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BaumbestattungenWipperfürther Bauausschuss beschließt Abriss der Friedhofshalle in Wipperfeld

Lesezeit 3 Minuten
Rosen sind als Grabschmuck an der Wurzel eines Laubbaums zu sehen.

Mit dem Abriss der Halle wird zugleich Platz geschaffen für die Anpflanzung neuer Bäume, um die herum ein Baumgrabfeld angelegt werden kann.

An dem Standort der jetzigen Friedhofshalle in Wipperfürth-Wipperfeld soll nun Platz für neue Bestattungsformen ermöglicht werden.

Die sanierungsbedürftige Halle auf dem Friedhof in Wipperfeld wird abgerissen. Einstimmig votierte der Wipperfürther Bauausschuss jetzt für diesen Vorschlag. Gleichzeitig wird ein Geräteschuppen errichtet, außerdem sollen neue Bestattungsformen ermöglicht werden. Wipperfeld ist der einzige Dorffriedhof im Besitz der Stadt, der über eine solche Halle verfügt.

Der Hintergrund: Die Friedhofshalle in Wipperfeld wird für Trauerfeiern kaum genutzt. In den vergangenen drei Jahre fand dort nach Angaben des Bestatters nur eine Trauerfeier statt. Bei den meisten Bestattungen in Wipperfeld nehmen die Angehörigen entweder direkt am Grab Abschied vom Verstorbenen, oder sie nutzen dafür die Kirche St. Clemens. Konfessionslose Trauerredner sind dort allerdings nicht zugelassen.

Mit dem Abriss der Halle wird zugleich Platz für neue Bäume geschaffen

Mit dem Abriss der Halle wird zugleich Platz geschaffen für die Anpflanzung neuer Bäume, um die herum ein Baumgrabfeld angelegt werden kann. Urnenbestattungen an Bäumen sind sehr beliebt, es gibt in Wipperfeld aber kaum noch freie Plätze. Zwei Bäume stehen dort aktuell zur Verfügung.

Der Alternativvorschlag, die kleine Friedhofshalle in Wipperfeld zu einem Innenkolumbarium für Urnen umzubauen, wird nicht weiter verfolgt. Die Verwaltung hatte – auf Antrag der CDU-Fraktion – erste Pläne für ein solches Kolumbarium erarbeitet. Die Kosten für einen Umbau der Halle würden demnach rund 100.000 Euro betragen. Darin wären 38.000 Euro für die Erneuerung des Dachs, Malerarbeiten, Beleuchtung und eine neue Tür enthalten. Eine Urnenkammer soll rund 800 Euro kosten, bei einer angenommenen Zahl von 72 Kammern kämen 58.000 Euro zusammen. Bänke und Ruhemöbel würden zusätzlich 4000 Euro kosten.

Wipperfeld: Kostenvergleich war entscheidend für das Votum

Entscheidend für das Votum gegen das Kolumbarium war der Kostenvergleich. Denn eine Grabstelle in einem Innenkolumbarium – die in der Regel hochwertig gestaltet werden – kostet fast doppelt so viel wie eine Grabstelle in einer Außen-Urnenwand. Die Verwaltung legte dazu auch Zahlen vor: Einen Urnennische für ein bis zwei Urnen kostet für eine Dauer von 20 Jahren in Wipperfeld 1860 Euro, die Urnenbestattung kommt auf 164 Euro.

Zum Vergleich: Im Innenkolumbarium in Hückeswagen kostet eine Urne für 20 Jahre 3091 Euro, für zwei Urnen werden 3551 Euro, für vier Urnen 4012 Euro fällig, plus Bestattungsgebühren von 337 Euro. Ernst Kappe (FDP) berichtete dennoch von mehreren Wipperfürthern, die sich im Kolumbarium in Hückeswagen „eine Eigentumswohnung“ gesichert hätten.

Weil es in Wipperfürth bislang kein Kolumbarium gibt, wäre eine solche Einrichtung aus Sicht der Verwaltung durchaus wünschenswert. Heribert Berster (CDU) bezweifelte allerdings, ob Wipperfeld dafür der richtige Standort ist: „Vermutlich will doch jeder in seinem Dorf bestattet werden.“ Eine Investition von 100.000 Euro oder mehr sei angesichts der städtischen Finanzsituation kritisch zu sehen. Eine Auffassung, die von den anderen Fraktionen geteilt wurde.

Zurzeit sind in Wipperfeld keine Urnenwandkammern mehr frei, die Fundamente für eine neue Urnenwand liegen allerdings schon. (cor)