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StrafprozessBergisch Gladbacher Kellnerin erst begrapscht und dann gefeuert?

Lesezeit 2 Minuten
Eine Kellnerin trägt in einem Restaurant Essensteller

Eine Kellnerin wirft dem Geschäftsführer eines Restaurants vor, sie begrapscht zu haben.

Der Geschäftsführer eines Gladbacher Restaurants soll eine Kellnerin begrapscht haben. Als die sich beschwerte, wurde sie gefeuert.

Anders als erhofft haben die Betreiber eines gediegenen Restaurants reagiert, als sich eine 50-jährige Kellnerin über ihre mehrfache sexuelle Belästigung durch den Geschäftsführer eines Bergisch Gladbacher Filialbetriebs beklagte: Sie hörten erst die Frau an, dann den Mann - und feuerten dann die Frau. Jetzt liegt der Fall beim Strafgericht.

Dort sitzt seit Mittwoch der 55-jährige Restaurantfachmann Klaus D. (Namen geändert) wegen sexueller Belästigung auf der Anklagebank. Im Corona-Jahr 2021 soll er die damals neue Mitarbeiterin bei einer Dienstbesprechung unter vier Augen unsittlich berührt haben.

Über seinen Verteidiger wies Klaus D. den Vorwurf rundum zurück: Nichts, aber auch gar nichts sei wahr. Warum Charlotte G. so etwas behaupte, könne er auch nicht beantworten. Er wisse aber, dass sie bereits einmal im Unfrieden aus einem Arbeitsverhältnis ausgeschieden sei und ihren damaligen Arbeitgeber ebenfalls bezichtigt habe.

Dabei spürte ich seinen Arm auf meinem Rücken. Die Hand wanderte immer tiefer, bis in die Pofalte.
Kellnerin vor Gericht

Bei dem mutmaßlichen Opfer Charlotte G. klang das alles ganz anders. Sehr konkret beschrieb die 51-Jährige die Situation, wie sie wegen eines Missverständnisses zu spät zur Vorbesprechung für das neue Restaurant gekommen sei, in dem sie arbeiten sollte.

In einem Nebenraum des bereits bestehenden Restaurants habe ihr Klaus D. auf einem Tablet dies und das erklärt, anschließend habe sie ihm auf ihrem Handy Fotos gezeigt, wie das ihr von früher bekannte neue Restaurant vor der Renovierung ausgesehen habe. „Dabei spürte ich seinen Arm auf meinem Rücken. Die Hand wanderte immer tiefer, bis in die Pofalte.“

Sie sei aufgesprungen und habe sich das verbeten, er habe geantwortet: „Aber das erzählen wir doch jetzt keinem.“ Diese sexuelle Belästigung sei nicht die einzige geblieben, immer neue hätten sich angeschlossen. Eindringlich beschrieb Charlotte G., wie sich die Situation auf ihre Psyche und auch ihre Ehe ausgewirkt habe. Sie habe eine neue Stelle suchen wollen, nach dem Lockdown aber nichts gefunden.

Als es gar nicht mehr ging, suchte sie sie zusammen mit ihrem Mann die Chefs vom Chef auf - wie sie und ihr Ehemann aussagten, aber nicht, damit D. entlassen werde, sondern damit die Belästigung aufhöre. Doch die Chefs, die gestern ebenfalls als Zeugen aussagten, entschieden anders: Für die dringend gebrauchte Führungskraft und gegen die Kellnerin. Der Prozess wird kommende Woche fortgesetzt.