Angeschafft wurde das Lesegerät durch eine 100-Prozent-Förderung der Aktion Mensch, das Gerät schlug mit stolzen 4850 Euro zu Buche.
Dank FördervereinLesegerät in der Wipperfürther Bibliothek hilft Menschen mit Sehbehinderung
Der noch recht neue Förderverein der Wipperfürther Stadtbibliothek ist ein rühriger Verein. „Unser Ziel ist es, dort zu helfen, wo es nötig ist. So haben wir in den knapp zwei Jahren, die es uns nun gibt, schon einige kleinere Anschaffungen gemacht – hauptsächlich Jugendbücher und andere Medien“, sagte der Vorsitzende Stefan Corssen. Der Anlass für das Treffen in der Stadtbücherei am Marktplatz war indes eine deutlich größere Anschaffung. Und eine, die man so vielleicht gar nicht direkt auf dem Schirm hatte, wenn man an eine Bücherei dachte.
Lesegerät in Wipperfürther Bibliothek: Aktion Mensch übernahm Kosten
Die aber bei näherer Betrachtung natürlich sehr viel Sinn ergab. „Es geht um ein modernes Lesegerät der Kölner Firma Vocatex, das Menschen mit einer Sehbehinderung dabei helfen kann, das Angebot der Stadtbibliothek zu nutzen“, sagte Corssen.
Angeschafft wurde das Lesegerät durch eine 100-Prozent-Förderung der Aktion Mensch, das Gerät schlug mit stolzen 4850 Euro zu Buche. Bibliotheksleiterin Sabine Weth stellte das Lesegerät anschließend vor. Und schnell wurde klar, wie sinnvoll es war. Es handelte sich dabei in erster Linie um einen Monitor, der mit einer Kamera verbunden war, unter die man Bücher, Zeitschriften oder andere gedruckte Medien legen konnte.
„Mithilfe eines einfachen Reglers kann man das Gedruckte dann auf das bis zu 67-Fache vergrößern – wie eine stufenlos regelbare Lupe sozusagen. Außerdem kann man verschiedene Farbmodi einsetzen, die bei unterschiedlichen Formen der Sehbehinderung das Lesen zusätzlich erleichtern“, sagte Sabine Weth und demonstrierte die 28 verschiedenen Farbkombinationen, die ebenfalls per simplem Knopfdruck einzustellen waren.
Vier Nutzerinnen und Nutzer, die Schwierigkeiten mit dem Lesen haben
Eine solche Anschaffung macht eine Bücherei nicht ohne Grund, wie Sabine Weth ausführte. „Wir haben auf jeden Fall vier Nutzerinnen und Nutzer, die Schwierigkeiten mit dem Lesen haben und davon profitieren können. Außerdem hoffe ich, dass wir dadurch, dass wir das Angebot jetzt bekannter machen, auch weitere Menschen dazu ermutigen, den Weg in unsere Bibliothek zu finden“, sagte sie.
Es gehe dabei eben um Teilhabe, manche Menschen mit Sehbehinderung trauten sich vielleicht einfach nicht und könnten so die Scheu abbauen. „Man kann auch einen Laptop anschließen, um die darauf enthaltenen Medien zu lesen – das Einzige, was nicht geht, sind handschriftliche Texte“, sagte die Leiterin der Stadtbibliothek.
Was das Gerät allerdings auch noch kann, ist vorlesen. „Das wäre dann für Menschen interessant, die so stark sehbehindert sind, dass sie auch bei starker Vergrößerung nichts erkennen können – oder die vollständig blind sind“, sagte Sabine Weth. Dabei scannt die Maschine den Text gewissermaßen ab und liest ihn mit sonorer Computerstimme vor. „Es gibt auch eine Spracherkennung, bis zu 72 unterschiedliche Sprachen kann das Gerät erkennen“, sagte Sabine Weth. Nur übersetzen, das sei nicht möglich.
Wer das Gerät nutzen will, kann sich einweisen lassen: Das Team der Stadtbibliothek stehe natürlich bei allen Fragen zur Verfügung, verspricht Sabine Weth.