Mehr Fundkatzen und -kaninchenWipperfürther Tierheim braucht Unterstützung
Wipperfürth – Viel Tierheime sind aktuell überfüllt, weil vermehrt Tiere abgegeben werden, die in der Corona-Zeit angeschafft wurden. Genau davor hatten die Tierschutzvereine gewarnt und darauf hingewiesen, dass eine Anschaffung eines Haustiers genau überlegt werden und die Betreuung und Versorgung auch sichergestellt sein müsse, wenn der normale Alltag wieder läuft. Dennoch haben nicht wenige Besitzer festgestellt, dass sie den Alltag nach Corona mit einem Haustier nicht mehr bewältigen können und überfordert sind.
Wie die Situation im Tierheim Wipperfürth aussieht, dass haben wir Nadine Hühnerbach, die Vorsitzende des Wipperfürther Tierschutzvereins gefragt, die das Tierheim betreibt. Bei den Hunden sei das Tierheim nicht betroffen, da es ohnehin aktuell kaum Kapazitäten habe. Die Hunde, die aktuell betreut würden, seien alles speziell Fälle, die kaum vermittelbar seien, berichtet die Vorsitzende.
Tierheim Wipperfürth: Immer mehr Kaninchen
Auch Katzen seien nach Corona kaum mehr abgegeben worden, dafür habe sich die Zahl der Fundkaninchen, die ausgesetzt und entlaufen seien, deutlich erhöht. Dass jemand ein Tier einfach aussetze, dafür hat Nadine Hühnerbach kein Verständnis. Schließlich gebe es ja die Tierheime, die diese Tiere aufnehmen würden.
Sorgen im Tierheim
Energiepreise sind ein Problem
Steigende Heizkosten bereiten deutschlandweit den Tierschützenden Sorgen. „Sollten die Heizkosten für die Tierheime weiter steigen, könnte dies den Zusammenbruch des praktischen Tierschutzes in Deutschland bedeuten“, sagte Lea Schmitz vom Tierschutzbund. Sie befürchte, dass einige Tierheime schließen oder Aufnahmestopps verhängen könnten. „Das ist kritisch, weil wir dann nicht wissen, wo das Tier landet.“
Gestiegene Futterpreise und Personalkosten wegen der Erhöhung des Mindestlohns würden die Aufnahmestellen belasten. „Viele Tierheime sind bereits jetzt komplett überfüllt, weil viele Menschen sich in der Coronazeit unüberlegt Tiere gekauft haben, die jetzt wieder wegmüssen.“ Mehrere Tierheime haben laut Schmitz bereits Aufnahmestopps verhängt. (dpa)
Auch die Zahl der Fundkatzen, insbesondere wilde Katzenkinder, sei relativ hoch. Hühnerbach weist ausdrücklich darauf hin, dass es gesetzlich vorgeschrieben ist, Katzen, die Freigang haben, kastrieren zu lassen. Eben damit sie sich nicht unkontrolliert vermehren. Bis zu drei Mal könnten Katzen im Jahr Nachwuchs bekommen. Das Tierheim sei voll, aber das sei es eigentlich fast immer.
Kontakt
Tierheim Kaplansherweg
Das Tierheim Kaplansherweg ist zuständig für die Kommunen Wipperfürth, Lindlar, Engelskirchen und Marienheide. Kontaktaufnahme ist möglich per Telefon unter der 02267/3770 und per E-Mail an info@tierheim-wippefuerth.de.
Tierpfleger und -pflegerinnen dringend gesucht
Ehrenamtler, die mit den Hunden Gassi gingen, und auch Katzenstreichler gebe es genügend. Was dagegen fehlt, sind Tierpfleger. Fachpersonal sei so gut wie gar nicht zu bekommen, auch über den Bundesfreiwilligendienst sei länger niemand mehr ins Wipperfürther Tierheim gekommen, erklärt die Vorsitzende. „Wir suchen dringend Mitarbeiter, um die Arbeit im nötigen Umfang auch weiter leisten zu können.“
Und auch in einem Bereich, der bislang problemlos funktioniert hat, ist der Nachschub schwieriger geworden: Beim Tierfutter. Futterspenden habe das Tierheim früher ausreichend bekommen, auch private Geldspenden, doch insbesondere Nassfutter für Hunde und Katzen werde kaum noch gespendet, so dass das Tierheim zukaufen müsse, berichtet der Tierschutzverein.