Schule in Bergisch GladbachAbiturienten freuen sich über kleine Feiern trotz Pandemie
Bergisch Gladbach – Unter freiem Himmel haben die Abiturientinnen und Abiturienten des Nicolaus-Cusanus-Gymnasiums in Bergisch Gladbach am Freitag ihre Zeugnisvergabe gefeiert. Coronabedingt hatten die Schüler und Lehrer die Hoffnung auf einen feierlichen Abschluss der langen Schulzeit schon beinahe aufgegeben, vor ein paar Wochen kam dann die gute Nachricht: sinkende Corona-Fallzahlen und die damit verbundenen Corona-Lockerungen im Rheinisch-Bergischen Kreis machten kleinere Abifeiern doch noch möglich. Sofort hat sich das Abiballkomitee des NCG um Schülerin Leyla Roos an die Planungen gemacht.
„Eigentlich hatten wir mit der Organisation schon vor zwei Jahren begonnen. Damals gab es noch kein Corona und wir hatten uns den Saal 2000 gesichert“, erzählt die Abiturientin. Doch die Pandemie machte einen dicken Strich durch die Rechnung. Die Halle mussten sie wieder absagen, lange war nicht klar, ob überhaupt eine Abschlussfeier stattfinden kann. „Wir hatten viele Ideen. Die Waldbühne bei Pütz/Roth oder die Belkaw-Arena. Aber das ließ sich nicht so leicht umsetzen, denn es war nicht klar, ob das überhaupt möglich ist und die Hygienekonzepte wären zu aufwendig gewesen“, sagt Roos.
Pfarrer stellte Abiturienten Wiese an Gnadenkirche
Die Lösung lieferte dann Pfarrer Thomas Werner. Er stellte den Abiturienten die Wiese im Garten an der Gladbacher Gnadenkirche zur Verfügung. Sogar für eine Bühne reichte der Platz. Einen Knackpunkt gab es jedoch: 150 Personen dürfen maximal nach den aktuellen Bestimmungen in den Garten. Mit 100 Abiturienten und Lehrern war für Eltern und Geschwister kein Platz. „Wir haben abgestimmt, ob wir in Gruppen mit Eltern oder geschlossen als Stufe ohne Eltern feiern möchten“, erzählt Leyla Roos.
Die Entscheidung fiel auf eine Feier ohne Eltern. Zu wichtig sei der Wunsch nach einem gemeinsamen Abschluss nach kaum möglichen Treffen des Abiturjahrgangs gewesen, berichtet die Schülerin. „Der aktuelle Abiturjahrgang hat besonders unter der Pandemie gelitten“, sagt Jörg Schmitter, stellvertretender Schulleiter des NCG. Keine gemeinsamen Kursfahrten, Prüfungen unter zahlreichen Hygienebedingungen. „Es ist trotz allem kein verlorener Jahrgang. Die Abiturienten haben Großartiges geleistet und deswegen ist die gemeinsame Feier so wichtig.“
Damit die Familien trotzdem die Feier sehen konnten, ist sie aus dem Garten auf Youtube ins Internet übertragen worden. Mit viel Mühe hatten die Schülerinnen und Schüler ein Rahmenprogramm gestaltet. Livemusik, ein Quiz und diverse Reden standen auf dem Plan. Danach ging es weiter im „Quirls“, wo die jungen Leute fröhlich feierten – als Ersatz für den ausgefallenen großen Abiball.
Bonhoeffer-Gymnasium feiert in Schichten
Auf gutes Wetter hatten derweil auch die Abiturienten des Dietrich-Bonhoeffer-Gymnasiums gehofft. In drei Schichten wurden dort mit Schülerschaft, Eltern und Lehrern die Zeugnisse in der Mehrzweckhalle überreicht. Angestoßen habe alle Gäste anschließend auf Abstand auf dem Schulhof. „Die Schüler haben einen Streetfoodwagen und ein paar Getränke organisiert“, erzählt Schulleiter Frank Bäcker. Auch an seiner Schule fanden Übertragungen nach draußen statt. Dass sich die schick gemachten Schülerinnen und Schüler mit Pommes stärkten, freut Bäcker.
„Vielleicht ist das eine Art Initialzündung, die Abiturfeierlichkeiten, die in den Vorjahren immer sehr pompös waren, wieder ein wenig herunterzufahren und sich auf das Wesentliche zu konzentrieren“, meint er. Denn auch die Abiturienten des DBG hätten im Bergischen Löwen feiern wollen – natürlich mit großer Party. Diese findet nun, wie bei den Abiturienten des NCG, in einer Gladbacher Kneipe statt .
Finanziert haben sich die Absolventen der Gymnasien ihre Abschlussfeiern zum großen Teil selbst. „Natürlich haben wir Glück, dass wir für die Wiese nichts zahlen müssen. Aber wir hatten vorher schon verschiedene Aktionen, zum Beispiel haben wir an Weihnachten Geschenke in der Rhein-Berg-Galerie eingepackt und im ersten Lockdown einen Einkaufsservice angeboten“, berichtet Leyla Roos. Auch einige Sponsoren hätten sie unterstützt.
Auf ihren großen Auftritt wollten Leyla Roos und ihre Mitschüler auch im Kirchgarten nicht verzichten: Ballkleid, hochhackige Schuhe und Anzug waren gesetzt. „Das muss einfach sein“, sagt sie.