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Lolli-TestGladbacher Grundschulen setzen sich für neue Corona-Teststrategie ein

Lesezeit 3 Minuten

Für den Einsatz eines speziellen Lolli-Tests auf PCR-Basis setzen sich die Bergisch Gladbacher Grundschulen ein.

Bergisch Gladbach – Lutschen statt Abstrich: Die Grundschulen in der Stadt setzen sich für den Einsatz eines speziellen Lolli-Tests auf PCR-Basis ein. Die sogenannte Lolli-Methode sei unkomplizierter in der Anwendung als die vom Land angekündigten Nasenabstrich-Corona-Schnelltests. Die Stadtverwaltung will aber einen Gladbacher Sonderweg nur dann gehen, wenn das Land die Kosten übernimmt. Und das muss noch geklärt werden.

Bei der von der Kölner Uniklinik entwickelten Lolli-Testmethode lutschen die Kinder einer Klasse oder Gruppe eine halbe Minute lang auf einem Wattestäbchen wie auf einem Lolli. Im Anschluss werden die Proben der Kinder in einer speziellen Transporthülle eingesammelt und im Labor zusammen auf Corona getestet. Bei diesem sogenannten Pool-Test ist dabei nur ein PCR-Test nötig, der auf alle Speichelproben gleichzeitig angewandt wird. Die Ergebnisse gibt es immer am selben Tag. Ein negatives Testergebnis bedeutet, dass kein Kind den Coronavirus in sich trägt. Fällt das Ergebnis positiv aus, müssen alle Schüler der Gruppe in Quarantäne gehen, solange bis sie nochmal einzeln getestet wurden.

„Eine echte Perspektive“

„Für mich sind die Lolli-Tests eine echte Perspektive – viel mehr als die Nasenabstrich-Schnelltests es sind“, sagt eine Schulleiterin. Die Art der Testung sei viel angenehmer, nicht so aufwendig und werde von den Kindern eher akzeptiert. Nicht nur Pädagogen, auch Eltern haben sich deshalb an die Stadt gewandt, die „Lolli-Methode“ zu ermöglichen.

Köln testet mit Lolli-Methode

Die Stadt Köln bietet seit Ende der Osterferien an den Schulen und Kitas zusätzlich zu den Corona-Schnelltests des Landes einmal wöchentlich die von der Uniklinik entwickelte kinderfreundliche sogenannte Lolli-Methode an. Die Kosten in Höhe von fünf Millionen Euro trägt die Stadt. Zusammen mit den Tests des Landes kann sich so jeder Schüler dreimal in der Woche testen lassen. Die Lolli-Testung in Köln ist vorerst befristet bis Ende Mai 2021. Auch die Stadt Solingen führt als eine der ersten Städte seit Anfang März bereits die Lolli-Tests in 90 Kindertagesstätten durch. (ub)

Der Krisenstab der Stadt begrüßt zwar eine solche Teststrategie als „gutgeeignete, niederschwellige Lösung zur Infektionskontrolle an Grundschulen“, heißt es auf Anfrage dieser Zeitung. Aber mit dem Landesministerium müsse zwingend die Kostenübernahme geklärt werden. Die Kosten für einen Alleingang ohne finanzielle Beteiligung des Landes NRW schätzt die Stadt auf etwa 60 0000 Euro pro Woche. Zudem machten aus Sicht der Stadt parallele Teststrategien keinen Sinn. Aktuell sei die Testung an den Schulen durch das Land sichergestellt. Die Stadtverwaltung habe bereits Kontakt zum Ministerium aufgenommen, warte aber noch auf eine Antwort aus Düsseldorf. Bürgermeister Frank Stein bittet um Verständnis: „Wir wollen uns nicht davor drücken, mit eigenem Personal und eigener Logistik zu handeln. Der finanzielle Aufwand ist aber für uns als Kommune nicht zu stemmen, solange wir keine Zusicherung der Kostenübernahme haben.“

Perspektivische Umstellung

Gleichzeitig wolle die Stadt aber versuchen, perspektivisch auf die Lolli-Methode umzustellen, die auch für Kitas und Kindertagespflege geeignet sei. Das von der Uniklinik Köln autorisierte Labor habe bereits zugesagt, die Testungen für Bergisch Gladbach durchführen zu können.

Wenn der Wechselunterricht in der kommenden Woche wieder losgeht, müssen wohl erst einmal die vom Land bereitgestellten Nasenabstrich-Schnelltests zum Einsatz kommen. „Mit den Kindern in der Notbetreuung haben wir sie ausprobiert“, berichtet ein Schulleiter. Die Prozedur in fünf Schritten sei so aufwendig, dass vor allem die jüngeren Kinder eine Eins-zu-eins-Betreuung von den Lehrern benötigten, etwa wenn zehn Tropfen der Pufferlösung in das Reagenzglas geträufelt oder das Wattestäbchen in die Testvorrichtung gestellt werden müsse. Geregelt sei bisher auch noch nicht, ob geeignete Schutzkleidung wie Handschuhe zur Verfügung gestellt würden.

Die Kollegin einer weiteren Schule bestätigt die Erfahrung: „Eine Lehrkraft alleine kann die Verantwortung nicht übernehmen. Wir müssen einen zweiten Pädagogen dazu holen, wenn wir dafür die Kapazitäten haben.“ Die Grundschulen rechnen für die Prozedur mit einer Schulstunde, in der Anfangsphase.