Wipperfürth und LindlarFitnessstudios bewerten neue Corona-Auflagen unterschiedlich
Lindlar/Wipperfürth – Seit dem 24. November gilt laut der neuen Verordnung des Landes NRW in Fitnessstudios die 2G-Regel. Nur noch Geimpfte oder Genesene dürfen trainieren. Die Erfahrungen der Studios in Lindlar und Wipperfürth mit dieser neuen Regel sind durchaus unterschiedlich.
Georg Kappe vom Sportstudio Mobile in Wipperfürth sieht überhaupt keine negativen Auswirkungen. „Unsere Mitglieder sind sowieso fast ausnahmslos geimpft“, sagt er. Am Eingang werden die entsprechenden Nachweise kontrolliert. Wer keinen vorzeigen kann, werde auch konsequent wieder nach Hause geschickt, aber das sind laut Kappe nur Einzelfälle. „Wir haben enorme Abstände und riesige Fenster, die Leute genießen es, in Sicherheit zu trainieren“, so Kappe. Manche ließen sogar die Maske beim Training am Gerät auf, obwohl sie sie dort – und nur dort – eigentlich abnehmen dürften. Der Betreiber des Studios sieht eine gewisse Gewöhnung an die Schutzmaßnahmen.
Bei Vertragsfragen wird eine Einigung versucht
Ähnliches berichtet Marco Milek vom Fitnessclub Lifetime. Auch dort gibt es „keine Hand voll Ungeimpfte“, wie er sagt, und deshalb auch keine negative Tendenz bei den Besucherzahlen. Auch hier wird streng kontrolliert. „Alles andere wäre auch Harakiri in diesen Zeiten“, sagt Milek. „Wer es jetzt noch nicht kapiert hat, dass er sich impfen lassen sollte, dem ist nicht mehr zu helfen.“ Für Milek ist es gerade jetzt wichtig, sich bewegen zu können und damit Aggressionen abbauen und auch mal ausbrechen zu können. „Gerade für die jungen Leute ist diese Zeit nicht einfach“, sagt er.
Ganz andere Erfahrungen macht Wolfgang Feykens, Geschäftsführer des Sportpalastes in Lindlar. „Die Hütte ist leer“, sagt er und spricht von mindesten 30 bis 35 Prozent Rückgang an Kundschaft.
Kritik vom Arbeitgeberverband
Der Arbeitgeberverband deutscher Fitness- und Gesundheits-Anlagen (DSSV) kritisiert die Verschärfung der Corona-Schutzauflagen. „Die aktuellen Auflagen machen die Neukundengewinnung nahezu unmöglich, es kann davon ausgegangen werden, dass auch das so wichtige Neujahresgeschäft für die Fitnessbranche das zweite Jahr in Folge durch behördliche Anordnung völlig entfällt“, heißt es in einer Pressemitteilung des DSSV.
Die Entscheidungen der Politik müssten umsetzbar, sinnvoll und wirtschaftlich bleiben. Zu lange sei die Aufklärung zur Impfung vernachlässigt worden, die Impfung solle jetzt durch Auflagen und zu Lasten der betroffenen Unternehmen erzwungen werden, ohne ausreichend Hilfen zur Verfügung zu stellen.
In einigen Bundesländern, z.B. Bayern, gilt für den Besuch von Sportstudios die 2G+-Regel. Damit seien die Vorgaben auf ein unerfüllbares Maß gewachsen, so der Verband.
„Die Nichtgeimpften sind Kunden, die uns wegfallen, so Feykens. Mit denen versuche man sich so gut es geht, gütlich zu einigen, wenn es um Vertragsfragen geht. Wer etwa wegen fehlender Impfung zwei Monate nicht zum Training kommen kann, der kann aussetzen und bekommt die zwei Monate bei Vertragsende hinten dran. Oder man einigt sich auf Kompensationen, dann bekommt der Kunde für die ausgefallene Zeit einen Gutschein für die Gastronomie oder eine besondere Anwendung. Aber einfach aus dem Vertrag raus, das geht nicht. „Geteiltes Leid ist halbes Leid“, so Feykens. Und schließlich handele es sich hier um höhere Gewalt.
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Man versuche ja auch, alle Auflagen zu erfüllen, aber die Bürokratie werde immer schlimmer. „Natürlich fragen wir nach dem Impfstatus, aber das reicht ja schon gar nicht mehr“, ärgert sich der Geschäftsführer. Mittlerweile erfassen seine Aushilfen das Datum der zweiten Impfung für den Fall einer Regelung, dass nach sechs Monat kein vollständiger Impfschutz mehr besteht.