Der Sanierungsstau in der Stadt Bergisch Gladbach wird immer größer. Jetzt stehen 74 Einzelprojekte in fünf Jahren an.
Für 28,6 Millionen EuroDiese Straßen in Bergisch Gladbach sollen saniert werden
Sehr viel Geld fließt in die Sanierung der Straßen im Stadtgebiet: 28,6 Millionen Euro in fünf Jahren betragen die Kosten, rechnet man 74 Einzelprojekte zusammen, für die die Investitionen schon kalkuliert sind. Der Sanierungsstau vor allem im innerstädtischen bebauten Bereich wird immer größer. Auf vielen Straßen wird man aufgrund massiver Schäden regelrecht durchgeschüttelt.
Insgesamt dokumentieren inzwischen 174 Einzelbaumaßnahmen auf der Liste des umfangreichen Straßenbauprogramms den fortschreitenden Verfall der Infrastruktur. Das liegt auch daran, dass ein großer Teil der bereits für 2022 vorgesehenen Projekte in das neuaufgestellte Straßenbauprogramm 2023 bis 2027 verschoben werden musste. Als Grund nennt die Verwaltung auf der jüngsten Sitzung des Mobilitätsausschusses personelle Engpässe bei der städtischen Abteilung Verkehrsflächen.
Bergisch Gladbach: Liste steht unter Vorbehalt
Deshalb steht auch die Umsetzung der jetzt vorgestellten Auflistung für die kommenden fünf Jahre unter dem Vorbehalt, dass alle vakanten Stellen in der Abteilung besetzt werden können. Die Verwaltung sagt aber auf Antrag der CDU zu, den Ausschuss zukünftig regelmäßig über Zeitverzögerungen und größere Kostenüberschreitungen zu informieren.
Betroffen sind laut Verwaltung fast alle Hauptverkehrsachsen. Für grundhafte Erneuerungen dieser Haupterschließungsstrecken kann die Stadt aber Förderanträge bei der Bezirksregierung stellen. Ein Landesprogramm sieht eine Förderung von bis zu 70 Prozent vor.
Harald Henkel führt den fast flächendeckend schlechten Zustand von Gladbachs Straßen zum großen Teil auf die Zwänge des Haushaltssicherungskonzepts zurück. Da seien die Ausgaben begrenzt gewesen. Jonathan Ufer liefert noch eine andere Erklärung für den Verschleiß der Verkehrswege: „Immer mehr schwere Autos, meist besetzt mit nur ein bis zwei Personen, sind auf den Straßen unterwegs.“
Bergisch Gladbach: Start mit der Paffrather Straße
Im Mittelpunkt des Straßenbauprogramms für das laufende Jahr 2023 steht der Auftakt zur Modernisierung der wichtigen und viel befahrenen Paffrather Straße. Dies geschieht ebenfalls mit ordentlichem Zeitverzug. Ursprünglich war die Sanierung bereits 2021 vorgesehen. In einem ersten Bauabschnitt soll nun ab Mai der Straßenbelag auf dem ein Kilometer langen Ministück zwischen Reuterstraße und Wipperfürther Straße/Handstraße erneuert werden. Die Kosten betragen 770.000 Euro.
Perspektivisch soll die gesamte Verbindungsstrecke zwischen dem Stadtzentrum und Schildgen inklusive der Radwege, Seitenräume, Querungen, Haltestellen und Knotenpunktzufahrten erneuert und optimiert werden. Im Jahr 2026 stehen zwei weitere Streckenabschnitte der Paffrather Straße auf dem Programm: zwischen Handstraße und Pannenberg (680.000 Euro) sowie zwischen Reuterstraße und Rathaus (980.000 Euro).
Altenberger-Dom-Straße wird Mammutprojekt
Auf Antrag von Grünen, SPD und Freie Wählergemeinschaft wird die Sanierung des Herkenfelder Wegs in Katterbach von 2026 auf das Jahr 2024 vorgezogen. Die Begründung lautet, viele Schüler und Jugendliche nutzten die stark beschädigte Strecke als Zufahrt zum Kombibad Paffrath und zur Integrierten Gesamtschule Paffrath. Friedhelm Bihn, Mitglied des Inklusionsbeirats, schlägt sogar vor, die Straße als Fahrradstraße auszubauen.
Als Mammutprojekt im Jahr 2024 steht die Neugestaltung der Altenberger-Dom-Straße zwischen Kempener Straße und Leverkusener Straße in Schildgen an. Die Kosten beziffert die Verwaltung mit 1,2 Millionen Euro. Allerdings liegt noch keine detaillierte Planung vor.
Wie die Stadtverwaltung feststellt, sehen die Straßen im ländlichen Bereich nicht besser aus. Hier sollen zunächst die Straßenzüge, die Bestandteil des landesweiten Radwegenetzes sind, wie die Verbindung zwischen Immekeppel, Herkenrath, Herrenstrunden und Eikamp, Priorität erhalten.