Die Diskussion um die neue Heizung fürs Bensberger Rathaus zeigt, dass die Stadt wird keine Vorbildrolle übernehmen kann - meint unser Auto
KommentarBergisch Gladbach kann kein Vorreiter für die Energiewende sein
Fangen wir mal so an: Die Stadt Bergisch Gladbach ist pleite. Von ihr kann auch in Sachen Energiewende keine Vorbildfunktion erwartet werden. Das ist schlicht unrealistisch. Erwartet werden kann, dass sich die Stadt so verhält, wie ihre Bürger.
Und da funktioniert die Energiewende so. Am Anfang steht der Kassensturz, wie viel Geld überhaupt zur Verfügung steht. Dann kommt die Frage, wofür es verwendet wird. Wenn der Gesetzgeber vorschreibt, bis zu einem gewissen Zeitpunkt auf alle fossilen Energieträger zu verzichten, dann muss gerechnet werden, ob das überhaupt geht. Stand jetzt: Viele Bürger werden diese Umstellung nicht finanzieren können.
Ohne Geld in der Kasse funktioniert keine Energiewende
Selbst wenn sie alles, was sie haben, dafür einsetzen. Da hilft dann auch nicht der Hinweis, dass der fortschreitende Klimawandel keine Übergangsfristen erlaube und jetzt schnell und entschieden gehandelt werden müsse. Wenn kein Geld in der Kasse ist, geht es nun einmal nicht.
Der Druck auf den Gesetzgeber, dieser Realität Rechnung zu tragen, wird wachsen. Und wenn die Stadt sich ehrlich macht, dann müsste auch sie nach Berlin signalisieren, dass die Energiewende vor Ort nicht wie geplant finanziert werden kann.
Die Gas-Heizung im Bensberger Rathaus hat 23 Jahre gehalten. Eine neue Gasheizung hat die gleiche Lebensdauer. Jeder Privatmann, der nicht über freie liquide Mittel verfügt, würde die Gasheizung jetzt austauschen und abwarten, wie sich Gesetze und Marktpreise entwickeln. Und genau das muss auch von der Stadt erwartet werden können.