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Nubbel musste büßenIn Wipperfürth und Lindlar wurde das Ende der närrischen Zeit gefeiert

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Mit Fackeln zünden die Gardisten der KG Baulemann auf dem Wipperfürther Marktplatz den Nubbel an.

Mit Fackeln zünden die Gardisten der KG Baulemann auf dem Wipperfürther Marktplatz den Nubbel an.

An Karnevalsdienstag wurden im Oberbergischen – zum Ende der Karnevalssession – die Nubbel verbrannt. So auch in Wipperfürth und Lindlar.

Eins steht zu Beginn jeder Karnevalssession von Anfang an fest: Der Nubbel ist an allem Schuld, er wird Karnevalsdienstag verurteilt und muss für die Sünde mit dem Tod durch Verbrennen büßen. Doch für welche Sünden er verurteilt wird, das wird erst mit der Anklage deutlich.

Auf dem Wipperfürther Marktplatz wird die Nubbelverbrennung traditionell von der KG Baulemann anno pief veranstaltet. Nachdem der Trauerzug mit der klagenden Witwe Blonduella (Beate Theunissen) auf den Marktplatz gezogen ist, begrüßt der stellvertretende Kommandant Axel Janke die Jecken. Zum Karnevalsausklang haben sich dort Mitglieder des Tanzcorps Blau-Weiß Neye, der Spark Dancers, von Rua Kapaaf aus Radevormwald, den Hanse Husaren, Bürgermeisterin Anne Loth und Wipperfürther Jecke zusammengefunden. Der Nubbel hat, anders als in den Vorjahren, diesmal keinen Namen.

Nubbelverbrennung in Wipperfürth: Die Frage nach der Schuld

Das hindert den Richter (Matthias Schwanz) aber nicht daran, die Anklage zu verlesen. Die kurze Session sei für die KG Baulemann mit vielen Neuerungen verbunden gewesen, es gab Wechsel im Vorstand, einen neuen Kommandant und neu die Gruppe der Nixen vom Wupperstrand. Nach dem Motto „Nur zosamme sin mer Karneval“ sei die KG öfter gemeinsam mit den Spark Dancers aufgetreten.

Dass es lange gedauert habe, bis das Dreigestirn der Narrenzunft Neye beim Rathaussturm der Bürgermeisterin den Schlüssel entrissen habe, berichtet der Richter ebenso wie über das gemeinsame Beten mit den anderen Vereinen bei der Karnevalsmesse. Kirche und Karneval, das gehöre zusammen.

Witwe Blonduella, die sich als Generation Z am Nubbel festklebt, versucht nur halbherzig, den Nubbel zu verteidigen. Schließlich habe er sie auch betrogen. Und so verliest der Richter Matthias Schwanz die Anklagepunkte: „Wer ist schuld an den ganzen Sachen, die uns gebracht haben zum Weinen und Lachen? Wer ist schuld, dass so viele Baulemänner und -frauen kaputte Haxen haben? Wer ist schuld, dass im Altersheim am Sonnenweg beinahe ‚oben ohne‘ getanzt wurde? Wer ist schuld, dass die Alte Drahtzieherei am Karnevalssamstag wegen Feueralarm geräumt werden musste? Wer ist schuld, dass die KG Baulemann der Narrenzunft Neye eine ihrer Fahnen hinterhertragen musste? Wer ist es in Schuld, dass wir diese Session ohne unseren Kommandanten David beschließen müssen?“

Lautstarkes „Der Nubbel“ lässt dem Richter keine Wahl

Ein jeweils lautstarkes „Der Nubbel“ lässt dem Richter keine Wahl. Und kurz darauf zeugen die Flammen davon, dass der Nubbel für die karnevalistischen Sünden büßt. Die Jecken feiern anschließend noch in der „Penne“ weiter.

In Lindlar muss das Nubbellienchen für Verfehlungen im Karneval büßen. Markus Scherer, Präsident des Komitees Lenkelner Karneval, nimmt die Zeremonie und auch die Entthronisierung des Dreigestirns vor. Seine Anklagepunkte lauten: Beim Geburtstag des Bauern kam das Tablett mit Mettbrötchen nicht vollständig an, das dritte Auto war nicht funktionstüchtig, bei der Jungfrau war mehrfach der Spiegel kaputt und sie hatte mehrere Adjutanten. Wer wars Schuld? Natürlich das Nubbellienchen, und so wird das hübsche Fräulein von und zu Fenke den Flammen übergeben.

Das Lindlarer Dreigestirn stet beisammen – ehe es zum Ende der Karnevalssession ausgekleidet wird.

Mit der Auskleidung durch Markus Scherer (l.) endet die närrische Herrschaft des Lindlarer Dreigestirns.

Markus Scherer dankt dem Dreigestirn Prinz Marcel II., Bauer Michael und Jungfrau Olivia für eine tolle Session und nimmt die Insignien Pritsch, Dreschflegel und Spiegel an sich. Mit einem letzten „Lenkeln Alaaf“ werden die Tollitäten zum Umkleiden verabschiedet. Ein bewegender Moment für alle beteiligten Jecken, und das ein oder andere Auge schimmert feucht. Schon am Vortag, beim Zug in Frielingsdorf, sind beim Dreigestirn ein paar Tränen geflossen.

„Es ist schon ein komisches Gefühl, jetzt plötzlich ohne Ornat dazustehen, es fehlt etwas. Daran muss ich mich erst wieder gewöhnen“, sagt Bauer Michael Frangenberg, nachdem das Trifolium sich umgezogen hat und mit den Jecken die letzten Karnevalsstunden der Session in der Hofburg feiert.