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Klares VotumJa zur Umwandlung der Wipperfürther Grundschulen

Lesezeit 2 Minuten
Das Foto zeigt Schüler und eine Lehrerin in einem Klassenzimmer, an der Wand hängt ein Kreuz.

Die Politik will alle Wipperfürther Grundschulen in nicht-konfessionelle Gemeinschaftsgrundschulen umwandeln. Die Entscheidung darüber müssen aber die Eltern fällen.

In Wipperfürth soll es künftig nur noch Gemeinschaftsgrundschulen geben. Im Fachausschuss gab es dafür ein einstimmiges Votum. Doch die Entscheidung müssen die Eltern treffen.

Einstimmig, bei einer Enthaltung, hat sich der Ausschuss für Schule und Soziales am Mittwochabend für die Umwandlung der konfessionsgebundenen Grundschulen in Gemeinschaftsgrundschulen ausgesprochen. Der Rat muss noch zustimmen. Betroffen sind vier der sechs Grundschulen: St. Antonius, Wipperfeld und Agathaberg (alle katholisch) sowie die evangelische Grundschule Albert Schweitzer im Felderhofer Kamp.

Derzeit stimmt die Verwaltung mit der Bezirksregierung Köln den Zeitplan ab. Denn das Schulgesetz NRW schreibt vor, dass die Eltern bei einer Umwandlung das letzte Wort haben. An allen vier Schulen wird es Abstimmungen geben. An drei Tagen sind die Eltern aufgerufen, vor Ort ihre Stimme abzugeben, auch Briefwahl ist möglich. Die große Hürde ist das Quorum. An jeder Schule müssen mindestens 50 Prozent der Eltern plus eine Stimme mit „Ja“ votieren, andernfalls scheitert die Umwandlung. Wer nicht abstimmt, wird als „Nein“ gezählt.

Religionsunterricht bleibt bestehen

Die Verwaltung begründet ihren Vorstoß für die Umwandlung mit den steigenden Schülerzahlen in den kommenden Jahren und den Ergebnissen einer Elternbefragung aus dem Jahr 2024. Ein Großteil der Eltern hatte erklärt, dass die konfessionelle Ausrichtung der Schule für sie keine große Rolle spiele. Wenn in Wipperfürth künftig alle sechs Grundschulen Gemeinschaftsgrundschulen sind, hat das Schulamt mehr Möglichkeiten, die Anmeldungen zu lenken – auch an jene Schulen, die derzeit nicht so stark gefragt sind.

Der Ausschussvorsitzende Frank Mederlet (SPD) machte es noch deutlicher. „Am Felderhofer Kamp können wir vom Platz her die Schule zweizügig ausbauen, aber das geht nur, wenn wir dort auch genügend Schüler haben.“ Mit der Entscheidung wolle die Stadt nicht zulasten der Schulen sparen, sondern das Geld nur zielgerichteter einsetzen. Im Ausschuss wird schon seit Jahren über eine mögliche Umwandlung diskutiert. Vor rund 25 Jahren war ein solcher Vorstoß der Stadt an den Eltern gescheitert.

Schulamtsleiterin Sarah Menger bemühte sich, Befürchtungen auszuräumen. „Religionsunterricht kann wie bisher stattfinden, ebenso Martinszüge und Weihnachtsfeiern, Auch Schulgottesdienste sind weiter möglich, die Teilnahme ist dann nur nicht mehr verpflichtend.“ Im Vorfeld der Abstimmungen will die Stadt umfassend informieren, mit Elternabenden vor Ort und einer Online-Infoveranstaltung, bei der auch Dolmetscher zugeschaltet sein sollen. Die Verwaltung muss dabei die Eltern neutral beraten.

Alexander Lieth (CDU) war mit der Aussage des Schulamtes, die Umwandlung können die kleineren Schulstandorte stärken, nicht ganz zufrieden, er enthielt sich deshalb.