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BahnausbauWas passieren muss, damit die S11 in Bergisch Gladbach pünktlich ankommt

Lesezeit 3 Minuten
Das Foto zeigt eine S-Bahn im Gladbacher Bahnhof.

Eine S-Bahn im Bergisch Gladbacher Bahnhof.

Bevor das zweite S-Bahngleis gebaut wird, müssen die Planungen in Bergisch Gladbach geklärt sein.

Reisende müssen immer viel Geduld aufbringen. „Verspätung aus vorheriger Fahrt“: S-Bahnen, die von Gladbach nach Köln rollen oder umgekehrt, fallen auch in diesen Tagen oft aus. Reisende stranden auf der Strecke, müssen in Dellbrück den Zug verlassen und auf die nachfolgende Bahn warten. 20 und mehr Minuten im Winter in eisiger Kälte auf den Bahnsteigen.

Änderung ist ja in Sicht. Aber nicht von heute auf morgen. Bevor das zweite Gleis von Dellbrück nach Bergisch Gladbach gebaut wird, müssen vier Planfeststellungsverfahren beim Eisenbahnbundesamt abgeschlossen sein. Aber noch laufen sie alle, und ein Ende des Prozesses ist nicht in Sicht.

Das kleinste Teilstück für die S11 in Bergisch Gladbach

Für dieses Jahr hoffen die Planenden auf den Abschluss des Verfahrens für den Gladbach Bahnhof. Aber dies ist nur das kleinste Teilstück, das die Beamten der Eisenbahnbehörde zu prüfen haben. Ein Anfang, mehr nicht. Ohne die neuen Außenbahnsteige in Deutz und am Hauptbahnhof in Köln (mit Abbruch des „Musical Domes“) kann die schöne neue Bahnwelt mit dem Fast-Fünf-Minuten-Takt nicht kommen.

Immerhin gab es schon im vergangenen Jahr Anhörungen, auf denen unter anderem Naturschutzverbände ihre Hinweise zum Verfahren einreichten. Jetzt wird geprüft und in Bergisch Gladbach abgewartet. Auch beim Ersten Beigeordneten Ragnar Migenda (Grüne) wird auf den Abschluss der Verfahren beim Eisenbahnbundesamt gewartet. Danach besteht Baurecht, zumindest auf dem Papier.

Viele Hausaufgaben für den Gleisausbau in Bergisch Gladbach

Auch die Bergisch Gladbacher Seite muss ihre Hausaufgaben erledigt haben, Hand in Hand muss das Verfahren laufen. Seit Oktober liegt eine unterzeichnete Planungsvereinbarung vor, in dem Bahn und Stadt ihr „Einvernehmen“ für den Bau einer Eisenbahnunterführung für Radfahrer und Passanten im Bereich des jetzigen Bahnübergangs an der Tannenbergstraße bekunden.

Mit diesem Dokument, begleitet für die Stadt von einem Anwaltsbüro für Eisenbahnkreuzungsrecht (ja, auch so etwas gibt es), kann die Bundesbehörde die Planfeststellung abschließen. Was drin steht: Die Bahn plant die Unterführung für Radler und Passanten. Die Stadt hingegen ist zuständig für ein Brückenbauwerk, das von der Straße Britanniahütte zum Gleisdreieck (Gewerbegebiet Kuhlerbusch) führen soll.

Brücke soll Verkehr entlasten

Die Stadt setzt auf diese Konstruktion, auch zur Entlastung des Verkehrs in der Stadtmitte. Diese Brücke sei aus Sicht der Stadt der beste Ersatz für den zu schließenden Bahnübergang Tannenbergstraße. Die Stadt hofft auf Übernahme der Kosten, bis dahin muss sie alles komplett vorfinanzieren. Ob das städtische Personal für die Planungen ausreicht, steht auch nicht fest.

Die neue Brücke gilt in der Verwaltung als Heilsbringer. Noch liegen die Ergebnisse einer Machbarkeitsstudie aber nicht vor. Darin ermittelt ein Fachbüro, ob die neue Straßenüberführung in der Stadtmitte überhaupt technisch realisierbar ist. Fragezeichen stehen auch anderer Stelle im Gladbacher Planungsverfahren.

Abstellplätze werden benötigt

Frühestens Anfang des Jahres sollen Ergebnisse einer weiteren Machbarkeitsstudie vorliegen: Die Bahn braucht dringend Abstellanlagen für die S-Bahnen. Nachts stehen die Züge nach der Gleiserweiterung in der Stadtmitte, zur Reinigung und um morgens Leerfahrten nach Gladbach zu vermeiden. Aber wo werden sie stehen? Geklärt ist diese Frage nicht. Ob sich Flächen neben oder vor dem Gladbacher Bahnhofsgelände eignen, steht nicht fest. Ohne fixe Planung steht hinter dem Projekt zumindest ein kleines Fragezeichen.

Und noch eine offene Frage: Die Stilllegung des alten Streckengleises nach Bensberg ist eine wichtige Voraussetzung, um die neue Straßenbrücke anbinden zu können. Aber es gibt touristische Sonderfahrten hin und wieder. Derzeit bietet die Bahn das Streckengleis zum Kauf oder zur Pacht an, Ausgang offen; anschließend soll das Stilllegungsverfahren beginnen.

Bei den Planern ist aber schon die Rede von einem neuen Bahnübergang, der für das Nostalgiegleis errichtet werden müsse. Und am Rande: Die Bahn benötigt die Gewerbeflächen am Gleisdreieck (Am Kuhlerbusch) als Lagerfläche beim Gleisausbau.