Dirigent Günter Undorf hat insgesamt 17 Jahre den Takt der Schützenkapelle Kreuzberg aus Wipperfürth angegeben.
Beim OsterkonzertGünter Undorf verabschiedet sich als Dirigent der Schützenkapelle Kreuzberg

Das Osterkonzert ist einer der Höhepunkte des Jahres in Wipperfürth-Kreuzberg.
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Sie gehören zum festen Bestandteil des Jahresprogramms der Schützenkapelle Kreuzberg – die traditionellen Osterkonzerte. Allerdings wird das diesjährige, das wie gewohnt am Ostersonntag in der Mehrzweckhalle gespielt wird, in diesem Jahr vor allem für Dirigent Günter Undorf ein besonderer Moment sein. Ist es doch sein letzter Auftritt in der Öffentlichkeit mit der Kapelle, der er für 17 Jahre den Takt angegeben hat. Dazu passend läuft das Konzert unter dem Motto „Günter“. Der Mottogeber hat dazu das Programm ausgesucht. „Es wird ein Querschnitt der Lieder sein, die mir besonders gut gefallen, und die auch die Kapelle immer schon gerne gespielt hat“, sagt der 64-Jährige.
Für ihn sei das Engagement in Kreuzberg „ein Sechser im Lotto“ gewesen, wie er mitteilt. „Dabei bin ich damals wie die Jungfrau zum Kinde gekommen, da ich schon zwei Kapellen dirigierte“, sagt er.

Günter Undorf feiert am Osterwochenende Abschied als Dirigent.
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Ein Freund ist 2008 Dirigent in Kreuzberg, will aufhören und sucht einen Nachfolger. „Da hat er mich dann gefragt – und ich habe mich ganz regulär beworben“, sagt er.
Musik bestimmt das Leben des 64-Jährigen seit seiner Jugend. „Ich spiele seit meinem 16. Lebensjahr in Musikvereinen, bin dann zur Bundeswehr, habe dort Musik studiert und war 42 Jahre lang als Trompeter im Koblenzer Heeresmusikkorps tätig. Eigentlich habe ich 2015 aufgehört, war dann aber noch bis 2022 als Reservist weiter dort tätig“, sagt er.
Günter Undorf ist seit 1999 Dirigent
Seit 1999 ist er Dirigent, hat zuvor die nötigen Weiterbildungen gemacht. Wenn er an die Zeit in Kreuzberg zurückdenkt, dann ist da „vor allem viel Dankbarkeit im Spiel“. Vor allem die langjährige Zugehörigkeit vieler Musiker beeindruckt ihn. „Da sind viele langjährige Freundschaften entstanden. Auf der anderen Seite gibt es auch einige Musiker, die waren noch nicht mal geboren, als ich angefangen habe“, sagt er. Natürlich wird er auch im Dirigenten-Ruhestand nicht ganz von der Musik lassen. „Aber ich werde erst einmal ein Jahr lang nichts machen. Seit ich 16 bin, drehen sich meine privaten Termine um die der Musikvereine. Da meine Frau vor fünf Wochen verstorben ist, ist meine Entscheidung auch in dieser Hinsicht sinnvoll“, sagt Undorf.
Der Nachfolger steht schon festIm Laufe seiner langen Musiker-Karriere hat er viele Bekannte in ganz Deutschland kennengelernt, die er nun besuchen will. „Außerdem habe ich einen Bruder in Schweden, dort fahre ich auch hin“, sagt der 64-Jährige. Musik machen wird er dann auf der Trompete – zusammen mit seinem Bläserquartett „Die Halunken“, das er in Coronazeiten mit Kollegen aus der Bundeswehr gegründet hat. „Wir haben damals viel in Seniorenheimen gespielt. Und eine Einrichtungsleiterin hat uns den Bewohnern mit diesem Namen vorgestellt – der ist hängengeblieben“, sagt er lachend.
In 17 Jahren erlebt man viel. Daher ist es kaum verwunderlich, dass Undorf über Highlights berichten kann. „Die Osterkonzerte sind an erster Stelle zu nennen. Jeder freut sich darauf, und weil viele benachbarte Musikvereine unter den Gästen sind, ist das gut geeignet, um Freundschaften zu pflegen“, sagt Undorf. Auch das Schützenfest in Breckerfeld sei fantastisch. „Da sind wir morgens um 7 Uhr vor Ort und ziehen dann bis zum Nachmittag über die Hofschaften, wo wir herzlich aufgenommen werden, begleitet von den Bauernschützen – eine unglaubliche Stimmung“, sagt er.
Beim Osterkonzert gibt es einige tolle Songs, verrät der scheidende Dirigent. „Das Medley ‚Am Rhein‘ mit vielen Liedern in unterschiedlichen Musikstilen etwa, oder das Operetten-Medley zu ‚Im Weißen Rössel‘. Auch auf David Bowies ‚Life On Mars‘ freue ich mich sehr“, sagt er. Undorf geht zufrieden – was auch daran liegt, dass die Nachfolge mit Philipp Schopp bereits gesichert ist. „Ich kenne ihn von der Bundeswehr, er ist 20 Jahre jünger und ein wirklich guter Kerl“, sagt er. Für das Osterkonzert gibt es noch wenige Restkarten an der Abendkasse.