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Fragen und AntwortenWas man über den Lolli-Test wissen muss

Lesezeit 4 Minuten

Die Stadt Köln war in der Region ein Vorreiter bei den Lolli-Tests. Bereits im Monat April wurden hier eigene Testprogramme namens „Schoco““ und „KiKo“ durchgeführt.

Wipperfürth/Lindlar – Über zwei Monate haben die meisten Schüler wegen der Corona-Pandemie ihre Schule nicht mehr von innen gesehen. Am heutigen Mittwoch kehren die Schulen zum Wechselunterricht zurück, ab kommenden Montag, 31. Mai, wird es voraussichtlich für alle Schüler wieder Präsenzunterricht in voller Klassenstärke geben.

Für die Schüler an Grund- und Förderschulen gilt dabei: Zweimal pro Woche ist ein für alle verpflichtender „Lolli-Test“ vorgeschrieben. Wir erklären, was es damit auf sich hat.

Was genau ist der Lolli-Test?

Der „Lolli-Test“ gilt als ein besonders kindergerechtes Testverfahren, um eine Infektion mit dem Corona-Virus festzustellen. Jeder Schüler erhält ein Teststäbchen, an dem er 30 Sekunden lutschen muss. Dann werden alle Stäbchen in ein Gefäß, den sogenannten „Pool“ geworfen. Alle Pools einer Schule werden von dort ins Synlab-Labor nach Leverkusen gebracht.

Was passiert bei einem negativen Testergebnis?

In Labor wird der Pool mit allen Stäbchen mit einem sogenannten PCR-Test getestet, der als besonders zuverlässig gilt. Das Labor informiert die Schule über das Testergebnis, entweder noch am gleichen Tag, auf jeden Fall aber bis zum frühen Morgen. Fällt der PCR-Test negativ aus, dürfen alle Kinder weiterhin in die Schule.

Was passiert bei einem positiven Testergebnis?

Fällt der PCR-Test positiv aus, heißt das, dass sich mindestens ein Kinder aus dem Pool mit dem Corona-Virus infiziert hat. Die Schule muss nun umgehend per Mail oder Telefon alle Eltern der betreffenden Gruppe informieren. Die Schüler müssen zuhause bleiben und dort mit ihren Eltern einen weiteren Lolli-Test durchführen. Das Ergebnis erhalten die Eltern per App. Dann sollen die Eltern die Schule informieren und auf eine Aussage des Gesundheitsamtes warten. Ist der Test positiv, wird Quarantäne angeordnet.

Was müssen die Eltern bei einem Positiv-Test tun?

Das Verfahren ist nicht ganz einfach. Alle Eltern sollen auf ihr Smartphone die Synlab-App herunterladen und sich dort mit einer E-Mail registrieren. Per Mail erhalten sie einen Link, über diesen Link müssen die Daten vervollständigt werden, die Eltern müssen ein Passwort wählen. Im nächsten Schritt gilt es, die App zu starten und den Zugangscode der Schule einzugeben.

Keine Zahlen

Seit Anfang Mai werden an zahlreichen Schulen Lolli-Tests durchgeführt. Wie oft kommt es dabei zu einem positiven Testergebnis?

„Die Auskunft über Testergebnisse und Positivquoten obliegt dem NRW-Ministerium für Schule und Bildung“ teilte Synlab mit.

Doch auch dort hält man sich noch bedeckt. „Wir werden den Verlauf der PCR-Pooltestungen sorgfältig evaluieren. Konkrete Daten dazu werden in Kürze vorliegen“, heißt es aus dem NRW-Schulministerium.

Dann sollen die Eltern den Strichcode auf dem Teststab scannen und am Kind den Lolli-Test durchführen. Schließlich müssen die Eltern den Test verpacken und bis 8.45 Uhr zur Schule bringen. Von dort werden die Tests ins Labor gebracht und jetzt einzeln getestet. Über die App sollen die Eltern das Ergebnis des Tests abrufen können.

Warum ist das Verfahren so kompliziert?

Das Herunterladen und die Installation der App ist nach Angaben von Synlab nur einmal nötig. Dabei orientiere man sich an den gängigen Prozessen zum Download, teilt Synlab auf Nachfrage mit. Nach Download und Registrierung sei die Nutzung der App äußerst komfortabel. Zudem sei das beschriebene Verfahren für die überwiegende Mehrheit der Eltern nicht relevant, da es nur bei einem positiven Testergebnis durchzuführen sei. „Aus unserer Sicht überwiegen hier die Vorteile dieses einfachen, effizienten und genauen Testverfahrens im täglichen Schulbetrieb“, so die Einschätzung von Synlab.

Wer hilft bei technischen Problemen?

Synlab verweist auf eine extra für den Lolli-Test eingerichtete Telefon-Hotline unter 049 800 832 82 32 und ein Online-Kontaktformular. Voraussetzung für die Installation und die Nutzung der App ist ein neueres Betriebssystem (iOS 13.0 und höher oder Android 6 und höher). Wer nicht darüber verfügt, kann laut Synlab den Probenbeutel und das Probestäbchen von Hand beschriften und in der Schule abgeben. Das Labor informiert die Eltern dann telefonisch. Die Auswertung und die Information könne dann aber länger dauern, teilt Synlab mit.

Welche Erfahrungen haben die Schulen gemacht?

Der Lolli-Test wird bereits seit einigen Wochen für die Kinder in der Notbetreuung angewendet. „Nach holprigem Start läuft die Lolli-Testung an unserer Schule nun rund. Aber das war ja mit jeder Neuerung zunächst so“, teilt Stephan Wittkampf, der Leiter der Grundschule Lindlar-Ost mit. Auf der Schulhomepage sind Elternschreiben in verschiedenen Sprachen eingestellt, bislang seien keinerlei Kommunikationsschwierigkeiten aufgetreten.

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Von zahlreichen Problemen berichtet dagegen Stephan Dreisbach, der Leiter der Grundschule Lindlar-West. Die App habe zeitweise überhaupt nicht funktioniert, die Hotline wisse nicht richtig Bescheid. Und die Kommunikation mit Eltern, die nicht fließend Deutsch sprechen, sei teilweise kompliziert. Von den Wipperfürther Grundschulen liegt bislang kein Erfahrungsbericht vor.