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Überraschende WendeProzess wegen sexuellen Missbrauchs gegen Oberberger ausgesetzt

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Außenansicht einer Gerichtstüre. Auf den Griffen sind Paragrafen zu sehen.

Das mutmaßliche Opfer, das mit einer Anzeige den Stein ins Rollen gebracht hatte, erschien gestern nicht.

Das erste mutmaßliche Opfer, das den Stein mit einer Anzeige gegen den früheren Lehrer ins Rollen gebracht hat, ist als Zeuge nicht erschienen.

Überraschende Wende im Fall eines Vertrauenslehrers, der sich seit Freitag vergangener Woche wegen sexuellen Missbrauchs von drei früheren Schülern vor dem Bonner Landgericht verantworten muss: Das erste mutmaßliche Opfer, das den Stein mit einer Anzeige gegen seinen früheren Lehrer an der Schule im Süden des Kreises ins Rollen gebracht hatte, war als Zeuge nicht erschienen.

Dem Vernehmen nach hat sich der junge Mann mit dem Fahrrad auf eine Weltreise begeben und ist derzeit in Indien. Eine Rückkehr soll erst für den kommenden April geplant sein. Wie abseits des Prozesses bekanntgeworden ist, soll sich der inzwischen erwachsene Mann bereits vor seiner Ladung, von der er möglicherweise aber nichts gewusst hat, auf die Reise begeben haben. Deswegen hat die Achte Große Strafkammer den Prozess auf unbestimmte Zeit ausgesetzt.

Vorwurf gegen Oberberber: 15 Fälle von sexuellem Missbrauch an drei Betroffenen

Dem Angeklagten – einem 56-jährigen Oberberger – wirft die Bonner Staatsanwaltschaft vor, das besondere Verhältnis zu den ihm anvertrauten Kindern und Jugendlichen ausgenutzt zu haben, um sich sexuell an seinen Schützlingen zu vergehen. 15 Fälle von sexuellem Missbrauch an drei Betroffenen hat die Bonner Staatsanwaltschaft angeklagt. Zudem wird dem früheren Lehrer vorgeworfen, in seiner Funktion als Fußballtrainer Kinder- und Jugendliche heimlich beim Duschen gefilmt zu haben.

Was der Mann zu den Vorwürfen bisher vor Gericht ausgesagt hat, ist bislang nicht bekannt: Peter-René Gülpen, der Anwalt des Angeklagten, hatte für die Dauer der Aussage seines Mandanten den Ausschluss der Öffentlichkeit beantragt. Der Ankündigung des Anwalts war aber zu entnehmen, dass der Angeklagte die Vorwürfe zumindest nicht rundum abstreiten wolle. Um ein vollumfängliches Geständnis dürfte es sich allerdings auch nicht gehandelt haben, denn in diesem Fall wäre die Aussage des mutmaßlichen Opfers nicht zwingend notwendig.

Dieser heute etwa 30 Jahre alte Mann ist der Anklage zufolge das erste Opfer des Angeklagten. Er soll auch die Mehrzahl dieser Übergriffe erlitten haben. Besonders perfide: Die Anklage nimmt an, dass der Lehrer seinerzeit seine Stellung als Vertrauenslehrer dazu ausgenutzt hat, um in den Schulakten nach einem geeigneten Jungen zu suchen, der bereits in der Vergangenheit Opfer sexueller Übergriffe war.