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Wechsel nach KölnDie evangelische Gemeinde Wipperfürth verabschiedet Pfarrerin Eschbach

Lesezeit 4 Minuten
Es sind die beiden Personen vor der Kirche zu sehen.

Pfarrerin Stefanie Eschbach und Kirchenmusiker Erik Sirrenberg feiern ihren Abschied. 

Auch Kirchenmusiker Erik Sirrenberg verlässt die Gemeinde. Beide werden künftig an neuen Orten tätig sein. 

Nach zwölf Jahren als Pfarrerin der evangelischen Gemeinde Wipperfürth wurde Stefanie Eschbach offiziell verabschiedet. Wie berichtet, wechselt sie auf eine Pfarrstelle nach Köln, genauer gesagt, nach Köln-Porz. Ihre neue Gemeinde gehört zum Kirchenkreis Köln-Rechtsrheinisch, zum gleichen Kirchenkreis wie Lindlar.

„Ich gehe mit einem lachenden und einem weinenden Auge“, sagt Eschbach. Wipperfürth und die Menschen hier werde sie vermissen, aber sie freue sich auch schon auf ihre neue Aufgabe. Zumal die Pfarrerin aus dem Grenzgebiet zwischen Köln und Bergisch Gladbach stammt, „es ist ein bisschen wie nach Hause zu kommen“, sagt sie.

Wahl als Pfarrerin mit großer Mehrheit im Jahr 2011

2011 wurde Eschbach vom Wipperfürther Presbyterium mit großer Mehrheit gewählt, als Nachfolgerin von Pfarrer Peter Hennecke. Ihre erste große Herausforderung war der Neubau des Kindergartens „Sonnenkäfer“, der 2013 eingeweiht werden konnte. Die Gemeinde hatte entschieden, dafür das bisherige Pfarrhaus im Zentrum der Stadt abreißen zu lassen.

Im gleichen Jahr kam es zum Streit und zur Trennung von der Nachbargemeinde Klaswipper. Zehn Jahre später verhandeln beide Gemeinden über eine Fusion. „Ich denke, aus den Fehlern der Vergangenheit hat man gelernt“, sagt die Pfarrerin heute. Sie habe sich jetzt, bei den Gesprächen mit Klaswipper, aber ganz bewusst herausgehalten – weil schon feststand, dass sie Wipperfürth verlassen werde.

Aufführung des Pop-Oratoriums

Dass Kirche richtig Spaß machen kann, stellte die evangelische Gemeinde der Hansestadt 2014 unter Beweis. Über 200 Sängerinnen und Sänger aus sieben Chören wirkten mit an der Aufführung des Pop-Oratoriums „Die zehn Gebote“ auf dem Wipperfürther Marktplatz. „Es war ein Riesenprojekt mit eineinhalb Jahren Vorlauf“ erinnert sich die Pfarrerin. Bis heute werde sie immer wieder darauf angesprochen.

Maßgeblichen Anteil hatte auch Kirchenmusiker Stefan Kammerer. Zum Luther-Jahr 2017 gab es unter anderen eine viel beachtete Ausstellung zu Luther und der Reformation in der evangelischen Kirche am Markt.  Zwei Ereignisse haben die Gemeinde in den vergangenen Jahren vor allem geprägt. Die Corona-Pandemie erforderte ganz neue Formen des Zusammenkommens.

Corona-Pandemie und Hochwasser

Eschbach predigte im Stall und mitten in der Natur, viele Gottesdienste fanden vor der Kirche statt, mit Mindestabstand. Trotz Pandemie habe es keinen Sonntag ohne Gottesdienst oder eine Andacht gegeben, so Eschbach. Unvergessen bleibt auch die Konfirmation im Sommer 2021, am Fuß der Staumauer der Neyetalsperre.

Was der Gemeinde in dieser schwierigen Pandemiezeit sehr geholfen habe, sei das Vertrauen der Stadtverwaltung gewesen. „In anderen Städten wurden ständig neue und schärfere Regeln für Gottesdienste erlassen, in Wipperfürth hieß es vom Rathaus ‚macht mal‘.“ Beim Rekord-Hochwasser im Juli 2021 lief das Untergeschoss des Gemeindehauses mit Wasser voll. Ob Noten, Bastelarbeiten oder das gesamte Küchenmobiliar – vieles musste weggeworfen werden.

Gemeindemitglieder packten mit an

Doch die Gemeindemitglieder machten aus der Not eine Tugend und packten mit an, viele Handwerker halfen. Nun ist der große Saal im Unterschoss wieder hergestellt. Die evangelische Gemeinde steht jetzt vor einem großen Umbruch, zumal auch Kirchenmusiker Erik Sirrenberg, der 2018 nach Wipperfürth kam, die Stadt verlassen wird – er geht nach Düsseldorf. Seine Stelle soll möglichst bald neu ausgeschrieben werden.

Wann ein Nachfolger oder eine Nachfolgerin für Stefanie Eschbach gefunden, das weiß noch niemand. „Die Pfarrstelle kann erst ausgeschrieben werden, wenn es eine gemeinsame Gemeinde mit Klaswipper gibt“, erklärt Eschbach. Die Verhandlungen darüber laufen, am Sonntag startet da Projekt „Sommerkirche“ mit wechselnden Gottesdiensten in Wipperfürth, Klaswipper und Kupferberg.

Für die Übergangszeit wird Gemeindereferent Michael Kunz die Pfarrstelle vertreten, und zwar in Wipperfürth und Klaswipper. Er soll vor allem die „pastorale Grundversorgung“ aufrechterhalten – dazu zählen Gottesdienste, Trauungen, Taufen und Beerdigungen.

Für Stefanie Eschbach schließt sich jetzt ein Kreis: „Ich bin gerne von der Stadt aufs Land gezogen und gehe jetzt gerne zurück.“ Mit dem Umzug will sie sich noch ein klein wenig Zeit lassen, „und ich schaue bestimmt mal wieder in Wipperfürth vorbei“, verspricht sie. 


Zwei Abschiede

Die langjährige Pfarrerin der evangelischen Gemeinde in Wipperfürth, Stefanie Eschbach, ist am Sonntag während eines Gottesdienstes verabschiedet worden, ebenso wie Kirchenmusiker Erik Sirrenberg.

Zu Gottesdienst in der evangelischen Kirche am Markt begrüßte Pfarrer Michael Braun als Superintendent des Kirchenkreises An der Agger die Kirchenbesucher. Braun dankte Eschbach für ihren Einsatz, Gemeinschaft zwischen Menschen und Gott zu ermöglichen. Im Anschluss an die offizielle Verabschiedung gab noch eine Abschiedsfeier im Garten des Pfarrhauses an der Paul-Gerhard-Straße. (ds/cor)