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JubiläumVfL Berghausen ist ein Verein für den Sport und das Dorf

Lesezeit 5 Minuten
Jörg Jansen, Harald Langusch und  Ulrich Gärtner stehen um eine Skulptur auf dem Dorfplatz.

Drei Männer, die für den VfL Berghausen-Gimborn stehen: (v.r.) Jörg Jansen, Harald Langusch und Ulrich Gärtner.

Als Sportverein gegründet ist heute die Pflege der Dorfgemeinschaft ebenso wichtg wie die Bewegung.

Der Vorsitzende des VfL Berghausen-Gimborn bringt es gleich zu Beginn auf den Punkt. „Wir sind mehr als nur ein Sportverein“, sagt Jörg Jansen. Zwar hat der VfL Berghausen-Gimborn als reiner Sportverein angefangen, ist heute aber deutlich breiter aufgestellt und sieht die Pflege der Dorfgemeinschaft als mindestens genauso wichtig an.

Bei 1300 Einwohnern im Dorf einen Verein mit rund 640 Mitgliedern zu haben, verdeutlicht das eindrucksvoll. „Das ist schon durchaus eine Hausnummer“, sagt Jansen. Und die Sport-Kooperation HüBeGe aus den drei Vereinen TV Hülsenbusch, VfL Berghausen-Gimborn und TV Gelpetal, die 2010 gegründet worden ist, hat die Größe der hieran beteiligten Mitglieder auf 1800 anwachsen lassen.

Berghausen hat einen erfolgreiche Kooperation mit dem TV Hülsenbusch und dem TV Gelpetal

Die jeweiligen Dorfgemeinschaften sind hier mit im Boot. „Vor allem mit Hülsenbusch gibt es eine enge Zusammenarbeit, wir sprechen uns ab, gerade was Veranstaltungen angeht. Und in der sportlichen Kooperation dürfen alle Mitglieder bei allen drei Vereinen mitmachen – auf diese Weise machen wir uns auch nicht die Mitglieder streitig“, betont Jansen.

Eine Fußball-Spielgemeinschaft besteht mit dem SV Frielingsdorf und dem SSV Süng. Daher verwundert es nicht, wenn der Vorsitzende sagt: „Ein wesentliches Merkmal bei uns ist das Netzwerken. Wir wollen weg vom Kirchturmdenken – wir machen das gemeinsam!“ Es gebe im Gummersbacher Osten also kein Konkurrenzdenken, wenn es um die Mitglieder und Vereinsgrößen gehe.

Corona konnte dem Sportverein nichts anhaben

Auch Corona, das so vielen Vereinen so viel gekostet hat, ist am VfL Berghausen-Gimborn praktisch spurlos vorübergegangen. Im Gegenteil, wie Jansen sagt. „Wir haben Corona deutlich überlebt – unsere Mitgliederzahl steigt seit Jahren kontinuierlich.“

Ein Grund dafür mag eben auch die Tatsache sein, dass der VfL nicht nur für den Sport, sondern auch für das Dorf unterwegs ist. „Das haben wir uns seit 2009 auf die Fahnen geschrieben“, sagt Jansen. Das sieht man auch an der Turnhalle, die so gut in Schuss ist, dass man kaum glauben mag, dass sie in ihrer Grundstruktur auf die Jahre 1970/71 zurückgeht. „Wir bauen unentwegt an Anlagen für das Dorf und haben auch die Mehrzweckhalle mehrfach renoviert und umgebaut, die erste große Renovierung war 2010 bis 2012“, berichtet Harald Langusch aus dem geschäftsführenden Vorstand. Der gute Zustand der Halle liege auch daran, dass die Sportler die Verantwortung dafür übernommen haben, und der Verein die Liegenschaft als Träger von der Stadt übernommen hat. „Unsere Sportler sind immer froh, wenn sie wieder hier trainieren dürfen – und auf der anderen Seite sind Gäste schwer beeindruckt von unserer Halle“, erklärt Langusch.

Ein Trimm-dich-Pfad als verbindendes Element

Der VfL hat auch das Sporthaus am Sportplatz weitgehend in Eigenleistung 1992 gebaut, 2011 dann saniert. „Wir sind auch Träger des Vereinsheims und des Sporthauses – auch das ist sicher ein Grund dafür, dass damit so pfleglich umgegangen wird“, sagt Jansen.

Strukturveränderungen im Dorf haben dann zu einem neuen Projekt geführt, das jetzt seinen Abschluss gefunden hat. „2020 ist die evangelische Kirche entwidmet worden, 2022 ist unsere freiwillige Feuerwehr weg. Deren Räume fehlten uns. Also haben wir nach und nach Fördermittel vom Land beantragt, um in ein Dorfhaus und den Dorfplatz zu investieren – insgesamt immerhin rund 500 000 Euro“, sagt Jansen. Parallel dazu ist mit Leader-Mitteln der EU ein Trimm-dich-Pfad von der Dorfgemeinschaft Hülsenbusch und dem Verschönerungsverein Berghausen angelegt worden. „Das ist eine neue Verbindung zwischen den Dörfern“, sagt Jansen.

Deutlich sichtbar ist die neue Verbindung mit der entwidmeten evangelischen Kirche direkt vor der Mehrzweckhalle. Dort steht eine Nachbildung des Kirchturms aus Holz inklusive der originalen Kirchenglocke. „Die haben wir von der Kirche bekommen“, sagt Jansen. Es ist ein gemütlicher Sitzplatz auf dem neugestalteten Dorfplatz, auf dem auch der Trimm-dich-Pfad seinen Startpunkt hat. „Die innere Renovierung der Halle ist 2021 fertig geworden, der Außenbereich erst im Februar“, sagt Ulrich Gärtner, 2. Vorsitzender.

Es dürften auch diese Projekte und Ideen sein, die das kleine Dorf Berghausen zu einem Zuzugsort für die Menschen in der Region machen. Das trotz früher gegenteiliger Tendenzen. „Wir hatten vor einigen Jahren eine demografische Entwicklung, die in Richtung Aussterben zeigte. Vor Corona hat sich das aber gedreht und ist eine Tendenz, die bis heute anhält“, sagt Jansen.


Das Familienfest

Ein jedes Vereinsjubiläum muss gefeiert werden – das ist ein ungeschriebenes Gesetz. Und da der VfL Berghausen-Gimborn in diesem Jahr sein 75-jähriges Bestehen feiern kann und weil der Verein für alle Bürger im Ort da sein möchte, ist es nicht verwunderlich, dass das Dreivierteljahrhundert Vereinsgeschichte mit einem großen Familienfest gefeiert wird – am Sonntag, 25. August, 11 bis 20 Uhr.

Und natürlich findet das Fest im neuen Dorfzentrum am Espenweg 10 statt. Neben einem bunten Kinderprogramm, bei dem in der Mehrzweckhalle die bekannte Parcours-Strecke „Ninja Warriors“ für alle Kinder ab sechs Jahren aufgebaut ist, gibt es Musik zu hören. Und das von gleich drei Gruppen, nämlich „Brass Four Spass“, den „Happy Vocals“ und der Band „Invention“.

Ehrungen stehen an diesem Tag auch auf dem Programm. Ein weiterer Höhepunkt des Familienfests ist die offizielle Eröffnung des neuen Dorfzentrums, dessen Ursprünge im Jahr 2020 liegen und das mit Fördermitteln umgesetzt worden ist. Im Mittelpunkt stehen wird hier sicherlich auch der Nachbau des Turms der ehemaligen evangelischen Kirche, die 2020 entwidmet worden ist. Und es werden sicherlich auch das eine oder andere Mal die Glocken läuten. Selbstverständlich ist auch für Essen und Trinken gesorgt.