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Bilder aus ButschaAufnahmen in Bergisch Gladbach führen Kriegsgeschehen vor Augen

Lesezeit 2 Minuten
Ein Mann steht vor den beiden großformatigen Bildern, die in Bergisch Gladbach gegenüber dem Busbahnhof hängen.

An rund 40 Stellen im Stadtgebiet hängen noch bis Anfang kommender Woche Bilder aus Butscha.

Die Berliner Fotoagentur Ostkreuz hat in Bergisch Gladbach an 40 Stellen Bilder aus der Partnerstadt Butscha aufhängen lassen.

Bürgermeister Frank Stein hält einen Moment inne und schaut auf das Bild einer zerstörten Straße in der ukrainischen Partnerstadt Butscha auf einer Plakatwand an der Stationsstraße gegenüber dem Bahnhof. Dann meint er: „Es ist wichtig, damit wir uns nicht daran gewöhnen, dass dort Krieg herrscht.“ Denn in Bergisch Gladbach hängen seit vergangenem Freitag und noch bis Anfang der kommenden Woche an rund 40 Stellen im Stadtgebiet meist großformatige Aufnahmen aus Butscha.

Gemacht haben die Bilder Fotografen der Berliner Agentur Ostkreuz. Die waren in verschiedenen ukrainischen Städten unterwegs. Ihre Aufnahmen bringen sie in die jeweiligen Partnerstädte. In Bergisch Gladbach eben Butscha. Initiiert hatte die Aktion die Bundesregierung.

Bergisch Gladbach pflegt enge Verbindung nach Butscha

„Es sind verstörende Bilder, aber das sollen sie auch sein“, sagt der Bürgermeister. Denn was könne es Schlimmeres geben, als wenn der Krieg in der Ukraine Normalität würde? Aus der Partnerschaft mit der ukrainischen Stadt ist inzwischen ein Verein gewachsen. Dessen Vorsitzender Frank Haag begrüßt ebenfalls „die Aufmerksamkeit, die die Plakate erzeugen“.

Der Partnerschaftsverein bereitet gerade den inzwischen vierten Hilfskonvoi nach Butscha vor, der bald starten soll. Mehrfach täglich haben Haag und seine Mitstreiter vom Vorstand des „Vereins zur Förderung der Städtepartnerschaft Butscha – Bergisch Gladbach“ Kontakt in die Ukraine.

Von „Freundschaften über mehr als 2000 Kilometer Entfernung“ berichtet Bürgermeister Frank Stein. Er hofft, im kommenden Jahr mit einer größeren Delegation nach Butscha reisen zu können, „damit Menschen sich begegnen“.

Wir sind immer nah dran und erfahren, was die Menschen vor Ort brauchen
Frank Haag, Vorsitzender des Partnerschaftsvereins

Auch Frank Haag betont die enge Verbindung in die Ukraine: „Wir sind immer nah dran und erfahren, was die Menschen vor Ort brauchen“, sagt Haag. Aber auch persönlich fühle man sich sehr verbunden nach Butscha: „Wir wollen wissen, wie es den Menschen vor Ort geht. Als dort Stromausfall war, hat man sich Bilder hin und her geschickt vor brennenden Kerzen. Oder auch zum WM-Spiel von Deutschland gegen Spanien“, beschreibt Haag die Bindung nach Butscha.

In Butscha war vor rund einer Woche der Strom ausgefallen. Alina Saraniuk, Mitarbeiterin der Stadtverwaltung, hatte von einem „totalen Blackout“ gesprochen. Und noch immer sei die Stadt weitgehend ohne Strom, berichtet Saraniuk am Donnerstagabend. Und es ist nicht klar, wie lange diese Situation anhalte. Heute habe man immerhin eineinhalb Stunden Strom gehabt, so Alina Saraniuk. Der fehlende Strom wirkt sich in Butscha auch auf die Wasserversorgung aus, Toiletten und Durschen funktionieren nach wie vor nicht richtig.