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Pastorale EinheitAb 2027 sollen die katholischen Gemeinden Kürten und Odenthal zusammengehen

Lesezeit 4 Minuten
Altenberger Dom mit Haus Altenberg im Vordergrund

Altenberg mit der Jugendbildungsstätte und dem im Bau befindlichen Exerzitienhaus hat für das Erzbistum eine besondere Bedeutung.

Die Gremien müssen sich zwischen Fusion und Kirchengemeindeverband entscheiden. Dann soll es nur noch einen leitenden Pfarrer geben.

Ende 2022, bei Bekanntwerden der großen Reform im Erzbistum, bei der aus 177 Seelsorgebereichen 67 große pastorale Einheiten gebildet worden waren, hatten Kürten und Odenthal-Altenberg noch einen Aufschub erhalten. Sie wurden keiner großen Einheit zugeschlagen, obwohl sie – an der Zahl der Gemeindemitglieder gemessen – auffallend kleine Einheiten sind. In Odenthal wurden zu diesem Zeitpunkt 5.500 Katholiken und Katholikinnen gezählt, in Kürten rund 9.000.

Begründet worden war diese Ausnahme mit der besonderen Rolle Altenbergs als spirituelles Zentrum für das Bistum. Trotzdem war auch damals schon klar, dass Odenthal-Altenberg und Kürten irgendwann zusammengehen würden. Nun steht fest, dass am 1. Januar 2027 aus beiden Pfarreien eine gemeinsame pastorale Einheit werden soll. Damit kommt die Entwicklung für Odenthal und Kürten zwei Jahre später als für die anderen Pfarreien, die diesen Schritt bereits 2025 vollziehen müssen – aber sie kommt.

Die Wahl zwischen Fusion und Kirchengemeindeverband

Das Wort Fusion macht die Runde, mit den damit oft verbundenen Ängsten, obwohl über die Form des Zusammengehens noch keine Entscheidung gefallen ist. Das sollen die Gremien gemeinsam entscheiden. In Odenthal gibt es bereits eine Arbeitsgruppe und im März stehe das erste Treffen zu diesem Thema mit den Beteiligten aus Kürten an, so Thomas Taxacher, leitender Pfarrer in Odenthal-Altenberg. Auch Kürtens leitender Pastor Harald Fischer bestätigt das Treffen im Frühjahr. Ängste vor dem Zusammenschluss sollten frühzeitig genommen werden, erklärt er.

Ein katholischer Pfarrer steht am Mikrofon in einer Kirche. Man sieht einen modernen Altar-Quader, in den Bänken stehend zahlreiche Gottesdienstbesucher.

Der leitende Pfarrer von Kürten, Harald Fischer, hier beim Mundartgottesdienst in Dürscheid, geht Anfang 2031 in den Ruhestand.

In Odenthal und Altenberg hat man bereits eine Fusion hinter sich: Vor genau zwei Jahren, im Januar 2023 wurde aus den beiden bis dato selbstständigen Gemeinden St. Pankratius Odenthal und St. Mariä Himmelfahrt Altenberg die gemeinsame Kirchengemeinde „St. Mariä Himmelfahrt und St. Pankratius, Odenthal“. Eine derartige Fusion, bei der sich die beteiligten Gemeinden formal auflösen, um anschließend eine neue, gemeinsame Pfarrei zu bilden, sei aber nur eine der beiden Optionen für ein künftiges Zusammengehen mit Kürten, erläutert Taxacher.

Die Katholiken in Kürten sind bereits seit 2010 gemeinsam unterwegs

Die andere Möglichkeit ist der sogenannte Spurwechsel, die Bildung eines Kirchengemeindeverbandes. Unter dem Dach eines gemeinsamen Verwaltungsgremiums bleiben die Pfarreien mit ihren Gremien erhalten, etwa die Kirchenvorstände als wichtige Finanzorgane.

Dies müsse in der Zeit nach 2027 entschieden werden, sagt der Kürtener Seelsorger. Er, Fischer, werde in der pastoralen Einheit Pfarrvikar für Odenthal-Altenberg, Taxacher für St. Marien Kürten. „Wir haben in Kürten einen großen Vorteil. Wir sind bereits seit 2010 gemeinsam unterwegs.“ Zum 1. Januar 2010 war aus bislang fünf selbstständigen Pfarreien die Großpfarrei St. Marien Kürten entstanden. Fischer hatte beim „Fest der Begegnung“ am vergangenen Sonntag erstmals das Datum 2027 für die pastorale Einheit genannt, beim Miteinander anschließend war dieser Termin ein wichtiges Gesprächsthema.

Altenberg ist ein spirituelles Zentrum des Erzbistums

Im Januar 2031 werde er in den Ruhestand treten, sagt Fischer zum zeitlichen Ablauf. Zu diesem Zeitpunkt solle die pastorale Einheit rechtlich verbindlich werden, mit nur noch einem leitenden Pfarrer für Kürten, Odenthal und Altenberg. Dass Fischers Stelle nicht ersetzt wird, hatten die Gremien in Kürten bereits vor zwei Jahren erfahren. Taxacher, der leitende Pfarrer in Odenthal, ist hingegen erst 48 Jahre alt. Daher dürfte die Leitungsfunktion der neuen pastoralen Einheit wohl auf ihn hinauslaufen.

Im Gemeindeleben der einzelnen Kirchorte werde sich durch die neue Struktur gar nicht so viel ändern, ist Thomas Taxacher überzeugt. In Odenthal wird in vier Kirchen und einer Kapelle Gottesdienst gehalten, in Kürten in insgesamt sechs Kirchen. Viele gehen davon aus, dass der Altenberger Dom auch künftig Pfarrkirche bleiben wird. Das leiten sie von der besonderen Stellung dieser Kirche für das Erzbistum ab. Mit der Katholischen Jugendbildungsstätte Haus Altenberg und dem neuen Exerzitienhaus, das Anfang 2026 in Altenberg eröffnet werden soll, befinden sich hier wichtige Einrichtungen des Bistums, die die Bedeutung des Ortes als spirituelles Zentrum hervorheben.

Für St. Marien prägt bislang die Biesfelder Kirche das Gemeindeleben, mit Pfarrbüro und der Pfarrwohnung des Seelsorgers. Wie auch immer Kürten und Odenthal ihr künftiges Gemeindeleben organisieren: Bis 2032 soll dieser Schritt abgeschlossen sein. Mit Blick auf den Ruhestand des Kürtener Pastors könnte dies schon bis Januar 2031 gelingen.