Der rote Aschenplatz wird abgerissen, einer der beiden letzten in Bergisch Gladbach. Das Kunstrasen-Feld sichert dem SV Refrath die Zukunft.
Freude ist großSV Refrath in Bergisch Gladbach bekommt einen Fußballplatz aus Kunstrasen
Der Jubel am Spielfeldrand ist groß. Der SV Refrath/Frankenforst bekommt endlich einen neuen Kunstrasenplatz. Hauptakteur auf dem alten Aschenplatz ist im Moment noch der Bagger. Aber im Dezember soll der neue Kunstrasen-Fußballplatz dann von den Kickern eingeweiht werden. „Wir freuen uns schon jetzt auf die Rückrunde“, sagt Markus Pinger vom Vereinsvorstand beim Spatenstich für das Bauprojekt.
Auf diesen Moment hat die Fußballabteilung mit ihren 500 Mitgliedern und 21 Mannschaften schon sehr lange gewartet – von dreijährigen Minikickern bis 65 Jahre alten Spielern der Alten Herren ist alles dabei. Und alle können ein Lied von aufgeschürften Knien, kaputten Gelenken und verdreckten Klamotten singen. „Auf Asche spielt heute keiner mehr“, stellt Markus Pinger fest. Da könne man als Verein gleich zumachen. „Für unsere Fußballabteilung ist der Bau des Kunstrasenplatzes ein toller Erfolg und sichert unsere Zukunft“, betont Pinger.
Verein kann sein Training wieder ausbauen
Der Applaus der vielen Vereinsmitglieder Mitglieder, die zum kleinen, aber gemütlichen Vereinsheim am Heuweg gekommen sind, ist ihm sicher. Zu den Gästen gehört auch die stellvertretende Bürgermeisterin Anna Maria Scheerer. Sie hebt besonders das Engagement des Vereins hervor. „Bald kann der Verein seine Trainingskapazitäten wieder ausbauen“, wirft Pinger einen Blick in die Zukunft. Denn der große Vorteil sei: „Auf Kunstrasen kann man ganzjährig spielen.“
Auf dem roten Platz haben nur einige hartgesottene Fußballer der Alte Herren-Mannschaft noch trainiert. Es ist einer der letzten beiden Aschenplätze in Bergisch Gladbach. Pfützen bilden sich bei Regen, Staubwolken entstehen bei Trockenheit, knüppelhart wird der Untergrund bei Frost. Aufgrund der Verletzungsgefahr findet das reguläre Training der Kicker des SV Refrath schon seit Jahren beengt auf einem mehrfach geteilten Kunstrasen-Spielfeld an der Steinbreche statt. Auch die Punktespiele werden alle dort ausgetragen.
Bereits 2019 starteten die Planungen für das Kunstrasen-Bauprojekt, um die Trainingskapazitäten wieder zu erweitern. Doch dann kamen Corona und die Energiekrise. Durch die Kostenexplosion geriet die Finanzierung in Gefahr. „Der Platz ist keine städtische Anlage, sondern in Besitz des Vereins. Wir müssen für alles selber aufkommen“, erläutert Robert Martin Kraus, Vorsitzender des SV Refrath. „Ohne die Hilfe der Bethe-Stiftung, der Kreissparkasse und der Unterstützung unserer Mitglieder hätten wir das nicht geschafft“, betont er.
Denn die neue Spielfläche kostet richtig viel Geld: 755.000 Euro inklusive LED-Flutlichtlampen. Aus dem Förderprogramm „Moderne Sportstätten“ des Landes NRW erhält der SV-Refrath 377.500 Euro sowie ein Darlehn in Höhe von 250.000. Als Sponsor steuert die Kreissparkasse 5000 Euro bei. Den Rest, rund 127.000 Euro, musste der Verein aus Eigenmitteln, durch die Erhöhung von Mitgliedsbeiträgen sowie Spenden selbst aufbringen.
Kein Mikroplastik als Füllmaterial
Zum Zeitpunkt der Planung vor drei Jahren war die Umweltbelastung durch Mikroplastik, das Kunstrasen absondern, sodass es ins Grundwasser gelangen könnte, noch kein Thema gewesen. Aber Gummigranulat sei zum Glück von vorneherein gar nicht infrage gekommen, erläutert Kraus. Denn der Platz liege in der Wasserschutzzone 2. „Deshalb haben wir uns für Sand als Füllmaterial entschieden“, sagt Kraus.
Am Ende hält Pinger noch ein Plädoyer für die Kinder- und Jugendarbeit in Sportvereinen. „Fußball ist viel mehr als dem Ball hinterherzulaufen“, betont er, „die Kinder und Jugendlichen powern sich auf dem Platz aus, bewegen sich und lernen ein soziales Miteinander.“