Trotz BedenkenStadt gibt Planung für Wipperfelder Grundschule frei
Wipperfürth – Wer über ein Bauprojekt entscheiden soll, der will vorher wissen, was es kostet. In der gemeinsamen Sitzung von Bauausschuss und dem Ausschuss für Schule und Soziales stand die Entscheidung über die Planung zur Erweiterung der Grundschule Wipperfeld an.
Der Beschluss im Wortlaut
„Die Verwaltung wird beauftragt, die vorgestellten Varianten in der Entwurfsplanung mit der Schulleitung abzustimmen und die Planung mit der dann gewählten Planvariante voranzutreiben. Von einer Landesförderung für die Planung in 2021 wird ausgegangen.
Die pädagogisch sinnvollste und wirtschaftlich beste Variante zur schnellstmöglichen Verwirklichung eines OGS-Angebots in Wipperfeld ist anzustreben und zeitnah umzusetzen und die Landesförderung in allen Belangen zügig sicher zu stellen.
Der Bauausschuss ist an der Entscheidung zu beteiligen. Eine Dringlichkeitsentscheidung ist gegebenenfalls vorzusehen.
Es wird erwartet, dass die bisher vorgesehen Haushaltsmittel in Höhe von 550 000 Euro möglichst auskömmlich sind. Die Ausschüsse Bauen und Schule sind weiterhin, auch 2022, über den Fortgang zu informieren.“
Nötig ist der Anbau, weil auch Wipperfeld künftig eine Ganztagsbetreuung in Form einer Offenen Ganztagsschule anbieten wird. Das Land NRW übernimmt einen Großteil der Planungskosten und zahlt knapp 40 000 Euro, das sind 85 Prozent der Gesamt-Planungskosten. Das Problem: Dieses Geld gibt es nur, wenn die Stadt die Planungskosten bis Ende 2021 abrechnen kann. Deshalb brauchte die Verwaltung eine Zustimmung der beiden Ausschüsse. Im Haushalt sind insgesamt 550 000 Euro für den Anbau vorgesehen.
Drei verschiedene Entwurfsvarianten
Zwei Entwurfsvarianten mit unterschiedlichen Raumgrößen lagen vor, dazu kam eine dritte Variante, die die Grünen-Fraktion eingereicht hatte und die die Vorteile beider Entwürfe vereinigen soll. Was jedoch fehlte, war ein Kostenvergleich der Varianten. Das sorgte im Ausschuss für heftigen Unmut. „Wie soll ich ohne Kosten entscheiden“, kritisierte Andrea Münnekehoff (Grüne). „Ich bin sehr verwundert, wie mit dem Geld der Stadt umgegangen wird“, ärgerte sich Lothar Palubitzki (CDU).
Für eine Kostenaufstellung sei die Planung noch nicht weit genug, erklärte Marco Raabe vom Regionalen Gebäudemanagement. Die CDU-Fraktion beantragte eine Sitzungsunterbrechung, um sich intern beraten zu können. Zähneknirschend stimmten die Christdemokraten schließlich dafür, die Planung freizugeben. „Wir gehen davon aus, dass die Gesamtkosten von 550 000 Euro nicht überschritten werden“, so Palubitzki. Eine verbindliche Zusage sei nicht möglich, so Marco Raabe. „Wir wissen nicht, ob Holz und Baufirmen verfügbar sind und welche Preise gelten, wir können nicht in der Glaskugel lesen.“
Die Schulleiterin wird nicht angehört
Auf Vorschlag von Frank Mederlet (SPD), dem Vorsitzenden des Schulausschusses, empfahl der Ausschuss für Schule und Soziales einen mehrteiligen Beschluss, dem auch der Bauausschuss einstimmig zustimmte. Andernfalls drohe Stillstand, so Mederlet.
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Schulleiterin Ruth Balling nahm als Zuhörerin an der Sitzung teil. „Ich bevorzuge die größere Variante 1, weil uns dort mehr Raum zur Verfügung steht und der abgeknickte Flur vor den Differenzierungsräumen für mehr Ruhe sorgt“, erklärte sie auf Nachfrage unserer Zeitung. „Meine Stellungnahme habe ich schriftlich bei der Verwaltung eingereicht.“ Den Ausschussmitgliedern wurde jedoch nur knapp mitgeteilt, dass die Schulleitung Variante 1 bevorzuge, nicht aber die Gründe dafür.
Am Rand der Sitzung kam der Vorschlag, der Schulleiterin das Wort zu erteilen. Horst Finthammer, der Vorsitzende des Bauausschusses, lehnte das jedoch ab. „Dann müssten wir die Sitzung erneut unterbrechen. Erst mal ist die Politik am Zug.“