Regierungsmaschinen hatten 336 Leerflüge zwischen Standorten
Berlin – Die Flugbereitschaft der Luftwaffe ist zwischen ihren Standorten in Köln/Bonn und Berlin weiterhin ganz überwiegend ohne Passagiere unterwegs. In den 13 Monaten seit November 2020 habe es 336 Leerflüge auf den Strecken gegeben, schrieb das Verteidigungsministerium auf eine Anfrage des Linken-Fraktionschefs Dietmar Bartsch. Der Anteil sogenannter Bereitstellungsflüge ohne Passagiere betrug damit rund 78 Prozent von insgesamt 431 Flüge zwischen den Standorten.
„Bereitstellungsflüge (ohne Passagiere) wurden und werden sinnvoll zur Erfüllung der Aus- und Weiterbildungsprogramme der für Luftfahrzeugbesatzungen geforderten jährlichen Flugstunden und Verfahren genutzt”, schreibt das Ministerium in seiner Antwort, die der Deutschen Presse-Agentur vorlag.
Die Luftwaffe wartet seit geraumer Zeit darauf, dass der Betreiber auf dem Flughafen Berlin-Brandenburg die Infrastruktur für einen Umzug der Technik aus Köln nach Berlin ermöglicht. Es geht um Flächen und Gebäude. Im Jahr 2020 war die Luftwaffe in einem Zwischenschritt von Berlin-Tegel zum neuen Hauptstadtflughafen Berlin-Brandenburg umgezogen. Ziel ist es, auch den größeren Teil der Abteilungen aus Köln-Wahn dorthin zu bringen. Allerdings war erklärt worden, dies könne bis 2034 dauern.
Bartsch bezeichnete die Leerflüge als einen klimapolitischen Irrsinn, der schnellstens enden müsse. „Während den Bürgern Verzicht bei Flugreisen gepredigt wird, starten und landen die Flieger der Flugbereitschaft hundertfach mit nur besetztem Cockpit”, kritisierte der Linken-Politiker. Und: „Die Piloten der Flugbereitschaft sollen und müssen erstklassig ausgebildet sein, allerdings muss die Ausbildung auch klimapolitischen Anforderungen stärker angepasst werden. Mit zwei Regierungssitzen und unnützen Pendeleien zwischen Bonn und Berlin muss Schluss sein.”
© dpa-infocom, dpa:220125-99-838141/2 (dpa)