Wipperfürth und LindlarDarum sehen einige Gastwirte Wohnmobil-Dinner sehr kritisch
Wipperfürth/Lindlar – Was machen Wirte, wenn sie keine Gäste bewirten dürfen? Sie lassen sich etwas einfallen. Zumindest, wenn sie die entsprechenden Möglichkeiten dazu haben. Wohnmobildinner heißt eine der Ideen, die zum Beispiel das Haus Burger in Linde anbietet. Gäste können sich anmelden und mit ihrem eigenen oder einem gemieteten Camper anreisen. Die Versorgung übernimmt die Inhaberfamilie um Chefin Maria Gabriele, gespeist wird am eigenen Tisch auf vier Rädern.
Oder man mietet sich einen von den Wohnwagen, die Gabriele auf den Parkplatz hat stellen lassen. Seit kurz vor Weihnachten gibt es das Angebot schon und es wird gut angenommen. „An Silvester hatten wir 17 Wohnmobile auf dem Hof stehen“, berichtet Matej Ikic, der Neffe von Maria Gabriele. Es hat schon Anfragen für ganze Hochzeitsgesellschaften gegeben.
„Das ist finanziell eigentlich ein Witz“
Auch das Landhotel Napoleon in Wipperfeld bietet Wohnmobildinner an, bislang zwei Mal. Und so richtig glücklich ist Chefin Daniela Stuntebeck mit dem Format auch nicht. „Eigentlich wollte ich das gar nicht machen“, sagt sie. Aber immer wieder sei sie von Gästen angesprochen worden, die von solchen Angeboten gehört hatten und sie gefragt hätten, ob sie sowas nicht auch machen könne. Und die Resonanz auf das erste Dinner am Valentinstag war dann auch großartig, sogar aus Much seien Gäste angereist und viele hätten gleich danach wieder buchen wollen, erzählt Stuntebeck.
Trotzdem stehe der Ertrag in keinem Verhältnis zum Aufwand. „Ich brauche eine Servicekraft mehr als im normalen Betrieb und für so ein Menü auch mindestens einen zusätzlichen Koch. Und wenn ich an einem Abend 24 Menüs verkaufen kann, ist das finanziell eigentlich ein Witz“, sagt Stuntebeck.
Wohnmobildinner muss über Drittfirma gebucht werden
Sie mache das Ganze, damit ihre Mitarbeiter mal wieder in Arbeit kommen, sagt sie. „Und damit wir in den Köpfen der Gäste bleiben“. Dass Wohnmobildinner finanziell kein Gewinnerthema ist, davon weiß auch Maria Gabriele vom Haus Burger zu berichten. „Wir können das machen, weil wir ein Familienbetrieb sind und sowieso da sind“, sagt sie. „Aber ich darf nicht anfangen zu rechnen, dann würde ich die Lust verlieren.“
Neben vielen anderen staatlichen Auflagen, die Gabriele nur kopfschüttelnd hinnimmt, stört sie, dass sie selbst gar nicht die Anbieterin des Wohnmobildinners sein darf. Das muss nämlich über eine Drittfirma gebucht werden. „Würde ich es selbst machen, wäre das eine unerlaubte Ausweitung des Gastbetriebes“, erzählt Maria Gabriele. Gabriele ist felsenfest davon überzeugt, dass sie bei ihrem Platzangebot ohne jedes hygienische Problem Gäste auch innen bewirten könnte.
Lindlar: Dinner im Gewächshaus kommt gut an
Eine andere Idee, wie sie einigermaßen durch die Pandemie kommen könnte, hatte Tina Grau vom „Outback“ in Lindlar. Schon im ersten Lockdown errichtete sie kleine beheizte Gewächshäuschen für vier Personen im Gartenbereich ihres Lokales. Später hat sie noch ein großes Zelt gekauft, rund 60 Gäste kann das Outback so in seiner Außengastronomie empfangen.
Das könnte Sie auch interessieren:
Die Glashäuschen werden für jeweils zwei Stunden vergeben und kommen super an. „Wir hatten ganz viele Paare, die bei uns ihren Hochzeitstag gefeiert haben“, berichtet Tina Grau. Und vor allem viele junge Leute fänden es cool, mal separat für sich zu sein, erzählt sie weiter. Darauf wäre man vor der Pandemie auch nicht gekommen.