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Zwei SegelvereineDie Bever ist ein Eldorado für den Segelsport

Lesezeit 4 Minuten
Das Foto zeigt zwei Personen, die auf einem Steg stehen, dahinter ein Segelboot

Segelrevier vor der Haustür: Klaus und seine Frau Manuela Rosanowski auf einem der beiden Stege am Vereinsgelände der Seglervereinigung Wuppertal.

Gleich zwei Segelvereine gibt es an der Bevertalsperre - einem Eldorado für den Wassersport in Oberberg.

Es mag auf den ersten Blick ein wenig ungewöhnlich wirken, wenn ein Wuppertaler Verein in Hückeswagen seinen Sitz hat. Aber natürlich wird ein Schuh daraus, wenn man sich den Bereich betrachtet, in dem der Verein tätig ist: Segeln. Die Seglervereinigung Wuppertal hat sich 1971 gegründet und hat mit rund 340 Mitgliedern von hinter Bonn bis Wuppertal und Düsseldorf ein großes Einzugsgebiet.

„Es liegt natürlich an der Bevertalsperre, dass wir hier ansässig geworden sind“, sagt Klaus Rosanowski, Pressewart der Seglervereinigung und seit 2011 im Verein. Er selbst lebe zwar schon seit 2004 in Hückeswagen, habe aber tatsächlich von der Existenz der Bevertalsperre lange nichts gewusst, wie er lachend sagt. „Ich segle aber schon seit meinen 14. Lebensjahr“, ergänzt der 48-Jährige.

Abwechslungsreiches Revier

Die Bevertalsperre sei eine ideale Wasserfläche, um dem Segelsport nachzugehen. „Es gibt keine Brücken, dafür aber fast drei Kilometer Wasserfläche, die man ohne Unterbrechung befahren kann“, sagt Rosanowski. Dazu kämen die kleinen Seitenarme und Buchten, in die man hineinfahren könne. „Es ist sehr abwechslungsreich“, sagt er. Und ergänzt: „Ganz anders als die meisten Baggerseen.“

Gegründet vor mehr als 40 Jahren, hatte der Verein seinerzeit eine ganz andere Bevertalsperre vorgefunden. „Wir waren ein reiner Segelverein, irgendwann hat sich dann ergeben, dass wir das Gelände am Käfernberg kaufen konnten“, sagt Rosanowski. Über die Jahre hat sich ein Vereinsgelände mit zwei eigenen Wasserstegen entwickelt, mit Platz für rund 70 Boote auf dem Wasser und an Land sowie einer eigenen Krananlage, um Boote ins Wasser heben zu können.

Der Verein hat auch anderen Wassersport im Programm

Entwickelt hat der Verein sich auch etwas weg vom reinen Segelverein. „Wir wollen kein Schwimmclub werden, aber haben nun eben auch anderen Wassersport im Programm – Surfen, Stand-up-Paddling, Wasserball und auch Schwimmen“, sagt Rosanowski. Das Segeln stehe aber nach wie vor klar im Mittelpunkt. „Wir haben viel in das Gelände investiert, es ist mittlerweile rund 10 000 Quadratmeter groß, darunter ein großes Clubhaus, ein Bootshaus, eine Werkstatt und seit 2022 eine neue Außenterrasse und ein Multifunktionsraum“, zählt der Pressewart auf.

Zuletzt hat der Verein im vergangenen Jahr über das NRW-Förderprogramm „Digitalisierung der Sportstätten“ ein Mesh-WLAN, moderne Präsentationstechnik und damit schnelles, mobiles Internet auf dem ganzen Gelände einrichten können. Auch in die Ausbildung und den Nachwuchs wird viel Energie gesteckt. „Wir bieten Kurse für die Vorbereitung auf den Segelscheinerwerb an, prüfen dürfen wir aber nicht“, sagt Rosanowski.

Nachwuchsförderung wird groß geschrieben

Kinder können ab sechs Jahre in den Verein eintreten, in den Sommerferien bietet der Verein Segelcamps für Kinder und Jugendliche unterschiedlichen Alters an. „In der Jugendabteilung sind aktuell etwa 70 Kinder – im Alter von null bis 27“, wie Rosanowski es schmunzelnd ausdrückt.

Der Verein wächst kontinuierlich, wenngleich nicht übermäßig schnell. Das mag auch daran liegen, dass das Segeln eben etwas aufwendiger ist, als wenn man zum Laufen oder Wandern geht. „Man zieht nicht nur Schuhe an und geht los. Für eine Ausfahrt muss man mit Vor- und Nachbereitung schon ein paar Stunden einberechnen. Dafür wird man aber auch mit der Stille und dem Frieden auf dem See belohnt“, sagt Rosanowski. Man könne richtig abschalten, den Alltag sozusagen an Land lassen.

Im Vereinskontext sei auch alles günstiger. „Das ist der große Vorteil für unsere Mitglieder. Wir haben Neoprenanzüge, Schwimmwesten und natürlich die Boote – für den Einstieg ist alles vorhanden“, sagt der 48-Jährige. Für ihn ist es vor allem die Ruhe auf dem Wasser, die den Sport so besonders macht. „Man hat nur den Wind und seine eigenen Sinne. Man ist in der eigenen Verantwortung und sehr selbstwirksam. Das ist für uns Erwachsene wichtig – aber auch Kinder können hier sehr viel lernen“, sagt er. www.svwu.de


An der Bever gibt es mit dem Remscheider Segelyachtclub noch einen zweiten aktiven Segelverein. Er wurde 1961 gegründet, aktuell zählt er rund 180 Mitglieder. Seit 2010 hat der Verein ein eigenes Clubhaus, außerdem Steganlagen und Schulungsräume. Der Verein bietet einen Kurs für Binnensegelscheine an. Für Kinder und Jugendliche gibt es vereinseigene Jollen, Trainingsangebote, Regatten und Freizeitangebote. rscb.info