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Bergisch GladbachFußgängerzone soll nur an Randzeiten für Radfahrer geöffnet werden

Lesezeit 3 Minuten

Von 10 bis 17 Uhr soll die Fußgängerzone für Radler tabu bleiben. Händler äußern sich enttäuscht. (Archivbild)

Bergisch Gladbach – Das hatte sich die Stadt sicher anders vorgestellt: Die Öffnung der Gladbacher Fußgängerzone für Radfahrer kommt. Aber nur als Öffnung light. In der Kernzeit des Tages, von 10 bis 17 Uhr, wird sie aus Rücksichtnahme auf die Fußgänger zwischen Konrad-Adenauer-Platz und Kaufhaus Rhein-Berg-Galerie weiter für die Radler gesperrt bleiben. An den Markttagen Mittwoch und Samstag gilt eine ganztägige Rad-Sperrung.

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Die Öffnung (ab März/April) gilt als Test für ein Jahr – danach wird neu entschieden. Nach sechs und nach elf Monaten wird die Verwaltung dazu der Politik einen Report vorlegen. Das haben am Dienstagabend die Mitglieder des Verkehrsausschusses mehrheitlich beschlossen. Die Fraktionen von CDU und SPD stimmten nach gemeinsamen Antrag geschlossen für die Sperrung in der Kernzeit des Tages, alle übrigen Fraktionen lehnten ab. Mit der Sperrung am Tage werde die Öffnungsidee „ad absurdum“ geführt, kritisierte Maik Außendorf (Grüne).

Plädoyer für einfache Lösung

Von der Bergisch Gladbacher Händlerschaft kommen ebenfalls eher kritische Töne. „Make it simple, macht es einfach, sage ich dazu“, kommentiert der Vorsitzende der IG Stadtmitte, Dr. Alexander von Petersenn. Die Sperrungszeiten seien zu kompliziert, kaum einer werde sich dies merken können, befürchtet er. Petersenn: „Wir brauche eine klare, eine eindeutige Lösung.“ Als Beispiel könne die Breite Straße in Köln gelten. Dort sei das Radfahrern ganztägig freigegeben, in der Fußgängerpassage gelinge das Miteinander. Er sei „sehr gespannt“ auf die Beschilderungstafeln an den Eingängen.

Die Stadtverwaltung hatte vorgeschlagen, die Fußgängerzone ohne zeitliche Beschränkung für die Radler freizugeben.

So weit wollten eine Mehrheit der Politiker nicht gehen. Die Berufspendler, die morgens mit dem Rad zur Arbeit führen und nachmittags zurück, sollten von einer Öffnung profitieren, umriss CDU-Sprecher Harald Henkel die mit der SPD gefundene Linie. „Wir sind froh, dass es die Testphase jetzt gibt“, sagte Michael Zalfen (SPD). Dass es vor allem um den Schutz der Fußgänger gehe, erklärten für die CDU-Fraktion Lutz Schade und Robert Martin Kraus.

Spannungsfeld vermeiden

Zwischen 10 und 17 Uhr müsse ein Spannungsfeld zwischen Passanten und Radlern vermieden werden, ältere Menschen und kleine Kinder benötigten Schutz. Die zeitweise Sperrung sei ein „kleiner Kompromiss“, der vertretbar sei. Immerhin bleibe die Fußgängerzone 17 Stunden am Tag geöffnet. „Radfahrer sind keine Monster“, sprach sich Mirko Komenda (SPD) ebenfalls für ein Miteinander aus. Insbesondere aus Reihen der Grünen kam aber wiederholt der Einwand, der neue Beschluss nutze den Radfahrern kaum. Die Idee des städtischen Mobilitätsmanagers, Autofahrer zum Umstieg aufs Rad zu bewegen und das Einkaufen in der Stadt attraktiver zu mache, werde damit nicht umgesetzt. „Das ist ja ein ganz neuer Beschluss“, meinte Maik Außendorf.

Kern der Entscheidung ist der Vorrang der Fußgänger vor den Radfahrern. Dass Passanten nicht gefährdet oder behindert werden, soll aber ausdrücklich von der Polizei kontrolliert werden.

Auf Antrag von Friedhelm Bihn, beratendes Mitglied aus dem Inklusionsausschuss, nahmen die Politiker diese Kontrollmaßnahmen explizit in den Beschluss mit auf; es soll zudem eine große Infokampagne geben. „Die Polizei muss auf die Radfahrer einwirken“, appellierte Hermann-Josef Wagner (CDU). Die Fußgängerzone sei „kein freies Gelände“.

Offen sind noch die Umbauaktionen zur Öffnung. Eine Beschilderung komme, sagten der Erste Beigeordnete Harald Flügge und Martin Hardt, Leiter Verkehrsflächen. Ein Problem am Driescher Kreisel sei, dass die Radler bislang dort mit hohem Tempo über den Zebrastreifen führen. Rund 10 000 Euro kosten die Umbauten, die Stadt schaut sich nach Fördertöpfen um.