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PlatzmangelEltern in Bergisch Gladbach fordern mehr Tempo beim Schulausbau

Lesezeit 3 Minuten
Zwei Gebäudetrakte des Gymnasiums sind eingerüstet.

Die weiterführenden Schulen in Bergisch Gladbach leiden unter einem enormen Platzmangel, auch das Nicolaus-Cusanus-Gymnasium, obwohl es gerade generalsaniert wird.

Eltern kritisieren den enormen Platzmangel an den weiterführenden Schulen in Bergisch Gladbach und fordern die Verwaltung auf, zu handeln.

Wenn sich Eltern zu Wort melden, darf man davon ausgehen: Die Sache ist ernst. Alle zwölf weiterführenden Schulen in der Stadt sind bis an ihre Grenzen ausgelastet. Der Platzmangel ist eklatant. In einem Brief an die zuständigen Dezernenten Ragnar Migenda und Thore Eggert fordern die Elternpflegschaften konkrete Baumaßnahmen und eine bessere Kommunikation beim dringend notwendigen Ausbau der Schulen. „Wir müssen endlich ins Handeln kommen“, sagt eine Schulpflegschaftsvorsitzende nach der Sitzung des Schulausschusses am Dienstagabend.

„Wir wollen uns Gehör verschaffen und als Gruppe erst genommen werden“, sagt Nicole Nebelung. Sie gehört dem Team der Vorsitzenden der Schulpflegschaften der weiterführenden Schulen an, das nach eigenen Angaben 7000 Familien in Bergisch Gladbach vertritt.

Es sei allen in den Schulgemeinden klar, dass nicht überall alles zugleich angegangen werden könne. Aber es passiere so gut wie nichts. „Wir brauchen keine perfekte Prioritätenliste, sondern konkrete Baumaßnahmen und bessere Lernbedingungen“, sagt Nebelung. Seitens der Schulleitungen lägen bereits pragmatische Lösungsvorschläge vor.

Eltern befürchten Homeschooling aufgrund des Platzmangels

Unter dem alarmierenden Defizit an Klassenzimmern und dem Sanierungsstau leiden alle weiterführenden Schulen. Für die fünf Gymnasien wird die Not im Sommer 2026 akut: Für die zusätzliche Jahrgangsstufe bei der Rückkehr zum Abitur nach neun Jahren gibt es dort gar keinen Platz mehr. 50 Räume fehlen wie berichtet alleine an Dietrich-Bonhoeffer-Gymnasium, Gymnasium Herkenrath und Albertus-Magnus-Gymnasium. Gleichzeitig steigen mit der Digitalisierung und der Inklusion die Anforderungen an einen modernen Unterricht.

„Die Zeit tickt“, warnt eine Elternvertreterin vom AMG, die mit vielen Mitstreitern die Sitzung des Schulausschusses im Ratssaal verfolgt. Ihre Angst ist, dass der Online-Unterricht in der Corona-Zeit zur Blaupause werden könnte, wenn der neue G9-Jahrgang an die Schulen komme: „Gibt es nicht genug Platz, müssen Schüler wieder von zu Hause aus unterrichtet werden. Wo sollen sie denn sonst hin?“

Kritisiert wird zudem, dass die Schulbau GmbH mit dem Bau eines Skateparks beauftragt wird. „Alle Manpower wird doch jetzt für den Schulausbau gebraucht“, stellt Nebelung fest.

Erst im Juni 2024 wird voraussichtlich ein Zeitplan vorliegen

Die Botschaft der Elternvertreter scheint bei der Stadtverwaltung angekommen zu sein: „Wir nehmen Ihre Bedenken ernst“, sagt Dezernent Eggert und bietet den Eltern einen Dialog mit der Verwaltung an. Um etwa an den halbjährlich stattfindenden Schulkonferenzen mit Schulleitern und Politik teilnehmen zu können, müssten die Eltern eine Stadtschulpflegschaft gründen, um Elternbelange gegenüber der Stadt als Schulträger zu vertreten. Alexandra Meuthen, Leiterin des Immobilienbetriebs, erläutert den aktuellen Zeitplan.

Da alle Schulen saniert, erweitert oder sogar abgerissen werden müssten, müssten Planungen und Priorisierungen für jede einzelne Schule gemacht werden, die 21 Grundschulen und die zwölf weiterführenden Schulen. Anschließend müssten sie zu einem Gesamtkonzept zusammengeführt werden.

Die Reihenfolge der Schulen werde gemeinsam mit den Schulleitern beraten, versichert Eggert und betont, Priorität bei der Einstufung sei, Schließungen zu verhindern. Frühestens Anfang 2024, voraussichtlich aber erst im Juni 2024, werde die Verwaltung einen Vorschlag zur Priorisierung mit Zeitplan der Politik zur Entscheidung vorlegen.

Viel zu spät aus Sicht der Eltern: „Dann sind es ja nur noch zwei Jahre bis zum Sommer 2026“, sagt Nebelung vom Schulpflegschafts-Team. Rolf Faymonville, Schulleiter des Albertus-Magnus-Gymnasiums (AMG), begrüßt es, dass Bewegung in die Schulsanierung kommt. „Jetzt muss Tempo aufgenommen werden“, sagt er.

Sein Gymnasium habe der Verwaltungsspitze bereits 2021 einen Grobentwurf vorgelegt für einen Ausbau auf G9. Ihm erscheine es, dass es an der „Zersplitterung der Verwaltung“ liege, dass alles so unendlich lange dauere.