Jedes Jahr wird analysiert, wo die Pendlerinnen und Pendler in NRW herkommen und wo sie hinwollen. Ein Blick auf die Daten der Region.
PendlerstatistikDiese Kommune ist für Pendler in der Region um Köln am unattraktivsten
Sie fahren zum Arbeiten nach Windeck? Sehr wahrscheinlich nicht. Es sei denn, Sie gehören zu der Gruppe von etwa 1788 Menschen, die im Jahr 2022 in die Rhein-Sieg-Kommune pendelten.
Das Statistische Landesamt hat seine jährliche Auswertung der Pendlerströme in NRW veröffentlicht. Die Zahlen zeigen: In Rhein-Sieg liegt nicht nur die für Pendlerinnen und Pendler unattraktivste Kommune in der Region, sondern am anderen Ende des Spektrums auch die beliebteste.
Während 38,1 Prozent derjenigen, die jeden Tag in Windeck arbeiten, von außerhalb kommen, sind es in Siegburg 75,3 Prozent. Das heißt in absoluten Zahlen: Täglich arbeiten 26.812 Menschen an einem Arbeitsplatz in Siegburg. Drei Viertel von ihnen wohnen aber nicht in der Stadt. Die meisten kommen aus Troisdorf, Hennef und Bonn (jeweils mehr als 2000 Menschen täglich).
Pendlerdaten: Siegburg und Troisdorf tauschen etwa 2000 Menschen täglich
Interessant an Siegburgs Daten: Mehr als 70 Prozent der Siegburgerinnen und Siegburger selbst pendeln zum Arbeiten in eine andere Stadt. Köln ist dabei das wichtigste Ziel, gefolgt von Bonn und Troisdorf. Hier findet quasi ein Tausch statt: Nur etwa 145 Menschen aus Troisdorf kommen mehr nach Siegburg, als Menschen aus Siegburg nach Troisdorf fahren.
Siegburg liegt im NRW-Vergleich auf Platz vier der beliebtesten Städte für Einpendlerinnen und -pendler. Ordnet man NRWs Kommunen und Städte nach dem Anteil der Auspendlerinnen und -pendler liegt Siegburg dagegen nur im Mittelfeld, auf Platz 149 von 396.
Große Städte ziehen noch mehr Pendelnde an, als sie verlieren
Hier ist eine andere Kommune besonders weit vorne: Odenthal. In Odenthal, eine der einkommensstärksten Gemeinden in der Region und NRW, fahren 84 Prozent der Einwohnerinnen und Einwohner zum Arbeiten über die Ortsgrenzen. Wenig überraschend: Die meisten von ihnen – jede und jeder Vierte – wollen nach Köln, gefolgt von Bergisch Gladbach und Leverkusen.
Nur zehn der 64 Städte und Kommunen der Region ziehen am Ende mehr Berufspendelnde an, als sie für den Tag verlieren. In einigen Fällen ist es eine Frage von wenigen hundert Personen: Leverkusen zum Beispiel hat ein Pendlersaldo von nur 456 Menschen, bei einer Einwohnerzahl von 164.884.
Köln dagegen gewinnt an Werktagen an Bevölkerung dazu. Obwohl immerhin 30 Prozent der Pendelnden, das sind 173.232 Personen, jeden Tag die Stadt verlassen, kommen mehr als doppelt so viele von außerhalb der Stadtgrenzen wieder dazu. Unter der Woche ist also fast jeder sechste Mensch in Köln ein Berufspendler aus der Region.
Bonns Tagesbevölkerung steigt um 25 Prozent, Odenthals sinkt um 30
Ein Blick nach Bergisch Gladbach: Von hier wollen mit großem Abstand die meisten Pendlerinnen und Pendler nach Köln. Jeden Tag fahren von Bergisch Gladbach aus 15.000 Personen mehr nach Köln als in die zweitbeliebste Auspendler-Richtung, nach Leverkusen. Immerhin, auch fast 8000 Menschen holt sich Bergisch Gladbach jeden Tag aus Köln wieder zurück. Der Pendlersaldo ist trotzdem negativ: knapp 7000 Leute fehlten der Stadt, wenn alle gleichzeitig arbeiten würden.
Schaut man sich unter dem Kriterium der sogenannten Tagesbevölkerung NRWs Städte und Gemeinden an, ist die Spanne groß. Während Bonns Tagesbevölkerung um ein Viertel der gemeldeten Einwohnerinnen und Einwohner steigt, verliert Odenthal jeden dritten Einwohner für die Arbeitswoche.