Großbrand in Gladbacher Oldtimer-Halle„39 Jahre lang hatte ich da meinen Betrieb“
Bergisch Gladbach – In Bergisch Gladbach stand in der Nacht eine Lagerhalle an der Odenthaler Straße in Stadtmitte in Flammen. Die Feuerwehr, alarmiert gegen 19.14 Uhr, rückte mit insgesamt 70 Einsatzkräften und 25 Fahrzeugen an.
Wie die Feuerwehr beschreibt, habe die 20 mal 50 Meter große Halle bereits in voller Ausdehnung gebrannt, als die ersten Wehrleute eintrafen, so Feuerwehrsprecher Elmar Schneiders am späten Abend. Meterhoch schlugen die Flammen aus dem Hallendach.
Eindrücke aus der Nacht neben den Flammen
Mit feuchten Augen schaut Hermann-Josef Rodenbach auf die Halle, aus deren Dach Flammen etliche Meter hoch in den Nachthimmel schlagen. „39 Jahre lang hatte ich in der Halle daneben meinen Betrieb“, sagt Rodenbach. „Aber meinen Bruder, dem die Halle gehört, hat es noch härter getroffen: Er wohnt im Haus direkt dadran.“
Glücklicherweise konnte sich der Bruder am Montagabend rechtzeitig aus seinem Haus in Sicherheit bringen, als die Halle daneben lichterloh in Flammen aufging. „Erst war das nur unten und dann schlugen die Flammen so hoch in den himmel“, sagt Jamal Waael Faris, der auf dem Balkon seiner Dachgeschosswohnung an der Odenthaler Straße steht und auf die 50 mal 20 Meter große Halle in zweiter Baureihe schaut.
Feuerwehr findet Halle bereits im Vollbrand
Um kurz nach 19 Uhr hatte er aus dem Balkonfenster geschaut. „Ich war am Essen und wollte nur was aus dem Zimmer holen, da hab ich das gesehen“, sagt Jamal Waael Faris. „Ich hab sofort bei der Feuerwehr angerufen, aber die wussten schon Bescheid“, sagt Faris. „Dann fiel plötzlich der Strom aus.“
„Als unsere ersten Leute an der Einsatzstelle ankamen stand die Halle schon in Vollbrand, und auch das angebaute Wohnhaus war von dem Feuer massiv bedroht“, berichtet Feuerwehrsprecher Elmar Schneiders.
Feuerwehr überlegt, Halle mit Radlader auszuräumen
Von zwei Seiten bringt die Feuerwehr Drehleitern in Stellung, die Odenthaler Straße wird von der Polizei rund um die Kreuzung Laurentiusstraße/Rommerscheider Straße komplett gesperrt, mehr als 70 Feuerwehrleute sind nach wenigen Minuten unter Leitung von Felix Vorndran mit den Löscharbeiten befasst. In das schwere Rolltor der Halle schneiden Feuerwehrleute eine Öffnung, um auch dadurch den Brand im Inneren löschen zu können. Keine leichte Aufgabe. Immer wieder lodern die Flammen auf.
„Kurzzeitig haben wir überlegt, mit einem Radlader die Halle auszuräumen“, berichtet Feuerwehrsprecher Elmar Schneiders an der Einsatzstelle. Dann habe jedoch der parallel bereits eingeleitete massive Schaumittel-Löschangriff seine Wirkung gezeigt, sei der alarmierte Radlader des Technischen Hilfswerks Köln-Ost nicht mehr zum Einsatz gekommen. Mit dem Rufdienst der Unteren Wasserbehörde des Kreises und dem Abwasserwerk der Stadt Bergisch Gladbach ist der Schaummitteleinsatz vor Ort abgestimmt worden.
„Alles weg, alles weg“
Ein Feuerwehrmann hat mittlerweile beim Atemschutzeinsatz einen Schwächeanfall erlitten, wird vom Rettungsdienst behandelt und vorsorglich ins Krankenhaus gebracht. Hinter dem alten Holzkiosk auf der Ecke Odenthaler Straße/Rommerscheider Straße steht ein Mann. Einer der Nutzer der Halle. Unter Tränen berichtet er von den Oldtimern, die sich in der Halle befunden haben. 16 sollen es dem vernehmen nach gewesen sein. „Alles weg, alles weg“, schluchzt der Miteigentümer der Sammlung. Mehrere Fahrzeuge seien aufwendig in langwieriger Arbeit restauriert worden.
Über die Warn-App Nina ist zwischenzeitlich die Bergisch Gladbacher Bevölkerung über die Geruchsbelästigung informiert und aufgefordert worden, Fenster und Türen geschlossen zu halten. Längst ist auch der Leiter der Feuerwehr, Jörg Köhler, vor Ort. Und auch Kreisbrandmeister Wolfgang Weiden verschafft sich vor Ort einen Überblick über die Lage.Nachdem die hauptamtlichen Kräfte der beiden Feuerwachen, die Löschzüge Paffrath/Hand und Stadtmitte sowie die Löschgruppe Schildgen, Führungskräfte und Rettungsdienst im Einsatz an der Odenthaler Straße sind, besetzen die Löschzüge Bensberg und Refrath die beiden verwaisten Feuerwachen.
Einige Tage, bis alles erkaltet ist
Kurz vor Mitternacht ist der Brand schließlich so weit unter Kontrolle, dass erste Einheiten abrücken können. Die übrigen bleiben weiter vor Ort, die Straßen rund um die Einsatzstelle sind mittlerweile mit Barken abgesperrt. Gegen 3 Uhr übergibt die Feuerwehr die Einsatzstelle an die Polizei, die den Brandort umgehend beschlagnahmt. Bevor dieser jedoch nicht komplett erkaltet und der Schaum verschwunden sei, könnten die Brandermittler nicht ihre Arbeit aufnehmen, heißt es am Dienstagmittag von der Polizei.
Am Morgen war der Schaumteppich gegen 8.30 Uhr nochmal an einer Stelle aufgerissen, hatten Anwohner erneut die Feuerwehr alarmiert, weil wieder Rauch aus der Brandruine aufstieg. „Das wird gegebenenfalls auch noch einige Tage dauern, bis alles erkaltet ist“, sagt Feuerwehrsprecher Elmar Schneiders am Dienstagnachmittag. Für Hermann-Josef Rodenbach ist nur eines wichtig: „Ein Glück, dass dabei niemand verletzt wurde.“