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Verbrenner-AusFür freie Werkstätten in Wipperfürth und Lindlar wird es schwerer

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Mechaniker in einer Werkstatt. (Symbolbild) 

Wipperfürth/Lindlar – Die auf europäischer Ebene geführten Diskussionen und Beschlüsse zu einem ab dem Jahr 2035 geltenden Verkaufsverbot von Neuwagen mit Verbrennungsmotor ist in den bergischen Werkstätten das aktuelle Gesprächsthema – vor allem in den freien Betrieben und unter jüngeren Inhabern.

„Unser Vorteil könnte sein, dass wir nie ganz neue Fahrzeuge auf die Hebebühne bekommen“, vermutet etwa Patrick Roggen (35). Im Schnitt hat das typische Auto, das bei dem Kfz-Meister aus Wipperfürth-Hämmern vorfährt, zehn Jahre auf den Achsen.

Handwerk bereitet sich auf Umstellung vor

Wenn etwa Audi ankündigt, bereits ab 2030 keine Verbrenner mehr zu produzieren, dann bleiben aber mindestens zehn weitere Jahre, in denen die letzten Verbrenner-Audis noch gewartet werden müssen, so Roggens Kalkül.

Kollege Thomas Schneevogt (44) aus Lindlar-Klause ist da skeptischer. „Weil ich fürchte, dass sich das Benzin ab dem Stichtag so dermaßen verteuern wird, dass sich der Normalbürger ohnehin keinen Verbrenner mehr wird leisten können. Die Elektromobilität ist politisch gewollt.“ Sehr wohl sehen Roggen und Schneevogt Probleme für die Werkstätten am fernen Himmel aufziehen. Für die nächsten Jahre rechnen sie allerdings mit vollen Auftragsbüchern, gerade in den freien Werkstätten.

„Der Neuwagen-Markt ist kaputt“

„Der Neuwagen-Markt ist kaputt und viele sind noch skeptisch, was ein Elektroauto angeht – deshalb gehen wir davon aus, dass sie ihren Verbrenner hegen, pflegen und reparieren werden“, erklärt Schneevogt. Zudem brauchten auch E-Fahrzeuge etwa Wartungen an Bremsen. Und das akkugetriebene Auto verschleiße wegen des permanent hohen Drehmoments die Reifen deutlich schneller – Arbeit für Mechaniker dürfte es also auch in der Zukunft geben.

Man sollte nicht einfach die eine Technologie verbieten – sondern die Alternative attraktiver gestalten, das ist der Grundsatz von Reiner Irlenbusch, Obermeister der Kraftfahrzeuginnung Bergisches Land. Seiner Ansicht nach knirscht es beim Ausbau der Elektromobilität jedenfalls. „Die Politik wird noch viel Anschub leisten müssen.“

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Von Seiten des Handwerks stelle man sich bereits auf die Umstellung ein – so steige der Elektrotechnik-Anteil bei der Ausbildung der Kfz-Mechatroniker kontinuierlich. „Unsere Innungsbetriebe sind ein Spiegel der Gesellschaft – mit allen Meinungen zur Abkehr vom Verbrenner“, berichtet Irlenbusch aus der Branche.

„Und es ist doch völlig klar, dass die Meinungen so unterschiedlich sind – mit dem Verbrenner verabschieden wir schließlich eine Technik, die ein Jahrhundert lang das Maß der Mobilität war.“