Vertrag vorzeitig gekündigtHaus am Markt in Wipperfürth sucht neuen Pächter
Wipperfürth – Nach fünf Jahren ist für das Pächterehepaar Petra und Christoph Schwamborn Schluss mit dem Haus am Markt. Der Eigentümer, die Firma Wega Bau Verwaltungsgesellschaft, hat den Pachtvertrag zum 30. September 2022 gekündigt. Das bestätigte Geschäftsführerin Gabriele Flören-Kemmerich auf Nachfrage unserer Zeitung. Einen neuen Pächter gibt es derzeit noch nicht. Wie es mit Hotel und Restaurant danach weitergeht, ist derzeit noch offen.
Grund für die Kündigung des über zehn Jahre laufenden Pachtvertrages sei im Wesentlichen, dass die Ansichten von Pächter und Eigentümer zu weit auseinandergelegen hätten, sagt Flören-Kemmerich. Das Unternehmen habe von seinem Sonderkündigungsrecht Gebrauch gemacht.
Pächter: Chemie habe nicht länger gestimmt
Pächter Christoph Schwamborn bedauert die Entscheidung. Die Chemie habe nicht mehr gestimmt, sagt der Wipperfürther Gastronom. Einzelheiten zu den Hintergründen der Kündigung wollen beide Seiten nicht nennen.
Das Haus am Markt
Die Historie
Der Kaufmann Johann Reinshagen ließ um das Jahr 1780 das heutige Haus am Markt errichten. 1788 wurde dort die evangelische Gemeinde Wipperfürth offiziell gegründet. Das Gebäude überstand den Stadtbrand 1795.
Das Haus, auch Karl-Josef-Haus und Kolpinghaus genannt , war bis 1985 ein Altenheim. 1991 eröffnete der damalige Eigentümer, die katholische Gemeinde, ein Hotel-Restaurant. Im November 2017 wurde es nach langer Umbauphase als Hotel eröffnet . Insgesamt 39 Zimmer gibt es, davon elf im Altbau und 18 im Neubau. Mit Restaurant, Biergarten und Weinstube ist es auch für die Wipperfürther eine Anlaufstelle.
Der Eigentümer sucht nun einen neuen Pächter. Dazu habe man den Hotel- und Gaststättenverband Dehoga als Experten mit ins Boot geholt. Die Wega hofft, möglichst schnell einen neuen Pächter zu finden. Die Auslastung des Hotels sei sehr gut gewesen und die Pacht laut Gutachten angemessen und konservativ gerechnet, sagt Cengiz Büyükce, Projektleiter der Wega.
Sanierung mehrfach verzögert
Für die Kemmerichs – der in diesem Jahr verstorbene Werner Kemmerich war ebenfalls Geschäftsführer der Wega GmbH – war die Sanierung des denkmalgeschützten Gebäudes, das sie 2010 gekauft hatten, eine Herzensangelegenheit und kein Rendite-Objekt, unterstreicht Büyükce. Die Sanierung des historischen Gebäude erstreckte sich über etliche Jahre und verzögerte sich mehrfach, nicht zuletzt durch die hohen Anforderungen des Denkmalschutzes und der Brandschutzauflagen.
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„Das ist mein Millionen-Grab“, sagte Werner Kemmerich gerne, wenn er auf sein Projekt angesprochen wurde. Das Ergebnis nach rund siebenjähriger Planungs- und Umbauphase konnte und kann sich sehen lassen. Die historische Fassade mit der Freitreppe wurde erhalten und aufgearbeitet und auch innen ist die Historie zu sehen. So ist im Restaurant die an dieser Stelle rund 70 Zentimeter dicke Bruchsteinwand als Gestaltungselement unverputzt zu sehen.