Regine Hagen-Eck aus Wipperfürth gehörte zur Wirtschaftsdelegation, die Wirtschaftsminister Robert Habeck nach Südkorea und China begleitet hat.
China-ReiseAufsichtsratsvorsitzende der Wipperfürther Voss-Gruppe begleitete Minister Habeck
Die Reise habe sich auf jeden Fall gelohnt. Es sei zwar schon auch anstrengend gewesen, aber sie habe zahlreiche neue Kontakte knüpfen können und viele beeindruckende und teils auch bedrückende Erlebnisse gehabt. Dieses Fazit zieht Regine Hagen-Eck, Aufsichtsratsvorsitzende der Wipperfürther Voss-Gruppe. Sie gehörte zur Wirtschaftsdelegation, die Wirtschaftsminister Robert Habeck auf seiner Reise nach Südkorea und China begleitet hat.
Das mittelständische Unternehmen ist Automobilzulieferer und hat auch Werke in China und ein Tochterunternehmen in Südkorea. Dort wolle man die Präsenz weiter ausbauen, aber insbesondere China ist ein wichtiger Markt für Voss: Dort würden rund 25 Prozent des Umsatzes erzielt.
Daher ist dem Unternehmen auch wichtig, dass der Handel, nicht nur mit der Wirtschaftsmacht China, nicht durch Zölle und Abgaben auf Autos behindert wird. Damit würden keine Verbesserungen erzielt und wenn überhaupt gebe es nur einen kurzfristigen Effekt.
Hohe Überkapazitäten in China im Automobilsektor
China habe im Automobilsektor hohe Überkapazitäten und könne die Preise notfalls weiter senken. Ein fairer Handel sei erforderlich, auch Subventionen seien dabei ein Störfaktor. Das habe Minister Habeck in den Gesprächen auch deutlich gemacht. In ihren Augen, sagt Regine Hagen-Eck, sei es wichtig gewesen, dass nicht nur Europa ein Zeichen gesetzt habe, sondern auch Brasilien und Türkei Strafzölle ins Gespräch brachten: „Ein fairer Wettbewerb erfolgt über Produktivität und Technologie.“ Unter den schwierigen Bedingungen den Boden für bessere Handelsbeziehungen zu bereiten, sei ein Ziel der Reise gewesen, die sehr gut organisiert war.
Seit ihrem ersten Besuch in China im Jahr 2006 habe sich viel verändert. Damals hätten die Chinesen, die es sich leisten konnten, meistens deutsche Fahrzeuge gefahren. Heute fahre man dort chinesische Modelle und sei darauf sehr stolz. Überhaupt gebe es einen großen Nationalstolz. „Made in Germany“ sei nur gefragt, wenn die Produkte technisch und qualitativ besonders gut seien. „Made in China“ sei wichtiger als „Made in Germany“.
Voss profitiert bei der Entwicklung neuer Produkte deutlich von China
Bei der Entwicklung neuer Produkte profitiere Voss deutlich von seinem Standort in China. Die Chinesen seien sehr ehrgeizig, technischen Neuheiten würden schnell und professionell auf allen Ebenen entwickelt und umgesetzt. In Europa dauere das häufig deutlich länger, auch, weil es hier in puncto Nachhaltigkeit, Sortenreinheit und Umwelt sehr viel höhere Auflagen gebe, die sich auch auf den Preis auswirken würden.
Die Standards, die für die europäischen Produkte vorgeschrieben seien, müssten auch für alle Importe gelten und entsprechend kontrolliert werden. Für einen fairen Wettbewerb sei das ein entscheidender Aspekt, urteilt Regine Hagen-Eck.
Nachdrücklich in Erinnerung bleiben wird Regine Hagen-Eck auch der Besuch der entmilitarisierten Zone zwischen Nord- und Südkorea. Es sei ein bedrückendes Erlebnis gewesen, diese Grenze zu erleben und die Bedrohung zu spüren. Das habe sie sehr an die Grenze zur ehemaligen DDR erinnert.
Beeindruckend seien aber auch die vielen Begegnungen mit den Vertretern aus Politik, Verwaltung und Wirtschaft gewesen, die deutlich gemacht hätten, dass das Interesse an einer wirtschaftlichen Zusammenarbeit mit deutschen Unternehmen groß ist. Sehr deutlich sei ihr aber auch wieder geworden, wie wichtig die Chancengleichheit und eine gute Ausbildung in Deutschland seien, um auch künftig für den globalen Wettbewerb gut aufgestellt zu sein.