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KostenUmbau der Laurentiusstraße in Bergisch Gladbach wird teurer

Lesezeit 3 Minuten
Das Foto zeigt eine Visualisierung der Stadt zum möglichen Umbau der Laurentiusstraße

So könnte die Laurentiusstraße nach dem Umbau aussehen.

In Bergisch Gladbach wird der Umbau der Laurentiusstraße rund 1,4 Millionen Euro kosten

Der bevorstehende Umbau der Laurentiusstraße in der Bergisch Gladbacher Stadtmitte: Er steht offenbar unter keinem günstigen Stern. Mittlerweile ist die Straße ein Synonym für die Schwierigkeiten, die die Verkehrswende mit mehr Platz für Radfahrer und Passanten und weniger für Autofahrer mit sich bringt.

Seit über drei Jahren wird um die künftige Gestaltung gerungen, unter den Anliegern, in der Politik, in der Verwaltung. Und ein Ende scheint nicht in Sicht. Die Laurentiusstraße kommt nicht zur Ruhe. Jetzt hat die Stadt aktuelle Zahlen zu den möglichen Kosten des Umbaus veröffentlicht, damit bahnt sich das nächste Aufregerthema an.

Das Projekt wird um knapp 40 Prozent teurer, als die Verwaltung zunächst annahm: Die Baukosten für den Ausbau der wenige hundert Meter langen Straße steigen deutlich von 1,06 auf 1,46 Millionen Euro. Alles wird in diesen Krisenzeiten teurer auf dem Bau, das trifft zahlreiche Bauprojekte der Stadt, von Schulen über Kitas bis zu den Straßen.

Steigende Kosten auf dem Bau

Höhere Preise für Baustellenabsicherung, steigende Baukosten für Baumaterialien und Ausbesserungsarbeiten im Boden haben laut Stadt für die Preissteigerung gesorgt. Es ist der nächste Tiefschlag, nach dem gescheiterten Antrag auf Fördermittel für die Altenberger-Dom-Straße in Schildgen . Dass die Politik viele Fragen an die Verwaltung haben könnte, liegt da auf der Hand.

Über die Laurentiusstraße und auch die Altenberger-Dom-Straße wird am 10. September im Ausschuss diskutiert, Gegner des Straßenausbau werden einige kritische Fragen stellen. Ein Stopp des Laurentiusstraßen-Projekts ist aber politisch nicht möglich: Die Verwaltung teilt die höheren Bauausgaben lediglich mit, die Vorbereitungen für den Umbau laufen.

Baubeginn Februar 2025

Geplant sind ab Februar 2025, dem möglichen Baubeginn, breitere und komfortablere Wege für Fußgänger, teils geringere Fahrbahnbreiten für Fahrzeuge, eine grundsätzliche Begradigung der Straße und eine vollständig neue Beschilderung. Künftig soll die Laurentiusstraße gegenüber den Einmündungen Buchmühlenstraße, Am Broich und Hornstraße vorfahrtsberechtigt sein.

Und einiges ist ja auch schon passiert. Die Straße darf in den Einbahnstraßen-Zonen von Radfahrern in entgegengesetzter Richtung befahren werden, es sind an den Einmündungen Aufstellflächen für Radfahrende entstanden. Seit Beginn der laufenden Kommunalwahlperiode im Herbst 2020 sorgt Laurentiusstraße für Schlagzeilen.

Ausgangspunkt war die Ampel

Ein von Grünen, SPD und FDP, der damaligen Ampelkoalition, initiierter Anlauf zur ersten Fahrradstraße der Stadt und später zur indirekten Einbahnstraße scheiterte. Der von Experten der Stadt um den Beigeordneten Ragnar Migenda (Grüne) vorgeschlagene Verkehrsversuch wurde im Februar 2023 nach sechs Wochen abgebrochen, nach zahlreichen Bürgerbeschwerden.

Im vergangenen Herbst stimmte schließlich eine politische Mehrheit für den fahrrad-und fußgängerfreundlichen Vollausbau der Straße, dieser sollte laut Stadtverwaltung mit einem möglichst geringem Aufwand erfolgen. Die CDU-Fraktion stimmte als einzige Fraktion gegen das Projekt, das Ganze sei „Geldverschwendung“ argumentierten Kritiker wie Lutz Schade von der CDU. Befürworter sehen den Umbau hingegen als wichtige Stütze im Mobilitätskonzept der Stadt und als Beitrag für die Fahrradmobilität.

Stadt wünscht Förderung

Wer die Kosten des Millionen-Umbaus trägt, ist noch offen. Die Anwohner sind noch nicht ganz aus dem Schneider. Grundsätzlich seien die Ausgaben laut Kommunalem Abgabengesetz KAG anteilig von den Anliegern der Straße zu zahlen so die Verwaltung. Die Stadt bemühe sich aber sehr um eine vollständige Förderung des Anliegeranteils durch das Land NRW.

Bei der Beratung im Herbst 2023 hatte Ragnar Migenda ausgeführt, dass das Land die Beiträge „weitgehend“ trage, falls die Abrechnung bis 2026 erfolgt sei. Andreas Ebert (SPD) und Dr. Jonathan Ufer (Grüne) hatten im Ausschuss als Befürworter des Umbaus das Wort ergriffen und den hohen Nutzen des Projekts dargelegt.Die Planung sei Ergebnis eines langen Verhandlungsprozesses und helfe allen Verkehrsteilnehmern.

Dass die Entwicklungen auf der Laurentiusstraße auch im Kommunalwahlkampf 2025 eine Rolle spielen könnten, scheint nach den jüngsten Dingen nicht ausgeschlossen.