Willkommen zurückRadium-Lampenwerk in Wipperfürth wieder eigenständige Firma
- Das Wipperfürther Traditionsunternehmen Radium ist wieder selbstständig.
- Mit Datum 1. Oktober hat die ASC Lighting GmbH das Unternehmen von der Ledvance GmbH, die dem chinesischen Beleuchtungsunternehmen MLS gehört, übernommen.
- Was das für Radium und die Mitarbeiter bedeutet.
Das Wipperfürther Traditionsunternehmen Radium ist wieder selbstständig. Mit Datum 1. Oktober hat die ASC Lighting GmbH das Unternehmen von der Ledvance GmbH, die dem chinesischen Beleuchtungsunternehmen MLS gehört, übernommen.
Was das für Radium und die Mitarbeiter des Unternehmens bedeutet, darüber sprach die BLZ mit dem Geschäftsführer Jörn Krieger und Marketingleiter Jan Eisleben.Ab sofort könne das Unternehmen wieder viel schneller auf Marktveränderungen reagieren und attraktive Geschäftsfelder erschließen. Die schnelle und flexible Reaktion sei ein großer Vorteil des Mittelstandes, sagt Jörn Krieger.
Viele Prozesse haben länger gedauert
Innerhalb des Ledvance-Konzerns und vorher bei Osram hätten viele Prozesse deutlich länger gedauert und seien von Konzern-Interessen bestimmt gewesen. Jetzt könne das Schnellboot Radium wieder loslegen und sei nicht mehr an den Tanker Ledvance gebunden.
Ganz wichtig sei aber auch, dass man mit Ledvance eine langfristige Partnerschaft eingehe. Zum einen liefere Radium weiter an den Konzern, so dass die Produktion sichergestellt sei, zum anderen beziehe man auch Bauteile von Ledvance. Das bedeute, dass die aktuell 230 Arbeitsplätze, darunter 18 Auszubildende, gesichert seien.
Verbindung zu Thomas Edison und Papst Franziskus
1904 beginnt Richard Drecker in Wipperfürth mit der Produktion von Glühlampen. Anfang 1904 gründet er mit mit Adolf Berrenberg die „Berrenberg Elektricitätswerke GmbH“. Berrenberg kam aus den USA zurück, wo er bei der „Massachusetts Electrical Company“ gearbeitet hatte. Hier war er auch Mitarbeiter von Thomas Alva Edison, dem Erfinder der Kohlefaden-Glühlampe. Nach Wechseln in der Führung erhielt die Firma am 17. Dezember 1904 den Namen „Radium Elektricitäts Gesellschaft mbH“.
1972 hat Radium für die Olympischen Spiele in München neue Halogen-Metalldampf-Lampen entwickelt. Die Besonderheit: Die Technik leuchtete das Olympiastadion für das noch neue Farbfernsehen aus.
1988 wurde das Unternehmen zu einer hundertprozentigen Tochter des Leuchtmittelherstellers Osram, einer Siemens-Tochter.
2014 erstrahlte die Sixtinische Kapelle in Rom in neuem Licht, durch LED-Technik von Radium. Vier Jahre später folgt mit dem Petersdom in Rom der nächste Auftrag aus dem Vatikan.
Das Unternehmen hofft, künftig wieder neue Stellen zu schaffen. Ideen für neue Produkte und Geschäftsfelder habe man auf jeden Fall schon einige, so Jan Eisleben. Das Potenzial des Unternehmens habe den neuen Eigentümer überzeugt. Für Radium sei vor allem wichtig, dass man jetzt die strategischen Entscheidungen wieder selber und ohne langwierige Abstimmungen treffen könne. Und es gebe zahlreiche attraktive Geschäftsfelder, die man erschließen wolle. „Wir können wieder Wachstum generieren“, ist Krieger überzeugt.
Mit den LED-Flutlichtanlagen für die Sportplätze habe man ein besonderes Know-how, nicht nur in den internationalen Fußballtempeln, sondern auch auf den Plätzen der Ortsvereine. So freue man sich, dass in Agathaberg, Thier und Wipperfeld die Technik von Radium eingesetzt werde. Der Spielflächen würden besser und heller ausgeleuchtet als vorher, die Blendung für Anwohner und den Verkehr sei dagegen deutlich reduziert oder ganz abgestellt worden, so Marketingleiter Eisleben.
Kompetenz des Traditionsunternehmen
Und die Kompetenz des Traditionsunternehmens könne man jetzt auch wieder selber vermarkten. Ein Projekt wie die LED-Beleuchtung der Sixtinischen Kapelle in Rom werden weltweit beachtet und zeige die Kompetenz und die Möglichkeiten der Wipperfürther Firma auf.
Radium sei und bleibe eine Qualitätsmarke, die mit dem Kunden zusammen maßgeschneiderte Lichtlösungen entwickeln könne, aber eben auch Serienfertigung anbiete. Nachhaltigkeit spiele zunehmend eine wichtige Rolle. Eine entsprechende EU-Richtlinie werde künftig vorschreiben, dass Bauteile an Lampen ausgetauscht werden können, wenn sie defekt sind. Radium setze schon jetzt auf eine modulare Bauweise, so Eisleben.
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Die Umwandlung von der Konzerntochter zurück in ein selbstständiges Unternehmen sei zwar mit viel Aufwand verbunden gewesen, so mussten IT, Versicherungen oder auch Logistik wieder selber geregelt werden. Aber von der Entwicklung bis zur Fertigung und dem Marketing seien alle Kompetenzen und Abteilungen immer im eigenen Haus gewesen, das habe den Übergang erleichtert, so Krieger.