Der Unmut am Nicolaus-Cusanus-Gymnasium in Bergisch Gladbach ist groß. Zusätzliche Container müssen aufgestellt werden.
SchulbauBauarbeiten an Gymnasium in Bergisch Gladbach verzögern sich erheblich
Hämmern, rattern, klopfen. Das Nicolaus-Cusanus-Gymnasium ist eine einzige Baustelle. Und wird es noch länger bleiben. Der Grund: Das für elektronische Anlagen zuständige Unternehmen ist insolvent. Damit ist der Zeitplan für die Sanierung der Schulgebäude keinesfalls zu halten. Der Unmut an der Schule ist groß.
Zu rechnen ist mit einer Verzögerung von mindestens einem halben Jahr. Frühestens im April 2025 sind alle Gebäude bezugsbereit. Die Stadt muss den Auftrag neu ausschreiben. Dies hat zur Folge, dass der Bauablauf gestört und die geplante Bauzeit nicht einzuhalten ist.
Verzögerung von einem halben Jahr
Um die Verzögerung für den Schulbetrieb auf ein halbes Jahr zu begrenzen, sind Umstrukturierungen im Bauablauf sowie die Anmietung sechs neuer Containerklassen notwendig – zusätzlich zu den bereits bestehenden Containerbauten für 17 Schulklassen und die Schulverwaltung.
„Das greift erheblich in unser Schulleben ein“, macht Jörg Schmitter, stellvertretender Schulleiter des Nicolaus-Cusanus Gymnasiums (NCG) in der Sitzung des Schulausschusses am Mittwochabend deutlich. Gravierend seien die pädagogischen Abstriche: „Wir müssen für ein weiteres halbes Jahr auf die Aula verzichten.“
Dies sei für das NCG mit seinem Kulturprofil nur schwer zu verkraften. Erschwert werde der Schulalltag auch dadurch, dass die Baustellen-Container auf den Lehrerparkplatz verlegt werden. „Für 70 Kollegen bleiben nur noch 17 Parkplätze übrig“, berichtet Schmitter.
Er ist aus einem weiteren Grund besorgt. „Wir haben uns darauf verlassen, dass wir rechtzeitig vor G 9 in die neuen Gebäude einziehen können.“ Aber jetzt seien alle Zeitpuffer verbraucht: „Nichts darf mehr dazwischen kommen.“ Ohnehin gebe es keine Raumreserven für den zusätzlichen Jahrgang, betont Schmitter: „Uns läuft die Zeit davon.“ Er wünscht sich dazu eine bessere Kommunikation mit der Stadtverwaltung.
Die Kosten klettern auf 38 Millionen Euro
Bei der Planung der Sanierung des NCG im Jahr 2018 sei die Rückkehr zu G 9 noch kein Thema gewesen und sei deshalb auch kein Bestandteil der Planungen, stellt Fachbereichsleiterin Alexandra Meuthen klar. Es liefen aber bereits Gespräche mit der Schulleitung. Eine Idee sei, Räume multifunktional zu nutzen. Sonst müsse Plan B greifen und das Oberstufengebäude aufgestockt werden. Mit der Umsetzung soll aber erst nach dem Abschluss der Sanierung begonnen werden.
Auch die Kosten des Projekts erhöhen sich. Die Ausgaben klettern von anfangs kalkulierten 27,3 Millionen Euro um weitere 550 000 Euro auf derzeit 38 Millionen Euro. Die Bauarbeiten laufen seit 2020. Die Fraktionen stimmten der von der Verwaltung vorgeschlagenen Vorgehensweise einhellig zu. Für das NCG gilt die Perspektive, wie Schmitter sagt: „Nach dem Bau ist vor dem Bau.“
Schulleitungen kritisieren Stadtverwaltung
„Absprachen und Zusagen funktionieren nicht immer so, wie wir uns das wünschen“, kritisiert Angelika Wollny, Schulleiterin der IGP und Sprachrohr der weiterführenden Schulen in Gladbach, in der Sitzung des Schulausschusses. Als Beispiel führt Wollny die Situation des Gymnasiums Herkenrath an, das wie berichtet schon seit vielen Jahren unter Raumnot leidet und als sogenanntes Bündelungsgymnasium in diesem Schuljahr 84 zusätzliche Schüler aufgenommen hat.
Die Versprechen, Räume zu ertüchtigen, seien nicht eingehalten worden. „Nichts ist passiert“, sagt Wollny. Sogar die Reinigung eines mit Kot und Dreck beschmierten Pavillons habe die Lehrerschaft selbst erledigen müssen.
Pavillon mit Dreck beschmiert
Schulleiter Dieter Müller bestätigt diesen Vandalismus-Vorfall auf Nachfrage dieser Zeitung. „In diesem Zustand hätte das Gebäude nicht für den Unterricht genutzt werden können.“ Zudem warte das Gymnasium immer noch darauf, dass Räume für den naturwissenschaftlichen Fachunterricht ausgestattet, Klassenzimmer einen Anstrich erhielten, der Pausenhof saniert und Unterrichtsräume und -gebäude gestrichen würden.
Fachbereichsleiterin Alexandra Meuthen wies den Vorwurf, es gebe keinen Austausch, zurück. Viele Dinge, die die Schule sich wünsche, seien aus Brandschutzgründen einfach nicht möglich. (ub)