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Beratung in WipperfürthHerbstmühle geht verstärkt auf Thema sexualisierte Gewalt ein

Lesezeit 4 Minuten
Herbstmuehle_Team

Das Team der Psychologischen Beratungsstelle Herbstmühle: Matthias Köln, Monika Weber-Schmalenbach, Ludger Sändker, Sandra Soares-Dederichs, und Dilek Polat, mit Kreisdechant Pastor Christoph Bersch (v.l.).

Wipperfürth – Wie bereite ich mein Kind altersgerecht und sensibel auf eine bevorstehende Scheidung vor? Was kann ich tun, wenn es in der eigenen Familie einen Vorfall von sexualisierter Gewalt gibt? Und wie gehe ich mit den Herausforderungen einer Migration um? Zu diesen und zahlreichen weiteren Fragen beraten die Mitarbeitenden der Psychologischen Beratungsstelle Herbstmühle in Wipperfürth kostenlos Eltern, Kinder und Jugendliche.

Corona verändert den Arbeitsalltag

Auch für die Einrichtung, die vom Verband der Katholischen Kirchengemeinden im Oberbergischen Kreis getragen wird, hat sich der Arbeitsalltag durch die Corona-Pandemie verändert. „Wir haben unser Angebot der Online- und Telefonberatungen ausgebaut“, erklärt Ludger Sändker, der Leiter der Beratungsstelle.

Rund ein Drittel der Beratungen finden inzwischen telefonisch, per Videoanruf oder im datengeschützten Chat statt, berichtet Matthias Köln, der unter anderem auf das Thema Trennung und Scheidung spezialisiert ist. „Es gibt Klientinnen und Klienten, die sich im Face-to-Face-Kontakt unsicher fühlen und lieber telefonisch oder online das Gespräch suchen. Andere nehmen dieses Angebot wahr, weil sie nicht mobil sind oder wegen der Kinderbetreuung an das Zuhause gebunden sind“, so Köln.

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Bei den Beratungen in der Einrichtung ist ein Nachweis über einen aktuellen negativen Schnelltest notwendig: „Diese Vorgehensweise hat sich in den letzten Monaten bewährt und wird von unseren Klientinnen und Klienten auch vorbehaltlos akzeptiert. So konnten wir bisher eine Schließung auf Grund von einer Infektion umgehen. Außerdem ist es uns auf diese Weise möglich, ungeimpften Personen eine persönliche Beratung zu ermöglichen“, erklärt Sändker.

Mehr Geld im Kampf gegen Missbrauch

Auch personell gibt es in der Beratungsstelle einige Neuerungen. Auf Grund der vermehrten Missbrauchsfälle, unter anderem in Bergisch Gladbach, Münster und Lügde, finanziert das Land NRW den Ausbau der Prävention und spezialisierter Beratung bei sexualisierter Gewalt. Der Herbstmühle konnte so, dank Landesförderung und finanzieller Unterstützung durch die fünf Jugendämter des Oberbergischen Kreises, eine zusätzliche Mitarbeiterin in Teilzeit einstellen.

Kostenloses Beratungsangebot

Wer das kostenlose Angebot der Psychologischen Beratungsstelle Herbstmühle in Anspruch nehmen möchte, kann sich unter 0 22 67/30 34 oder per E-Mail melden. Interessierte bekommen in der Regel innerhalb von 14 Tagen einen Termin zu einer Erstberatung. Weitere Informationen zur Arbeit der Beratungsstelle gibt es auch online. (lih)

Seit Jahresbeginn berät Monika Weber-Schmalenbach Kinder, Jugendliche und Eltern zum Thema Prävention und spezialisierte Gewalt und besucht unter anderem Schulen und Familienzentren: „Dieses Thema ist für Betroffene oftmals mit Scham besetzt. Daher ist die Präventionsarbeit ein wichtiges Mittel zur sensiblen und respektvollen Aufklärung und Ermutigung“, so die Beraterin.

Durch die Förderung soll in der zweiten Jahreshälfte eine zweiter Mitarbeiter hinzukommen, der für die Netzwerk- und Öffentlichkeitsarbeit in diesem Themenbereich im Regionalbezirk des Erzbistums Köln tätig sein wird. „Wir freuen uns sehr über diese Wertschätzung des Landes, die es uns ermöglicht, die Seelsorge auf mehr Lebenssituationen auszuweiten“, so Kreisdechant Pastor Christoph Bersch.

Hilfe für Menschen mit Migrationshintergrund

Neu im Team ist auch Sandra Soares-Dederichs, die nach dem Ausscheiden einer Mitarbeiterin im Sommer 2021 nun für das Aufgabenfeld „Beratung für Menschen mit Migrationsgeschichte“ ist: „Da ich vor 20 Jahren selbst aus Brasilien nach Deutschland migriert bin, weiß ich, wie groß die Belastung ist“.

Betroffene fühlten sich oftmals in beiden Ländern fremd und auch kulturelle Unterschiede könnten das Familienleben vor Herausforderungen stellen, erklärt die Familienberaterin.„Es kommt nicht selten vor, dass sich die Themen Migration und Trennung innerhalb einer Beratung überschneiden“, berichtet Mitarbeiterin Dilek Polat.

Polats und Kölns Stellen wurden mit Mitteln des Kreisjugendamts vor Kurzem aufgestockt: „Unter anderem auf Grund der Pandemie nahm die Nachfrage bezüglich Beratungen zu Trennung und Scheidung beim Kreisjugendamt zu, was zu einer Überlastung führte“, weiß Sändker. Für die drei Beratungsstellen im Kreisgebiet sind dafür unterschiedliche Stellenanteile übertragen worden, die sich nun mit dem Thema Trennung und Scheidung im Vorfeld von Gerichtsprozessen beschäftigen.