AboAbonnieren

WipperfürthAusschuss diskutiert über neuen Busbahnhof

Lesezeit 4 Minuten

Der Wipperfürther Busbahnhof soll in den kommenden Jahren modernisiert werden. (Archivfoto)

Wipperfürth – Zu eng, zu unsicher, heruntergekommen, kein Platz für Fahrräder: Der Wipperfürther Busbahnhof ist in die Jahre gekommen und soll grundlegend modernisiert werden. Am Mittwochabend hat der Stadtentwicklungsausschuss zwei Stunden über einen neuen Zentralen Omnibusbahnhof (ZOB) diskutiert. Eine Projekt, das Politik und Verwaltung seit vielen Jahren beschäftigt, bislang ohne konkrete Ergebnisse. Wir erläutern den aktuellen Stand und das weitere Vorgehen.

Wie soll der Busbahnhof künftig aussehen

Beim Zweckverband Nahverkehr Rheinland hatte die Stadt Wipperfürth bereits 2008 einen Antrag auf Förderung gestellt. Das wichtigste Ziel: Die Wartebereiche sollen großzügiger gestaltet werden. Die Verkehrsführung für Busse, Autos und Radfahrer soll verbessert, der Busbahnhof soll ein attraktiver und barrierefreier Aufenthaltsraum werden.

Die mit Abstand größte Benutzergruppe sind die Schüler. Der Fußweg in Richtung Schulzentrum führt über den Zebrastreifen der stark befahrenen Landstraße 284 – die Folge sind lange Rückstaus, vor allem im morgendlichen Berufsverkehr. Darum soll die Landstraße künftig auf die andere Seite des Busbahnhofes verlegt werden, weg vom Gaulbach und hin in Richtung Marktplatz. Der Landesbetrieb Straßen.NRW, der die Sanierung der Straße bezahlen soll, hat der Verlegung zugestimmt. Die Verlegung soll Grundlage der Planung sein, sie ist allerdings nicht unumstritten, Bürgermeisterin Anne Loth und die CDU fordern hierzu eine öffentliche Diskussion. Klar ist auch: Der ZOB bleibt am bisherigen Standort Surgères-Platz. Eine Studie kommt zu dem Schluss, dass es keine sinnvollen alternativen Standorte gibt. Weil der Platz am Surgères-Platz sehr begrenzt ist, werden die Parkplätze dort aller Wahrscheinlichkeit nach wegfallen.

Warum stockt die Planung zum Busbahnhof

„Wir führen die Diskussion seit 2001“, kritisierte SPD-Fraktionschef Frank Mederlet, jetzt brauche man einen Beschluss. Seit 2008 ist der Umbau des Busbahnhofs beim Nahverkehr Rheinland (NVR) eingeplant. 2016 wurde ein Bebauungsplan aufgestellt, 2018 lagen Entwurfsunterlagen zum ZOB vor. Im Herbst 2020 wurde die Planung vorübergehend gestoppt.

Was das Projekt so kompliziert macht, sind die vielen Abstimmungen der Stadt mit unterschiedlichen Partnern: Landesbetrieb Straßen, NVR, Ovag, Oberbergischer Kreis und Regionale-2025-Agentur. Eine Studie des Planungsbüro MWM aus Aachen hat die Planungsanforderungen und neuen Fördervoraussetzungen untersucht. Eigentlich sollte Planer Jan Siebenmorgen diese Studie im Ausschuss vorstellen, doch wegen eines Paralleltermins war er verhindert. Das sorgte im Ausschuss für Verärgerung. „Wir haben im Vorfeld versucht, in Absprache mit dem Ausschussvorsitzenden den Sitzungsbeginn zeitlich nach hinten zu verschieben. Das wurde abgelehnt“, sagt Beigeordneter Dirk Kremer.

Was genau hat der Ausschuss beschlossen

Die Verwaltung wollte vom Ausschuss ein politisches Votum für den Umbau des Busbahnhofes. Bürgermeisterin Anne Loth appellierte an die Fraktionen, zum jetzigen Zeitpunkt nicht über Planungsdetails zu diskutieren, dafür sei es noch zu früh.

Der SPD war die Verwaltungsvorlage zu unbestimmt, sie brachte einen eigenen, zwölf Punkte umfassenden Antrag ein, der nach kontroverser Debatte schließlich mehrheitlich beschlossen wurde. Der Antrag legt unter anderem fest, dass bei der Verwaltung ein fester Projektleiter als Ansprechpartner für alle Beteiligten geschaffen wird und Elemente wie etwa Fahrradboxen bei der Planung berücksichtigt werden. Bis Ende des Jahres soll die Verwaltung einen Zeitplan vorlegen.

Was sind Mobilstation und Mobilitätsdrehscheibe

Im Zusammenhang mit der Modernisierung des ZOB tauchen immer wieder die Begriffe „Mobilstation“ und „Mobilitätsdrehscheibe“ auf, oft werden beide gleichgesetzt oder verwechselt. Eine „Mobilstation“ soll verschiedene Verkehrsmittel wie Bus, Fahrrad, Auto und Fußgänger miteinander verknüpfen und den Wechsel erleichtern, zum Beispiel durch abschließbare Fahrradboxen oder E-Bike-Ladestationen. Die „Regionale Mobilitätsdrehscheibe“ ist ein Begriff der Regionale 2025. Drehscheiben sollen den öffentlichen Verkehr in einer Region besser verknüpfen, etwa mit einem Schnellbusnetz.

Das könnte Sie auch interessieren:

Können die Bürger mitreden

Wie die Bürgerbeteiligung aussehen soll, ist einer der Streitpunkte. Bürgermeisterin Anne Loth hatte möglichst bald eine Befragung zur Verlegung der Straße vorgeschlagen, die CDU pochte zunächst auf eine frühzeitige Bürgerbeteiligung. Man dürfe die Fehler des Integrierten Innenstadtkonzepts nicht wiederholen, sagte CDU-Fraktionschef Friedhelm Scherkenbach. „Wir brauchen erst konkrete Pläne, bevor wir mit den Bürgern diskutieren können“, befanden Franz-Josef Flosbach (FDP) und Annika Jaschke (SPD). Ein Argument, dem sich nach kurzer Sitzungsunterbrechung auch die CDU anschloss. Im beschlossenen SPD-Antrag heißt es: „Eine Bürgerinformation und Bürgerbeteiligung ist im Prozess vor finaler Beschlussfassung sicherzustellen.“