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Hebborner HofVorbereitungen für Fohlenschau laufen seit einem Jahr

Lesezeit 5 Minuten

Bei der Fohlenschau werden Stuten und ihre Fohlen vorgeführt und prämiert. Die Vorführer müssen gut zu Fuß sein.

Bergisch Gladbach – Es gibt kaum einen Zweifel: „Och, wie süß!“ wird bei der Fohlenschau auf dem Hebborner Hof den ersten Platz der häufigsten Ausrufe einnehmen. Während die Zuschauer von einer Entzückung in die nächste stolpern, werden den Pferdezüchtern wohl andere Dinge durch den Kopf gehen.

Kleine Pferde können ungestüme Bocksprünge machen statt gesittet zu traben, sich vor den Blumen im Vorführdreieck erschrecken oder sie auch zum Fressen gern haben.

Die Gedanken von Peter und Madeleine Lautz, Besitzer des ausrichtenden Hebborner Hofes, werden hingegen darum kreisen, dass das Parken ohne Chaos vonstatten geht, das Mikrofon nicht ausfällt und die Getränke reichen. Was für die Zuschauer ein fröhlicher Ausflug ist, bedeutet für eine ganze Schar von Menschen viel Arbeit im Vorfeld.

Hilfe vom Gartenbauer

„Ihr denkt an die Leitungen, die da liegen?“, ruft Peter Lautz quer über den Hof, als die Heckenschere für einen Augenblick schweigt. Es ist der Donnerstag vor der Fohlenschau, und das Gelände bekommt den letzten Feinschliff. „Es sind normale Pflegearbeiten, aber sie müssen auf den Punkt sein“, sagt er. „Ich kann nicht vier Wochen vorher den Rasen mähen – der wächst halt wieder.“

Hofbesitzer Peter Lautz (links) und Kreistierzuchtberater Karl-Jürgen Krings bereiten den Hof auf die Fohlenschau vor.

Sein Team hat er um einen professionellen Gartenbauer ergänzt, damit die zukünftige Heckenform keine Überraschungen birgt. Auf die an der Hecke liegende Datenleitung möchte er den Mann am Gerät trotzdem noch einmal hinweisen.

Kreistierzuchtberater Karl-Jürgen Krings beugt sich gemeinsam mit Lautz über dessen Handy. Das einzige, das die beiden Hauptorganisatoren nicht vorbereiten können, ist das Wetter. Die Wetter-App sagt für Sonntag 26 Grad voraus. Ob die kleine Wolke neben der Zahl einen Regentropfen enthält, können sie gerade nicht erkennen. Keiner von ihnen hat die Lesebrille dabei.

Die Veranstaltung

Shetland-Ponys sind klein, Mini-Shetland-Ponys sind noch kleiner. Und Fohlen von Mini-Shetlandponys sind die kleinsten. Sie sind beim Tag der Pferdezucht am Sonntag auf dem Hebborner Hof, Hebborner Hof 1, in Bergisch Gladbach zu sehen. Züchter aus dem Rheinisch-Bergischen Kreis und der Region präsentieren rund 50 Fohlen verschiedener Rassen einer Fachjury und den Zuschauern. Mit 74 gemeldeten Pferden plus den Müttern der Fohlen werden 130 bis 150 Gastpferde erwartet.

Ab 12.30 Uhr werden zunächst künftige Zuchtstuten vorgeführt. Danach schlägt die Stunde der Fohlen, die im Frühjahr geborenen wurden. Dabei sind Isländer, Fjord, Shetland, Reitpony und Kaltblut.

Für jede Rasse werden Siegerstuten und Siegerfohlen ermittelt und ausgezeichnet. Zuschauen können die Besucher auch, wenn die Fohlen in das Rheinische Pferdestammbuch eingetragen werden. An der mobilen „passausgebende Stelle“ erhalten sie einen Chip und ihren Equidenpass. Der früher obligatorische Nummernbrand ist bei den Ponys und Kleinpferden nicht mehr vorgesehen.

Für die Besucher gibt es Parkplätze in ausreichender Menge sowie Snacks und Getränke. Der Eintritt ist frei. (kgr)

Das ist aber wohl das einzige, was die beiden Männer vergessen haben. Büdchen für Currywurst, Spießbraten und Getränke sind organisiert, Tische und Bänke stehen bereit, Ehrengäste sind eingeladen, Mülltonnen besorgt und gesäubert, Raum für mehr als 100 Pferdehänger, Zuschauerautos und mobile Pferdeboxen sind eingeplant.

Prüfend betreten die Organisatoren den Reitplatz und fachsimpeln über Feuchtigkeitsgrad und Kapillarwirkung. Der Zustand des Kirchhellener Sands aus dem Ruhrgebiet ist die wichtigste Komponente. „Er muss eben und feucht sein, damit er fest genug ist“, erläutert Lautz.

„Wenn er austrocknet, wird er zu tief.“ Letzteres hat er in der Hand durch angepasstes Wässern. Einen Wolkenbruch, der Pfützen hinterlässt, kann er nicht beeinflussen. „Das ist sowieso der Albtraum“, sagt er. „Alles ist fertig, und dann regnet’s.“

Für Karl-Jürgen Krings hat die Arbeit schon vor knapp einem Jahr mit der Terminabstimmung und der Einladung begonnen. Wenn die Anmeldungen eintrudeln, erstellt er den Katalog für Käufer und Züchter. Darin lässt sich über fünf Generationen nachvollziehen, dass etwa das Overather Hengstfohlen Stingur vom Narzissental Glück hatte, dass sich seine Urgroßeltern Stigandi und Klassik genau so zum Stelldichein fanden wie drei weitere Isländer-Paare.

Bei der Eingabe teils zungenbrecherischer Pferdenamen hilft Krings eine Software, in der die Ahnentafeln bereits gespeichert sind. Außerdem stellt er die Kommission für die Prämierung zusammen, informiert die Züchter und wirbt um Besucher: Plakate entwerfen, aufhängen, Pressearbeit.

Hausherrin Madeleine Lautz besucht die Männer auf dem Reitplatz und wirft ebenfalls einen prüfenden Blick auf den Sand. Die Außenplätze werden den Einstellern am Sonntag nicht zur Verfügung stehen. „Es gilt, sie friedlich zu stimmen“, sagt sie lächelnd und beginnt eine Diskussion, ob sie angesichts von 26 Grad besser noch Getränke nachbestellen sollte. Mit den Worten „Ich muss noch Kleingeld organisieren“ macht sie sich wieder auf den Weg.

Die Züchter haben ebenfalls auf den Sonntag hingearbeitet. „Die Pferde müssen tiptop gepflegt und rasseabhängig frisiert sein“, sagt Krings. Fjordpferde mit Stehmähne, Reitponys mit geflochtener Haartracht und andere so, wie der Pferdegott sie geschaffen hat. „Es ist ein No-Go, einen Isländer einzuflechten“, erklärt Krings. Die größte Herausforderung an Geduld und Pferdeverstand ist jedoch das Gewöhnen des nur einige Wochen alten Fohlens an Halfter und Strick.

Der Mensch am anderen Ende des Stricks sollte im Sand gut zu Fuß sein, daher empfiehlt Krings „schnelle Schuhe“, also besser keine Reitstiefel. Für Züchter, die sich der sportlichen Aufgabe nicht gewachsen sehen, hat der Kreistierzuchtberater „Vorführer“ aus dem Kreis der Jungzüchter bestellt, die sich sowohl mit Pferden als auch mit schnellen Turnschuhen auskennen.

Ab Samstag geht es in den Endspurt. Mit Stangen und Blumenschmuck wird die Dreiecksbahn für die Vorführung gelegt, Wasserbehälter für die Pferde werden vorbereitet, Zelte für die Kommission aufgebaut, die Lautsprecheranlage wird installiert, Beschilderung angebracht.

Gegenseitig fragen sich Lautz und Krings noch einmal ab, ob wirklich an alles gedacht ist. Ist es. Bis hin zur ausreichenden Menge Toilettenpapier und Vorkehrungen für alle anderen Notfälle: das DRK für die Menschen, der Tierarzt für die Pferde, Abschleppseil und vollgetankte Trecker für Fahrzeuge.

„Das wichtigste ist, dass man sich aufeinander verlassen kann“, sagt Krings. Bei einem in vielen Veranstaltungen eingespielten Team ist das keine Frage, sondern eine Feststellung. Der Sonntag kann kommen.

Fehlt nur noch die Lesebrille, um zu sehen, dass in der Wolke der Wetter-App kein Regentropfen hängt. Aber selbst für diesen Fall ist die Halle entsprechend vorbereitet worden.