Nach einer unerwarteten Verkehrskontrolle statten die Bergisch Gladbachs Dreigestirne der Kreispolizei einen Besuch ab – der anders endet als erwartet.
Kurzerhand eingebuchtetBergisch Gladbacher Dreigestirn nach Verkehrskontrolle in Polizeigewahrsam
„Na, dann! Toi, toi, toi und bis Aschermittwoch“, sagt Prinzenführer Frank Mehren und schlägt die Klappe in der schweren Zellentür zu. Prinz, Bauer und Jungfrau sitzen dahinter auf einer kargen Pritsche. Im Gladbacher Polizeigewahrsam. Muss der Zoch nun ohne sie gehen?
Angefangen hat alles vor ein paar Tagen auf der Mülheimer Straße. Der Dreigestirnsbus und eine Prinzengarde-Eskorte kamen gerade von einem Besuch im benachbarten Kölner „Ausland“ zurück, als eine Streifenwagenbesatzung sie stoppte. Allgemeine Verkehrskontrolle.
Polizeibeamte lassen sich bei Kontrolle von Dreigestirn nicht beeindrucken
Bauer Andreas öffnete im Fond des Kleinbusses mit der Aufschrift „Dreigestirn“ das Fenster und fragte die Beamten: „Wissen Sie eigentlich, wen Sie hier anhalten?“ Einhellige Antwort: „Nein.“ Und so wurde alles genau kontrolliert. Schließlich sollen auch Narrenhäupter nicht anders behandelt werden als alle anderen Verkehrsteilnehmer.
Das finden Frank III. und seine Trifoliumskollegen auch richtig („Nicht mal einen Orden haben die Polizisten nach der Kontrolle als Dank annehmen wollen“), lernen allerdings aus der Kontrolle auch: „So bekannt sind wir hier wohl gar nicht.“
Kurzerhand startet Dreigestirn jecken „Gegenbesuch“ bei der Polizei in Bergisch Gladbach
Um dem bei den Ordnungshütern, die ja auch für die Sicherheit der Züge und Veranstaltungen sorgen, etwas gegenzusteuern, vereinbarten sie über den Polizeibeiratsvorsitzenden Klaus-Dieter Becker und gemeinsam mit dem Kinderdreigestirn kurzerhand einen jecken Besuch in der Kreispolizeibehörde, der für die großen Tollitäten allerdings in der Gewahrsamszelle enden sollte.
„Ich habe ja immer an euch geglaubt“, begrüßt Wachleiter Norbert Wette die großen Tollitäten, die coronabedingt dreimal Anlauf ins närrische Oberamt nahmen. Dabei präsentiert Wette eine Packung Traubenzucker, mit der die lauernden Tollitäten die Jecken in der Corona-Zeit zum Durchhalten aufgemuntert hatten.
Noch besser als Jungfrau Melanie kannte Wette unterdessen bislang deren Vater Helmut Kraus. Schließlich ist der seit Jahrzehnten Gladbachs Zochleiter und daher für den Wachleiter ein wichtiger Ansprechpartner, wenn’s um die Sicherheit des Karnevalssonntagszugs geht.
Was die Tollitäten diesmal beim Zoch „erwartet“, verrät Wachleiter Wette augenzwinkernd. Er habe am Morgen einen Anruf aus dem Rathaus bekommen: „Wir sollen das Dreigestirn beim Karnevalszug am Rathaus vom Wagen holen, auf Fahrräder setzen und durch die Laurentiusstraße schicken. Damit das endlich klappt.“
Als Kinderprinz Felix II. den versammelten Führungskräften samt Landrat Stephan Santelmann strahlend verkündet, dass auch er einmal Polizist werden wolle, ist klar was die beiden Dreigestirne jetzt machen dürfen: Die Polizeizentrale von innen sehen.
Während Kinderprinz Felix II., Bauer Tom und Jungfrau Sofie Feuer und Flamme sind, beschleicht die großen Tollitäten doch ein etwas mulmiges Gefühl, als es gleich als Erstes in den Gewahrsamstrakt geht. „Keine Schusswaffen“ lautet ein Schild am Zugang. Kein Problem, bis auf Dreschflegel, Pritsche und Spiegel sind die drei unbewaffnet.
Plötzlich fällt die Zellentür ins Schloss und das Dreigestirn ist eingesperrt
Vorbei geht’s an den Gewahrsamszellen, die laut Wette „schon mal öfter belegt“ sind, bis zur Sammelzelle. Und: Rumms ist die Zellentür zu, meldet sich der Prinzenführer nur noch durch die Klappe in der schweren Tür.
Und Prinz, Bauer und Jungfrau? Die lächeln. Schließlich kennen sie ihren Prinzenführer Frank Mehren. Und tatsächlich öffnet sich die Zellentür deutlich vor Aschermittwoch schon nach ein paar Momenten wieder.
Wäre ja auch zu schade gewesen, wenn die drei nicht mehr die Leitstelle hätten anschauen können.
In der Leitstelle erläutert Tim Karraß den Jecken, wie Notrufe bearbeitet und Streifenwagen zum Einsatzort geschickt werden: zu Einbrüchen, Unfällen und vielleicht auch mal wieder zu einer allgemeinen Verkehrskontrolle . . .