, wie stark der Verbiss in den Wäldern im Vorjahr war.